Kapitel 166 - Das Bad

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Harry

„Deine Wohnung muss ein Traum sein, wenn die Lobby schon so aussieht wie ein Paradies", sagt Raven, als wir gerade durch den Flur zu meinem Apartment gehen.

Ich steck den Schlüssel in die Wohnungstür und drehe ihn. „Das musst du selbst entscheiden." Grinsend öffne ich die Tür und halte sie Raven auf, damit sie vor mir hinein geht.

Ihre Augen sind innerhalb von Augenblicken riesig und ihr Mund klappt auf. Sie bleibt im Türrahmen stehen und starrt einfach nur auf das große Wohnzimmer, das sich ihr bietet.

Ich muss grinsen. So eine Reaktion hatte ich erwartet. Black hat mit der Auswahl dieser Wohnung schon ganze Arbeit geleistet. „Willst du reinkommen oder soll ich die Tür den ganzen Tag offen lassen?"

Sie schüttelt sich kurz, dann nickt sie perplex und macht zwei Schritte nach vorne.

Ich schließe die Tür und stelle ihren Koffer plus unsere Taschen an die Wand.

„Das ist", sagt Raven, „der total Wahnsinn!" Sie hält sich die überwältigt die Hände an den Kopf und geht auf die großen Fenster zu, von denen man perfekten Blick auf die Skyline hat. „Ich meine", sie wedelt heftig mit ihren Händen umher, „du hast den perfekten Blick! Den perfekten Blick!"

„Ich wusste, dass es dir gefällt." Ich gehe auf sie zu und lege meine Arme sanft um ihren Hals und mein Kinn auf ihren Kopf, damit ich sie an mich drücken kann. „Schade, dass wir den Sonnenaufgang schon verpasst haben. Morgens ist der Ausblick noch besser."

„Bis jetzt bereue ich meine Entscheidung, hier her zu ziehen noch nicht." Sie dreht sich in meinen Armen zu mir und sieht schmunzelnd zu mir hinauf.

„Man bereut nie, dass man nach New York zieht."

Sie grinst und will mich küssen, doch ich gehe einen Schritt zurück. „Wow, wow, wow, kannst du knicken. Du bist krank", erinnere ich sie.

„Mir geht es schon viel besser." Sie rollt die Augen.

„Das hast du vorhin auch gesagt und du weißt, was dann passiert ist."

Mit der Zunge schnalzend dreht sie sich wieder um und verschränkt die Arme. „Egal. Die Wohnung ist viel zu cool, um jetzt schlecht gelaunt zu sein."

Ich lache, ziehe mir die Jacke von den Schultern und lasse sie auf die große weiße Couch fallen. „Ich gehe duschen. Falls du Hunger hast, musst du gucken, was ich noch in der Küche habe, ansonsten bestell einfach etwas."

„Das Bad", flüstert Raven vor sich hin und dreht sich etwas zu mir. Ihre Miene erhellt sich plötzlich. „Das Bad!" Sie geht mit schnellen Schritten an mir vorbei und joggt glücklich die Treppen hoch.

Ich sehe ihr stirnrunzelnd hinterher. „Was ist mit dem Bad?"

„Das muss der absolute Wahnsinn sein!", höre ich sie vom oberen Flur rufen.

Kopfschüttelnd grinse ich in mich hinein.

Ja, das Bad ist der absolute Wahnsinn.

Das alles ist der absolute Wahnsinn. Kaum zu glauben, dass Raven tatsächlich zu mir nach New York zieht. Ich weiß, dass noch nichts fest steht, doch ich bin mir sicher, dass sie ihre Meinung nicht ändern wird, sie merkt selbst, wie glücklich wir sind, wenn wir in New York sind.

Man könnte behaupten, dass es vielleicht zu viel ist, das wir uns trauen, dass unsere Beziehung noch zu kurz für so einen großen Schritt ist und drei Monate nicht ausreichen, um sich richtig kennenzulernen, aber ich denke nicht so. Ich kenne Raven besser als mich selbst und liebe sie über alles, und das alles nur in drei Monaten. Da gibt es kein vielleicht oder fast, nein, es gibt nur das Ganze, es gibt nur sie.

Denn schon als ich sie das erste Mal gesehen habe wusste ich, dass wir auf irgendeine Art und Weise zusammengehören. Dass ich sie unerbittlich lieben werde, wusste ich allerdings nicht.

Aber ich habe dennoch Angst, dass ich eventuell zu viel von ihr erwarte. Sie wollte schon immer Schriftsteller werden, genau wie ich. Sie arbeitet schon lange nicht mehr so hart dafür, wie sie es noch ganz am Anfang getan hat und ich wollte nie der Grund dafür sein, dass sie ihren Traum aufgibt.

Jetzt verlässt sie London, weil ich sie bei mir haben möchte. Ich will, dass sie das nicht bereut, denn es muss beschissen für sie sein mir zuzusehen, wie ich ihren Traum lebe.

Ich trage Raven's Koffer und Tasche die Treppen hoch und stelle beides ins Schlafzimmer. Ich bin mir sicher, dass das Schlafzimmer ihr auch gefallen wird.

„Baby?", rufe ich durch den Flur, als sie nirgends zu sehen ist.

„Im Bad!"

Ich gehe auf die Badezimmertür zu und öffne sie. „Du bist hier schon bestimmt zehn Mi – " Ich stoppe, weil Raven in der Badewanne liegt, die bis oben hin mit Schaum gefüllt ist.

Von hier sieht sie wunderschön aus. Ihre braunen Haare hat sie zu einem unordentlichen Dutt zusammengebunden und ihre nackten Schultern schauen aus dem Schaum heraus, eine Strähne hängt ihr im Gesicht und ihre Haut glänzt durch die blasse Sonne, die durch das große Fenster scheint, aus dem man unseren zukünftigen gemeinsamen Wohnort sehen kann. New York.

Es ist all das, was ich mich immer gewünscht habe in einem Bild. Ich wünschte, ich könnte diesen Anblick für immer in meinem Gedächtnis behalten.

„Ich konnte nicht anders", seufzt sie und lehnt sich zurück, schließt wohltuend die Augen.

Schmunzelnd gehe ich auf sie zu und setze mich auf den Badewannenrand. „Ich nehme an, die New York – Erkundigungstour fällt wirklich flach."

Sie seufzt ein zweites Mal glücklich und nickt. „Mich bekommst du nicht mehr aus diesem Apartment. Wenn ich du wäre, würde ich den ganzen Tag an diesen riesigen Fenstern verbringen und den Ausblick genießen. Das ist wirklich traumhaft schön."

Ich fahre mit meinem Finger in dem heißen Wasser umher. „Ich habe nicht unbedingt viel Zeit für so etwas."

„Jetzt hast du Zeit für so Etwas."

Ich sehe sie an.

Raven öffnet grinsend ihre Augen richtet sich ein wenig auf, sodass ich die Ansätze ihrer Brüste sehen kann, an denen der Schaum langsam hinab läuft. „Los, komm schon, zieh dich aus und bade mit mir. Ich wette, du lagst hier noch nicht drin."

Ich kann mir ein Grinsen nicht unterdrücken und ziehe mir das Shirt über den Kopf. „Wenn ich mich hier nach ebenfalls im nächsten Mülleimer übergeben muss, kannst du mir die Suppe ans Bett bringen."

Sie lehnt sich wieder zurück und beobachtet mich, wie ich mich Stück für Stück meiner Kleider entledige. „Selbstverständlich. Und natürlich rufe ich dann auch gleich deinen Chef an und entschuldige dich."

Raven rutscht in die Mitte der Wanne, damit ich mich hinter sie in das Wasser sinken lassen kann.

Das Volumen scheint fast zu viel für die Badewanne zu sein, denn der Inhalt ist kurz davor überzuschwappen, dennoch lehnt sich sie lächelnd mit dem Rücken an meinen nackten Körper und legt ihren Kopf auf meiner Halsbeuge ab. Ich lege meine Arme um sie und ziehe sie noch näher zu mir heran.

„So könnte das jeden Tag, für den Rest meines Lebens sein", wispert sie total entspannt.

Liebevoll fahre ich mit meinen Fingerspitzen über ihre Arme. „Wenn du bei mir einziehst, könntest du das jeden Tag, für den Rest deines Lebens haben."

Lives Collide 2 Where stories live. Discover now