Kapitel 141 - Das hat nichts mit einem Geschäftsessen zu tun

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Harry

 „Ich entschuldige mich aufrichtig für die Verspätung", sagt Black, als er sich mit einer Frau – ich nehme an seine Ehefrau – mir gegenüber an den reservierten Tisch setzt.

Seine Frau passt auf jeden Fall zu ihm. Große, schlanke Figur und braune glatte Haare, die ihr bis zu den Schultern gehen. Ich schätze sie nicht viel jünger als Black. Ungefähr Mitte dreißig.

„Aber eine gewisse Dame", Black deutet unauffällig auf seine Frau, „braucht jedes Mal eine halbe Ewigkeit im Bad."

Sie schnalzt mit der Zunge. „Wie bitte? Du standst doch eine Stunde vor deinem Kleiderschrank, weil du dich nicht entscheiden konntest, welche schwarze Krawatte du heute anziehst."

Black winkt mit seiner Hand ab und lacht abwertend. „Pfff, du redest Unsinn. Hör nicht auf das was sie sagt, Harry. Sie hat ganz viele Flusen in ihrem Kopf seitdem dieser Fifty Shades Of Missbrauch rausgekommen ist. Auf einmal denkt sie, sie darf sagen, was sie will."

„Hey!", sagt seine Frau und funkelt ihn gespielt böse an. „Das hat nichts mit Missbrauch zu tun. Das ist noch wenigstens wahre Leidenschaft. Dass du davon keine Ahnung hast, ist mir schon klar."

„Okay, okay, okay", sagt Black lachend und hebt ergeben die Hände. „Das hat hier jetzt nichts mehr zu suchen. Ist Steven schon da?", fragt er an mich gewendet.

Ich hebe die Brauen. „Steven?"

„Ja, Steven Summer aus der Buchhaltung. Normalerweise sollte er schon längst hier sein. Das ist mal wieder typisch. Nur, weil er jetzt Abteilungsleiter ist, denkt er, er kann sich alles erlauben."

Und ich grinse breit. Ich wusste nicht, dass Steven auch kommen wird. Auf ihn freue ich mich schon die ganze Zeit, seit ich in New York bin, nur, hatte ich bisher noch keine Chance ihn zu sehen. Mit ihm kann der Abend ja nur lustig werden. Und ich wusste auch nicht, dass er Summer mit Nachnamen heißt. Und dann macht er sich über den Namen Sunshine lustig.

„Hach, Blacky Black", höre ich Steven hinter mir und ich drehe mich zu ihm. Er setzt sich auf den Stuhl neben mich. „Du bist doch selbst zu spät gekommen, also führ dich nicht so auf, als wärst du ein zuverlässiger Boss. Hi Diana." Er schüttelt die Hand der Frau. „Und Tach, Harry."

Ich nicke ihm ein wenig konfus zu. Er redet mit Black, als wäre er sein bester Freund. Was zur Hölle?

„Ja ja. Lassen wir jetzt das Geflirte. Kommen wir zum Beweggrund dieses Treffens. Nein, keine Widerrede, Steven", sagt Blacl, als Steven gerade dazwischen reden wollte. „Also das Wichtigste für den Anfang ist erstmal, dass – "

Mein Handy klingelt. Ich reiße entsetzt die Augen auf. Ernsthaft? Bei einem scheiß Geschäftsessen klingelt mein Handy? Schnell krame ich es aus meiner Jeans und schalte es auf lautlos, ohne nachzusehen, wer mich geschrieben hat. „Das tut mir Leid. Ich dachte, ich hatte es ausgeschaltet", entschuldige ich mich beschämt über die Unterbrechung.

„Ist doch keine Ursache", meint Black. „Wer hat dir denn geschrieben?"

„Ich weiß es nicht. Ich habe nicht nachgesehen, um ehrlich zu sein."

„Dann sieh nach, na los. Vielleicht ist es wichtig."

Etwas verwirrt über dieses freundschaftliche Verhalten an Tische ziehe ich mein Handy wieder aus der Tasche und schalte den Bildschirm ein. „Meine Freundin hat mir geschrieben.", lasse ich sie alle wissen, ohne die Nachricht zu öffnen.

Als ich mein Handy gerade wieder zurückstecken will, meint Black: „Was hat sie denn geschrieben?"

„George", mischt sie Diana ein. „Das geht dich überhaupt nichts an."

Lives Collide 2 Where stories live. Discover now