53° 𝕍𝕖𝕣𝕣𝕒𝕥*

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»Ich frage, wo du zum Teufel warst!«

Tyler zieht die silberne Magnum aus der Jacke und richtet sich auf mich.

Das Klopfen meines Herzens setzt aus, mein Körper verkrampft sich in der Position und bewegt sich kein Zentimeter von der Stelle.

»Tyler das ist deine Schwester«, Gabe weicht die Farbe aus dem Gesicht.
Selbst Luca wird kreidebleich.

»Ich blase dir eine Kugel in den Kopf, wenn du nicht endlich mit der Sprache rausrückst«, er schwenkt wie ein Psycho die Waffe vor mir.

Ich sehe mein Leben an mir vorbeiziehen, das, was mir in meinen einundzwanzig Jahren passiert ist und noch sollte.

»Sie war mit mir, Tyler! Mit mir«, schützend hebt Gabe mich zurück auf meine Beine, die sich wie schweres Blei anfühlen.

Ich suche Halt an seiner Brust, klammere mich wie ein ängstliches Kind an ihm.
Die Hand von Gabe ruht tief an meiner Hüfte und mit etwas Druck signalisiert er mir was er genau vorhat.

»Wir sind zusammen gewesen Tyler, die ganze Zeit«, auch wenn es die Wahrheit ist, höre ich die gewisse Andeutung, die sich dahinter verbirgt.

Mein Bruder sieht abwechselnd zu mir als er langsam versteht was genau geschieht.

»Fickst du meine Schwester?«, die Waffe senkt sich und verschwindet zurück in der Tasche der Jacke.

Gabe erwidert darauf nichts, bleibt standhaft dem bösen Mann vor uns und drückt mich näher an sich um das als ein »ja« zu deuten.

»Du steigst auch mit jedem ins Bett«, Tyler schaut mich an und spuckt die Worte mit purem Hass aus.

»Wenn hast du noch nicht gehabt? Colline? Hätte er keine Freundin würdest du für ihn genauso die Beine breit machen. Du widerst mich an Schwesterchen«, verspottet er mich.

»Fick dich, euch alle, ihr könnt mein Schwanz lutschen«, hebt sich seine Stimme erneut, bis es nur noch ein Brüllen ist.

Mein Herz liegt bereits zerstreut am Boden und jetzt, zerbricht es noch mehr.

Seine Wörter laufen in Schnelldurchlauf in meinem Kopf, bis sie sich komplett eingebrannt haben und wie ein Echo immer wieder zu hören sind.

»Es reicht, sie ist deine Schwester, sie war das mit King nicht, wir waren alle zusammen Coleman wie sollte, in der Zeit jemand sich davonschleichen, ohne dass es jemand bemerkt«, Colline mischt sich nach einem langen Schweigen ein.

Er meidet mein Blick, als er in Gabe und meine Richtung sieht.
Colline führt Tyler, mit Twist, an den Schultern nach draußen, raus auf die Terrasse.

»Rodriguez!«, entschuldigend wirf Gabe mir einen Blick nach unten, bevor er Colline und Tyler folgt.

Nur Luca und ich sind im Raum übriggeblieben und mir wäre wirklich alles lieber, als mit ihm jetzt allein zu sein.

Er wird sein Hass gegenüber Jason an mir rauslassen.
Die Wut meines Bruders war nur ein Vorgeschmack als das was Luca mit mir vor hat.

»Was hast du gemacht?«.

Seine Präsenz lässt jede Faser meines Körpers erstarren.
Der tiefe Ton in seiner Stimme bedeutet nichts Gutes.

»Nichts... «, krätze ich mit trockenem Mund.

Bedrohlich kommt er mir nah, ich versuche zurückzuweichen aber die Wand hindert mich daran.

Ich ziehe die Lippen zu einem schmalen Strich als er behutsam über meine Wange streicht.
Für den Moment dachte ich das er es so beruhen lässt, doch er greift mit festem Griff mein Hals, um mir die Luft zu nehmen.

Ich jaule nach Luft, zapple hysterisch nach seiner Hand, um mich loszulassen, doch das Einzige was passiert ist sein wütendes Gesicht.

»Luca bitte«, ich spüre den Luftmangel und die Bewusstlosigkeit langsam aufsteigen als Luca mich loslässt und ich nach Luft schnappe und huste.

»Das soll dir eine leere sein mich mit Gabe hintergangen zu haben«.

Luca steht dicht vor und sieht mir in die Augen und im nächsten Moment packt er in mein dunkles Haar und schleift mich aus dem Wohnzimmer.

Ich schreie nach Gnade, dass er damit aufhören soll, aber stattdessen reist er noch fester an meine Haare.

Nebenbei höre ich den Streit der anderen draußen mit, bis ich die Situation nicht mehr befolgen konnte, die Stimmen verstummen als Luca mich in mein Schlafzimmer zieht und zu Boden zerrt.

Der Aufprall erzeugt in meinen Knien einen bitterlichen Schmerz, der trotzdem nicht dem in meiner Brust gleicht.

»Es tut mir leid.«

»Denkst du das ich einfach so zuschaue, wenn du dich an andere Typen ran machst? Du gehörst mir«, zischt er.

Das Klirren der Gürtelschnalle ist zu hören, das Reiben von Stoff und das klatschende Leder.

Ich presste meine Zähne aufeinander, um die kommenden Schmerzen zu unterdrücken.

Die ersten Tränen füllen meine Augen und mein Blick wird verschwommen.
Er kommt einen Schritt näher, kniet sich vor mir, um mir die Hände zusammen zu knoten, sowie ein Knebel zwischen meinen Lippen.
Er hatte das bereits geplant.

Mein Brustkorb droht durch mein rasendes Herz zu explodieren.
Selten habe ich solche Angst wie in diesen Moment, früher habe ich alles getan, um nie in dieser Situation zu sein.

Er bestraft mich mit seinem Schweigen, während er mit dem Gürtel ausholt und auf meine Haut schlägt.
Das dadurch entstehende Geräusch hallt im Raum und es breitet sich ein stechender und zugleich brennender Schmerz aus, an der Stelle, an der er mich getroffen hat.
Ich schreie vor Schmerzen auf, das durch den Knebel gedämpft wird.

Erneut holt er aus und schlug auf dieselbe Stelle ein.
Ich versuche so laut es geht zu schreien, vielleicht befreit mich jemand aus dieser Qual.

»Es wird dir keiner helfen«, spricht er in einen ruhigen Ton und schlägt wieder zu.

Ich kneife die Zähne zusammen, um die Strafe über mich ergehen zu lassen.
Das Leder prallt immer wieder auf meine erhitzte Haut.
Ich will nach Vergebung winseln, aber Luca wird nicht auf mein Flehen eingehen.

Mittlerweile habe ich aufgehört die Schläge zu zählen, Warte verzweifelt bis er sich von mir löst.
Ich schluchze leise vor mich hin, bis ich keinen kommenden Schlag verspüre.
Das Klirren der Schnalle und das zu knallen der Schlafzimmertür lässt mich einen Blick nach oben riskieren.

Er ist weg.

Mit Mühe versuche ich die Fesseln an den Händen zu lösen, sie gleiten leicht über meine Handgelenke, dass ich mir den feuchten Knebel, der in Tränen ertränkt wurde, vom Mund nehme.
Ich werfe den Kram auf die andere Seite des Zimmers, weit weg von mir, um nicht nochmal mit brennenden Schmerzen gefoltert zu werden.

Jede Stelle meines Körpers brennt, die vom Leder berührt wurde.
Ich weine leise vor mich hin, halte mir eine Hand vor das Gesicht als ich laut schluchze.

Meine blauen Flecken werden wie ein Schlachtfeld aussehen, sobald sie zu sehen sind.
Die Scherben am Boden haben sich zum Glück nicht tief genug in meine Haut gebohrt, um einen größeren Schaden zu hinterlassen.
Die Wunden werden in ein paar Tagen komplett verschwunden sein.

Aber mein Herz, das noch immer zertrümmert, vor mir liegt wird nicht mehr heilen, dafür haben Tyler und Luca gesorgt.
Mein eigener Bruder hat mir eine Waffe vor das Gesicht gehalten und wenn Gabe nicht dazwischen wäre, wüsste ich nicht, ob er abgedrückt hätte.

Mein Handy vibriert und holt mich aus meiner selbst Trauer zurück.
Ich greife in die hintere Hosentasche meiner Jeans und nehme es raus.

°Ich bin sicher angekommen, wo bist du? °

Jason.

Um ein weiteres Schluchzen zu verhindern, presste ich meine Hand gegen meinen Mund und beginne wieder bitterlich zu weinen.

Ich habe das alles für ihn getan, einem Mann dessen Herz niemals mir gehören wird.
Ich bin das Risiko eingegangen in aus den Klauen der Diamonds zu befreien, ich wusste was mir blüht und trotzdem konnte ich nicht anders und habe auf mein Herz gehört.

GangbattleWhere stories live. Discover now