K A D E N
J O H N S O N
Ich öffnete langsam meine Augen und richtete mich auf.
"Kaden!", schrie Ali und riss meine Türe auf. "Du musst zur High School!"
Verdammt! Warum hatte dieser verfluchte Wecker nicht geklingelt?! Ich sprang aus meinem Bett und machte mich in Rekordzeit fertig.
Als ich mit meinem Rucksack über den Schultern unten angekommen war und Ali mir einen Apfel zuwarf, rannte ich nach draußen und sprang auf mein Motorrad, während ich bei meinem rasenden Tempo hoffte, keinen Unfall zu bauen.
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Erschöpft ließ ich mich nach dem Footaballtraining in der Umkleide auf die Bank plumpsen. Heute Morgen war ich wegen dieses verdammten Weckers in Mr Martins Geschichtsunterricht zu spät gekommen, doch mehr als eine Bemerkung erhielt ich nicht. Also könnte ich aufatmen, doch irgendwie fühlte ich mich heute wie gerädert.
"Ey jo Kaden, alles okay bei dir?", fragte Jamie und setzte sich schwungvoll neben mich.
Jamie
Ich nickte. "Ja, aber hab wohl nicht so gut geschlafen."
"Na dann kannst du heute Abend doch bestimmt wieder mit zum surfen kommen!", rief Jamie begeistert und trommelte auf meine Schultern.
"Ja, ich hab das Gefühl du warst ewig nicht mehr mit uns in den Wellen!", schrie Ethan vom Flur aus, der mit Chris, Archie und den anderen Jungs bereits gegangen war.
Jetzt waren nur noch Jamie und ich in der Umkleide.
"Siehst du!", sagte Jamie vorwungsvoll und grinste dann wieder, als er mich ansah. "Wie steht's denn um deine Braut?"
"Meine Braut?", fragte ich irritiert.
"Komm schon, tu nicht so dumm! Ich meine natürlich Aurora!", rief er.
Ich lehnte mich zurück. "Kompliziert."
"Es ist immer alles kompliziert, aber Männer wie wir regeln das."
Ich zog meine Augenbrauen hoch und seufzte. "Hierbei nicht."
"Jetzt heul nicht wie ein Baby rum und unternimm etwas!"
"Ich hab sie geküsst!", rief ich plötzlich laut.
"Und?", fragte er vorsichtig. "Jetzt müsstet ihr doch mit einer rosaroten Brille durch die Gegend laufen."
"Nein", seufzte ich.
Jamie verzog das Gesicht. "Wie kann man dir bloß wiederstehen?", lachte er. "Du verarschst mich doch grade!"
"Nein, tu ich nicht", sagte ich genervt und ballte meine Hände zu Fäusten. An Aurora zu denken, machte mich traurig und wütend zugleich.
"Okay, also wenn es um Aurora geht, wird du agressiv, ah ha. Intressant... das heißt also, dass du sie liebst." Grübelnd rieb er sein Kinn.
"Endlich hat Mr Möchtegern Amor es gecheckt!"
Jamie lachte laut auf, während er seine Sachen zusammenpackte. "Jetzt lass erstmal draußen chillen, bis wir Biologie haben."
Ich nickte und zog mir ein frisches T-Shirt und eine kurze Jogginghose über.
"Ich geh schonmal vor", murmelte Jamie und trat raus.
Ich kramte aus meiner schon gepackten Sporttasche meine Wasserflasche und lief ebenfalls nach draußen. Vom Footballfeld runter, auf den Pausenhof.
Plötzlich lief ich in jemanden und ich konnte froh darüber sein mein Wasser nicht verschüttet zu haben. Ich starrte in ihre braunen Augen und ein Schmerz zuckte durch meinen Körper. "Tut mir Leid", sagte ich. Aurora sah erschrocken aus mich zu sehen und ihre Augen glitzerten etwas.
Aurora
"Kein Problem, ich wollte mir nur aus der Kantine was zum trinken holen", murmelte sie an mir vorbei und wollte gerade weitergehen, bis ich vor ihrer Nase mit meiner Wasserflasche hin und her wedelte.
"Oh, danke." Sie lächelte mich zaghaft an und trank gierig. Wie immer war heute ein heißer Tag in Miami.
"Hast du Lust an's Meer zu gehen?", fragte ich spontan.
"Nein", sagte sie zögerlich. "Ich kann nicht - Ich muss noch die Hausaufgaben in Biologie fertigmachen."
"Wir hatten keine Hausaufgaben in Biologie", grinste ich.
"Erwischt", lächelte sie und wurde etwas rot.
"Was hälst du davon Geschichte zu schwänzen?", fragte ich noch einmal.
"Okay", nickte sie.
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Als wir mit meinem Motorrad in der Innenstadt von Miami angekommen waren, holten wir uns sofort ein Eis. Aurora hatte Vanille und ich Schokolade. Nun liefen wir an der Küste entlang. Unsere Schuhe hatten wir irgendwo abgestellt, worüber sich wohl jetzt ein anderer freuen würde.
"Ich mag das Meer", murmelte Aurora und blickte auf den Horizont. "Es ist so beruhigend, aber doch wild."
Ich sah sie von der Seite aus an. "Du hast recht." Ich genoss das kühle Wasser, das in unregelmäßigen Wellen an unsere Füße gelang. "Ich bin hier sehr oft. War ich auch früher schon als kleines Kind."
Aurora schwieg eine Weile und sagte dann grinsend: "Ich hab noch nie den Unterricht geschwänzt."
"Du bist auch noch nicht mal ein Jahr zu High School gegangen", lächelte ich. "Sag mal, wie war es eigentlich die ganze Zeit mit Privatunterricht?"
"Na ja", zögerte sie kurz und nahm einen Löffel von ihrem Vanilleeis. "Es war jeden Tag sterbens langweilig. Ich war die ganze Zeit in diesem goldenem Schloss eingesperrt."
"Bereust du es?", fragte ich und spürte wie Aurora zusammenzuckte. Hatte sie auch ihre Worte bereut?
"Wie war es bei dir? Vor deiner Watson-Zeit?", lenkte sie ab. "Wie Alison mir aus deinem Fotoalbum gezeigt hat, warst du ein glückliches Kind."
Ich nickte und nahm den letzten Bissen meiner Waffel, wo die Schokoladenkugel drin war. "Ja, das war ich und dafür bin ich sehr dankbar. Ich hatte eine unbeschwerte Kindheit. Meine Eltern waren schon immer die Besten. Kein Druck, kein Stress. Meine Schwester ist bis heute immer für mich da, sowie meine ganzen Freunde."
Ich sah aus dem Augennwinkel wie sie lächelte. Die Sonne, die sich auf dem Wasser brach, beleuchtete ihr wundervolles Gesicht. Aurora war so wunderschön...
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Wir liefen noch stundenlang am Wasser, bis wir plötzlich auf keine Menschen mehr trafen. Keine Ahnung, wie weit wir jetzt schon von der Innenstadt Miamis enfernt waren. Wir hatten stundenlang über alles mögliche geredet und das tat gut. Ich hatte das Gefühl, das ich ihr alles anvertrauen konnte.
Schließlich setzten wir uns nebeneinander in den Sand und sahen dem wunderschönen Sonnenuntergang zu. Die Sonne tauchte den Himmel und das Wasser in ein wunderschönes rot und orange.
"Ich liebe dich", sagte ich leise in Gedanken und legte meine Hand auf ihre. Aurora drehte ihren Kopf zu mir und ich strich ihr eine Haarsträne aus dem Gesicht. "Sag mir einen Grund, warum wir nicht zusammen sein können."
"Kaden - ich - "
"Bitte", sagte ich.
Sie schloss schmerzvoll ihre Augen. "Wenn ich dir das sage, wirst du mich hassen."
"Ich könnte dich niemals hassen."
"Doch, aus diesem Grund schon. Du hast jemanden viel besseren als mich verdient. Ich würde dich und dein Leben zerstören", schluchzte sie.
"Aurora, vertraue mir." Was konnte denn so schlimm sein, dass sie es mir nicht sagen konnte?
Aurora schüttelte den Kopf und verschwand, doch diesmal würde ich sie nicht gehen lassen...
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Mich würde es total freuen, wenn ihr euren Lieblingscharakter in die Kommentare schreiben würdet. Warum mögt ihr diese und welche Figur könnt ihr überhaupt nicht leiden? Was haltet ihr außerdem nun von Braden Black, nachdem ihr das letzte Kapitel gelesen habt? Freue mich auf Kommentare❤
katherine_fields