Leaving (ZM/1D)

By Captieuse

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25.03.15 - ein schwarzes Datum unter Directionern. Der Tag, an dem Zayn ausstieg. Der Tag, als aus fünf vier... More

1. Kapitel- Turbulenzen am Morgen
2. Kapitel - Ghöch
3. Kapitel- Perrie
4. Kapitel- Lumian
5. Kapitel- Unikram und Little Mix
6. Kapitel- Let's Talk
7. Kapitel- Umerziehung
8. Kapitel- Ruhe vor dem Sturm
9. Kapitel-Bradford zum ersten
10. Kapitel- Ich glaube in-fuck. Louis.
11. Kapitel- Ihr seid wie Louis und Harry!
12. Kapitel- Sturmschäden
13. Kapitel- Fangirling?
14. Kapitel- Jakobsweg
15. Kapitel- Erzählrunde
16. Kapitel- Geschwistergespräch
17. Kapitel- Sophia
18. Kapitel- Einkaufen mit Louis
19. Kapitel- Nie wieder!
20. Kapitel - Ein Tommo an der UZH
21. Kapitel- Zuhause, kleiner Drache
23. Kapitel- Telefonat mit Obama
24. Kapitel- Der Ball
25. Kapitel- Homecoming
26. Kapitel- Prinz Louis
27. Kapitel- Der Probekuss
28. Kapitel- Little Talks
29. Kapitel- Regentanz ohne Sorgen
30. Kapitel- Aftermaths
31. Kapitel- LOUIS!, der Idiot
32. Kapitel- Beschissener Nachmittag
33. Kapitel- Die Wahrheit
34. Kapitel- Doncaster
35. Kapitel- Die Tomlinsons
36. Kapitel- Louis' Mädchen
37. Kapitel- Neues Zuhause
38. Kapitel- Die Reise beginnt
39. Kapitel- Das Fake streichen
40. Kapitel- Ich liebe dich.
41. Kapitel - La Défense
42. Kapitel - Cafégespräche
43. Kapitel - Probleme zweierlei Art
44. Kapitel- Orange Sonnenstrahlen
45. Kapitel- Noams bester Freund
46. Kapitel- Alicia Jones
47. Kapitel- Besuch von Michel und Dima
48. Kapitel- Biss zum Sonnenuntergang
49. Kapitel- Aider les SDFs
50. Kapitel- Londonwards
51. Kapitel- Vorbereitungen auf grosse Taten
52. Kapitel- Schluckauf im passendsten Moment
53. Kapitel- Vom Konzert, der Liebe und Manchester
54. Kapitel- WO IST NOAM?!
Epilog
Danksagung

22. Kapitel- Er kommt nicht zurück

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By Captieuse

Wir hatten alle schon die Bäuche voll und trotzdem assen wir zusammen ein Eis. „Willst du es uns jetzt erzählen, was du vorhin angedeutet hast, Saphira?", fragte Dad und brach somit die gemütliche Stille. Ich seufzte, dann nickte ich.

„Ich habe... Lumian. Weisst du noch, wer Zayn ist?"- „Klar, dein neuer bester Freund aus Bradford."- „Genau. Zayn Malik."

Ich beobachtete meine Eltern genau- und sieh einer an, sie zuckten heftig zusammen, als ich diesen Namen sagte. Also doch.

„Ich habe mit ihm einen DNA-Test gemacht und es hat sich herausgestellt, dass wir Halbgeschwister sind."

Lumian verschluckte sich und hustete drauflos, sonst war es still. „Wie bitte?! Ich meine- du lernst ihn einfach so kennen und schwups, schon seid ihr Halbgeschwister?"- „Naja. So ungefähr?"- „Krank", brummte er und in dem Moment schrillte mein Handy laut. Ich blickte auf die Anrufer-ID und hob dann augenverdrehend ab.

„Ja?"- „Wo zum Teufel steckst du?!", brüllte Liam mir ins Ohr. „Bei meinen Eltern."- „Bei deinen WAS?"- „Eltern. Dachtest du, die sterben, nur weil ich weiss, dass ich sowas wie adoptiert bin?"- „Eh, nein. Sorry. Aber die anderen drehen fast durch. Wo bist du? Wir suchen dich seit zwei Stunden."- „Und seid nicht auf die Idee gekommen mich einfach anzurufen?"- „Offenbar nicht", seufzte Liam und ich hörte gleich darauf Sophia im Hintergrund. „Zayn weint fast vor Sorge."

Ups. „Hey, Liam, mir geht's gut, sag das allen. Ich bin in Bauma bei meinen Eltern und wenn's sein muss, könnt ihr sogar auch kommen."- „Eh. Ich schlag's ihnen mal vor."- „Okay. Aber wer sich nicht benimmt wird hochkant rausgeworfen, Sänger hin oder her."- „Ich rede mit Louis", brummte Liam verärgert und fragte dann etwas leiser: „Was hat er dir gesagt?"- „Ach, er versteht nur nicht, dass ich Zayn nicht verlieren will", murmelte ich und knabberte an meinem linken kleinen Fingernagel rum.

„Du würdest das Dating-Zeugs also machen?"- „Ich sehe keine bessere Lösung, deshalb ja", erklärte ich leise und schaute entschuldigend zu meinen Eltern und Lumian, die jedoch nur lächeln und mir abwinken, dass es okay sei, dass ich die Familiensitzung so störe.

„Wir kommen alle, meint Zayn. Er ist froh", meldete Sophia wieder aus dem Hintergrund. „Gut, ich schicke dir die Adresse. Verirrt euch nicht."- „Haha. Danke fürs Vertrauen."- „Gerne."

Ich warf das Handy auf das Sofa und setzte mich dann daneben. „Wer war das?"- „Liam, einer aus der ehemaligen Band von Zayn. Sie kommen her- also, sieben Leute sind es."- „Okay? Und Zayn ist auch dabei?"- „Ja, und auch Waliyha, seine kleine Schwester und eine meiner drei Halbschwestern", murmelte ich und fuhr mir mit dem Daumen über einen kleinen Flecken auf der Jeans.

„Wie seid ihr auf die Idee gekommen, dass ihr Geschwister sein könntet?", wollte jetzt Dad wissen und ich erzählte die ganze Geschichte von vorne.

~

Es klingelte knappe fünf Minuten, nachdem ich geendet hatte und sich ein Schweigen über unser Wohnzimmer gesenkt hatte. ich sprang auf und lief zur Tür, hörte, wie sie mir nachliefen.

„Du bist doch- du kannst nicht einfach weglaufen!", fuhr Zayn mich an und drückte mich fest an sich. Ich kicherte leise. „Du bist ein Idiot, Zayn. Ich lebe hier in der Nähe seit über zwanzig Jahren!"- „Ph."

„Darf ich auch mal?", quengelte Waliyha und schon hing sie an mir wie ein Babyaffe an seiner Mutter. „Ich lass dich nicht mehr los, du Dickkopf!"- „Ist ja gut. kommt rein", ich schloss die Tür hinter Niall und zeigte ihnen, wo sie die Schuhe ausziehen konnten.

„Okay, ich hab's meinen Eltern erzählt. Also, alles bis auf heute Nachmittag."- „Wirklich alles?", wollte Zayn jetzt auf einmal nervös wissen und fuhr sich durch die langen Haare. „Alles", bestätigte ich leise und schlang die Arme von der Seite her um ihn. „Sie werden dich akzeptieren müssen. Und Waliyha auch. Kommt mit."

Ich führte die ganze Bande ins Wohnzimmer, wo meine Eltern und Lumian sofort aufstanden. Beide Seiten musterten sich gegenseitig, teilweise misstrauisch, aber vor allem neugierig. Ich räusperte mich schliesslich und wandte mich an meine Eltern und Lumian. „Das sind Zayn und Waliyha, zwei meiner leiblichen Halbgeschwister. Und das sind Harry, Niall, Liam und Louis, die mit Zayn Musik machten, und das ist Sophia, Liams Freundin. Und das sind meine eh- sagen wir, Adoptiveltern, Tom und Petra Graham und das mein Bruder Lumian. Setzt euch. Wollt ihr was trinken?"

Ich holte Gläser und Lumian half mir dabei. „Ich glaube, dass Zayn in Ordnung ist", murmelte er mir auf Deutsch zu. Ich musste lächeln. „Danke. Und du musst wissen... du bist unersetzbar. Okay? Du bist mein Bruder, egal, was für Blut in unseren Adern fliesst."- „Danke, Saphira Drachenherz." Ich schüttelte schmunzelnd den Kopf und umarmte ihn dann spontan. Er stellte überrascht die Gläser ab und legte zufrieden seufzend die Arme um mich. Schliesslich löste er sich und sagte energisch: „Ich hole mal noch Cola im Keller, okay?"- „Ja, klar. Wir haben noch zwei Liter hier."- „Okay."

Er verschwand nach unten und ich balancierte alles vorsichtig ins Wohnzimmer rüber. Sophia sprang sofort auf und nahm mir die Flaschen ab, während Zayn mir half, die Gläser zu verteilen.

Als wir schliesslich alle wieder im Wohnzimmer sassen, ergriff mein Vater das Wort. „Ihr wollt vermutlich etwas über die Geschichte wissen, oder?"

Wir murmelten bekräftigend, Zayn und ich tauschten einen kurzen Blick. Dad seufzte, dann blickte er zu Mom.

„Ich kann euch nicht alles erzählen. Wir haben es versprechen müssen. Aber ich kann euch einen Teil erklären", ihre Stimme klang brüchig und in ihren Augen schwammen Tränen.

„Lumian kam 1992 zur Welt. Die Geburt verlief sehr schwer und es hiess nachher, dass ich keine Kinder mehr bekommen konnte. Das deprimierte mich sehr, doch Lumian half mir, nicht in Depressionen zu stürzen. Doch schliesslich blutete er immer mehr grundlos aus der Nase und wir liessen ihn untersuchen, bis es hiess, dass er Leukämie habe. Sofort gaben wir ihn in die Behandlung und waren sehr oft deswegen im Spital. Dort gebar auch unsere Nachbarin... Patricia Malik... im Januar 1995... die Zwillinge. Winzig kleine Dinger- Frühlinge, das war eindeutig. Sie sahen so winzig und zerbrechlich aus."

Sie trocknete die Wangen und erklärte dann traurig: „Dann kam der Tag, an dem... wir aus Bradford zogen und Saphira mitnahmen. Wir brachen den Kontakt zu allen aus Bradford ab und da unsere Familien ganz woanders wohnten, ging das super."- „Du hast das Wichtigste ausgelassen!", warf ich ihr hitzig vor. Jetzt wäre es interessant geworden- der Grund, wieso ich nicht bei den Malik aufgewachsen war! Doch nein, es heiss einfach, ich sei mit ihnen in die Schweiz gekommen!

„Und wieso sind wir nur Halbgeschwister?", fragte Zayn leise. Seine Augen spiegelten den Schimmer des Lampenlichts hinter Dad wieder; ein alter, mottenzerfressener Leuchter.

„Das weiss nur Patricia. Und jetzt geht, bitte. Mehr Antworten bekommt ihr nicht von uns. Die grösste Sache liegt bei deinen Eltern, Zayn. Euren."

Ich stand still auf und lief automatisch in den Flur, lief die Treppe nach oben und holte meine Kuscheldecke aus meinem Kinderzimmer, dann zog ich mich wieder an und stieg mit den anderen in die zwei Autos, die vor der Tür parkten.

~

Stille durchzog das Haus, ich lag neben Harry und konnte kaum schlafen. Gut, es war ziemlich warm, doch auch extrem spät. Wieso also mussten meine Schlafhormone also genau jetzt streiken?

„Hey."

Ich fuhr hoch und erkannte auf einmal Harry, der mich mit einem breiten Grinsen musterte. „Bist schon ein bisschen schreckhaft, ne?"- „Halt die Klappe", brummte ich und drehte ihm den Rücken zu. „Sorry... brauchst du eine Beschäftigung?"- „Hmpf. Ich denke zu viel nach."- „Also ja. Lust, etwas Verbotenes zu tun?"

Ich riss die Augen auf und fuhr in die Höhe. „Wie bitte?"- „Naja, schon mal auf einem Dach gesessen?"

Wenig später sassen wir in Decken eingewickelt auf dem Garagendach, welches man von seinem Fenster aus locker erreichen konnte. Die Wolkendecke riss teilweise auf und entblösste einen dunklen Sternenhimmel, dort blinkte der helle Abendstern und dort drüben ein Flugzeug.

„Fühlst du dich auch gerade klein?", fragte Harry leise und legte sich zurück, stemmte sich mit den Füssen an den Ziegeln ab und starrte weiterhin in den Himmel. Er hatte eine Weile gebraucht, zum mich überreden, hier trotz meiner Höhenangst raufzukommen- und er war, wie man merkt, erfolgreich gewesen.

„Nein, weisst du. Ich bin immer klein", patzte ich zurück und tat es ihm dann nach, bettete mich auf den Rücken und starrte nach oben. Er kicherte leise. „Stimmt. Gegen mich bist du winzig."- „Haha. Lumian ist grösser als du, also Ruhe auf den billigen Plätzen."- „Hm... weisst du, Louis ist eigentlich nicht so."

Ich runzelte die Stirn und verfolgte die Laufbahn des sinkenden Flugzeugs mit den Augen.

„Wie meinst du das?"- „Na, dass er dich so unsanft abserviert hat. Und red dir nichts ein, ich hab gemerkt, dass es dich getroffen hat."- „Wieso?"- „Du siehst Zayn unglaublich ähnlich. Deine Mimik ist gleich zu entschlüsseln wie seine, und das kann ich einigermassen nach fast fünf Jahren Übung."

Ich versuchte, meine Überraschung zu verbergen und deutete stattdessen in den Himmel. „Guck mal da, das Flugzeug landet gleich in Kloten."- „Und handeln tust du wie Louis. Ablenkung ist das Beste, sein heimliches Motto."- „Gar nicht handle ich wie Louis!", fuhr ich auf. Ich bin nicht so ein Idiot wie der es sein kann! Fehlt ja gerade noch. „Doch. Genau deswegen sag ich ja, dass du ihn nicht wirklich kennst. Weil er sich dir nur mit Maske zeigt."- „Aha? Und wie ist er denn ‚ohne Maske'?", äffte ich ihn brummend nach. Harry lachte leise auf und zog die Decke um sich. „Ein lustiger Mensch, dem seine Liebsten wichtiger sind als alles andere. Und er opfert viel Zeit für die Fans, wirklich viel."- „Das tut ihr alle", murmelte ich zurück und drehte den Kopf zu ihm.

„Ich denke, er könnte sich noch umentscheiden."- „Wer er?"

Erschrocken fuhren wir beide in die Höhe und starrten auf die Silhouette, die gerade geschickt aus dem kleinen Dachfenster kletterte und sich schlitternd zu uns gesellte. „Louis!", knurrte Harry ihn an, als er einfach bei ihm unter die Decke kroch. „Sorry, Harold. Wer muss sich umentscheiden?"- „Du, du Holzkopf. Du hast auch gar nicht gemerkt, wie sehr du Phi verletzt hast heute Nachmittag?"- „Harry!", flehte ich leise, doch er hörte nicht auf mich sondern steigerte sich in eine Schimpftirade.

„Du müsstest doch wissen, dass sie wie Zayn die Gefühle einigermassen verstecken kann! Und jetzt denk mal nach, wie du dich fühlen würdest, wenn ein Mädchen dir entgegenschleudert, dass du nicht ihr Typ bist. Vor allem, wenn es darum geht, viel Zeit miteinander zu verbringen. Na, wie fühlt sich das an?"- „Harry, bitte", bat ich ihn und verzog das Gesicht. Das war definitiv nicht, was ich wollte. Dieses Mal hörte der Lockenkopf auf mich und verstummte. Eine unangenehme Stille senkte sich über uns und ich biss mir verlegen auf der Lippe rum. Schliesslich rührte Harry sich ein bisschen und brummte: „Na gut. Du hast bis heute Abend Zeit, dann musst du dich entschieden haben."

Louis gab keine Antwort, sondern zog nur die Decke enger um sich. Ich seufzte leise und drehte ihm den Rücken zu. Zum Glück war es hier nicht allzu steil und nicht so hoch.

„Saphira. Nicht einschlafen."- „Hm?"

Müde richtete ich mich auf und rieb mir die Augen. Louis kauerte vor mir und hielt mir die Hand hin. „Komm, ich bring dich ins Bett."- „Wo is Harry?"- „Schon drinnen. Na komm, ich helfe dir."

Ich zog mich mit seiner Hilfe hoch und stolperte hinter ihm her zum Fenster zurück, wo ich aufs Bett plumpste, als ich versuchte, reinzuklettern. Aber immerhin war ich heil zurückgekommen.

„Rutsch mal", brummte Louis und schob mich mehr in die Mitte des Bettes. Was gibt das jetzt?

Wie selbstverständlich legte Louis sich zu mir und zog die Decke über sich. Harry neben mich schlief bereits friedlich und ich lag jetzt ohne Decke da. Ernsthaft?

„Louis! Das ist meine Decke!", zischte ich ihn wütend an. „Ich beisse nicht", meinte er ungerührt. „Was? Ich will sie jetzt haben!"- „Mach dir nicht in die Hose."- „Hey!"- „Zieh dir den Stock aus dem Arsch und komm her."- "Nein!"- "Na gut, dann weck alle auf, weil du kindisch rumtrampelst."- „Arschloch."- „Gerne."

Ich streckte Louis noch meinen Mittelfinger raus, bevor ich aufstand, meine Sachen zusammenraffte und das Zimmer verliess. Unschlüssig stand ich auf dem Treppenabsatz und verharrte dort, als ich ein leises Holzknacken hörte, doch dann lief ich langsam auf der Seite der Stufen runter, damit sie möglichst nicht ächzten, um mich dann aufs Sofa zu setzen. Ich warf einen Blick auf die Uhr und merkte, dass ich in vier Stunden bereits zur Uni musste. Geil. Danke, Louis.

„Was machst du hier?"

Ich fuhr erschrocken herum und sah Zayn mit einem Glas Wasser in den Händen. „Louis hat mich aus dem Bett geekelt."- „Wie bitte?"

Müde blinzelte mein Bruder ins Licht und kam dann näher, setzte sich neben mich und musterte mich scharf. „Es macht dir was aus. Oder?"

Ich nickte nur. Zayn seufzte leise, dann strich er mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht und zog mich dann in seine Arme. „Ich rede mit ihm."- „Hat Harry schon", murmelte ich und liess zu, dass er mir von seiner Körperwärme abgab.

„Und?"- „Keine Ahnung", murmelte ich leise und spielte mit meinen Hosen, die ich in den Händen hielt, rum.

„Na gut. Aber wenn er sich nicht anständig verhält, red ich nochmals mit ihm."- „Ist gut. aber du... musst ihnen sagen, dass du nicht mehr zurückkehrst."- „Ich weiss."- „Sie glauben fest dran."- „Ich weiss."- „Sie werden verletzt sein."- „Ich weiss, verdammt! Und genau deshalb weiss ich nicht, wie ich das tun soll!"- „Wie ist das- du kommst nicht mehr?"

Licht ging an und Niall stand mit zerstrubbelten Haaren in der Tür direkt neben uns. Fuck.

„Niall, das-" Zayn fuchtelte mit den Händen in der Luft rum und ich schaute schuldbewusst zu Boden. Ich hätte nicht damit anfangen sollen, dann hätte Niall das nicht gehört.

„Wiederhol das bitte nochmal", forderte er Zayn scharf auf. Der suchte meinen Blick und bat mich stumm um Hilfe. Ich runzelte die Stirn und stand auf. „Niall, bist du sicher, dass du-"

Er stampfte mit dem Fuss auf den Boden. „JETZT!"- „Was ist hier los?"

Liam und Sophia standen im Kellerabgang, musterten uns überrascht. Scheisse, das wurde ja immer besser.

„Zayn will nicht mehr zurückkommen", platzte Niall heraus und verschränkte die Arme vor der Brust. Liam runzelte die Stirn. „Wie bitte?"- „Er wird nicht mehr zu One Direction zurückkommen. Oder, Zayn? Sag es uns! Sag es uns laut!"

Niall baute sich vor Zayn auf und starrte ihm herausfordernd in die Augen. Der wusste nicht recht, was er jetzt machen sollte, und blickte zu mir. Ich zuckte nur hilflos mit den Schultern und schob mich dann zwischen Zayn und Niall, schubste dabei die zwei sanft ein bisschen auseinander.

„Wir besprechen das am Abend, ja? Jetzt geht schlafen."- „Nein, wir besprechen das jetzt! Harry! Louis!", blökte Liam und schon wenige Sekunden später ging die Tür oben auf und zwei verschlafene junge Männer gesellten sich zu uns, wurden aber von Sekunde zu Sekunde wacher.

„Was ist los?", gähnte Harry und musterte mich kurz. „Zayn kommt nicht zurück."- „Was?"

Harry runzelte die Stirn und sein Blick schoss zu Zayn, den er prüfend musterte, während Louis' Gesicht sich schlagartig verdunkelte und er alle Emotionen versteckte. Es tat ihm weh, das merkte ich.

„Ist das wahr? Zayn?", fragte Sophia leise und umklammerte Liams Hand fester. Zayn senkte den Blick und starrte auf seine Pantoffeln, dann nickte er langsam. „Ich will nicht mehr von Modest! bevormundet werden. Ich will Perrie heiraten und Kinder kriegen mit ihr. Ich will nicht mehr ausser Haus gehen und nur noch von einem Haufen Leute überrannt werden, ich will ruhiger leben. Ich will meinen Halbbruder suchen und mit ihm und Saphira unsere Familiengeschichte aufräumen. Ich will- verdammt! Ich liebe die Musik und die Konzerte, aber ich weiss nicht, ob ich das noch kann! Ich brauche meine Freunde und ich brauche Perrie! Wenn ihr das nicht akzeptieren könnt, dann weiss ich nicht, wieso ihr noch hier seid. Geht, oder bleibt und akzeptiert mich."

Damit drehte er sich um und lief zur Terrassentür, öffnete diese und trat dann hinaus. Draussen zündete er sich sofort eine Zigarette an und es wurde unheimlich still hier drin. Waliyha stand blass hinter Sophia und hielt sich an der Wand fest, sie hatte wohl, genau wie ich, Angst vor der Reaktion der anderen.

Die vier Männer blieben wie vom Donner gerührt stehen, während Sophia leise zu weinen begann. Sanft strich Liam ihr immer wieder über den Kopf, doch er wirkte ziemlich abwesend dabei. Schliesslich drehte Louis sich um und lief ins Zimmer nebenan, um wenig später auffordernd zu rufen: „Worauf warten wir noch? Wir fliegen zurück."- „Louis, bist du dir sicher, dass wir nicht mit ihm reden sollten?", meinte Niall mit Tränen in den Augen, schaute an mir vorbei zur Terrasse, wo man nur das Glühen der Zigarettenspitze sah.

„Nein. Hast ihn ja gehört. Dann haben wir das Problem Beziehung auch gleich gelöst, oder? Wie praktisch. Ich warte nicht lange, ich fahre in einer Viertelstunde."

Automatisch drehte Liam sich um und zog Sophia hinter sich her die Treppe runter. Niall musterte mich nur durchdringend und mir schossen die Tränen in die Augen, woraufhin er brummte: „Du wusstest es, stimmt's?"- „Ja, aber ich- das ist seine Sache und ich unterstütze ihn, wobei es auch immer sein muss."- „Aber was denkst du?", bohrte er weiter und ich senkte den Blick. Das wusste ich nicht mal.

„Ich habe keine Ahnung, was ich von irgendetwas denken soll, Niall", gab ich müde zu und wischte mir die Träne weg, die es sich erlaubt hatte, den Weg über mein Gesicht zu suchen.

„Okay. Weisst du was... ich denke, wir mögen dich sehr und wir- könntest du mich auf dem Laufenden halten, wie es Zayn geht? Ich meine- er ist immer noch mein bester Freund und ich finde, dass die anderen überreagieren, doch ich weiss nichts Besseres."- „Ich weiss. Ich würde vermutlich auch gehen. Aber bitte, kommt wieder. Er braucht euch", flüsterte ich und das war der Moment, in dem Niall mich einfach umarmte. Meine Tränen versickerten in seinem Shirt und er hielt mich einfach fest. Und wie gut das tat.

„Hier, speicher dich kurz ein. Oder hast du Twitter?"- „Ja, klar."- „ Wie heisst du da?"- „Phi_1195."- „Okay, ich suche dich und folge dir... und du musst mir noch eine Frage beantworten, damit ich nicht ausversehen einem Fan schreibe", grinste Niall schwach und dann tat ich etwas, was ich noch vor einer halben Stunde nie getan hätte: Ich küsste ihn auf die Wange. „Danke, Niall. Ich weiss deine Sorge zu schätzen", flüsterte ich und er lächelte nur sanft. „Ich werde dich vermissen. Wir sehen uns sicher wiedermal, glaub mir. Ich muss jetzt gehen."

Wenig später sahen Waliyha und ich unter Tränen zu, wie sie zu fünft um die Ecke verschwanden. Nichts verriet, dass sie gerade eben noch hier gewesen waren, nur ihr Geruch hing noch in der Luft.

„Und jetzt?", fragte Zayn hinter uns ratlos. Gute Frage. Was jetzt.


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