das siebenunddreißigste Kapitel

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Tränen sammelten sich binnen Sekunden in meinen Augen, so dass mir die Hand vor den Mund schlug, um nicht vor mich hin zu Wimmern.

Der Glatzkopf zog meine Hände wieder hinter meinen Rücken, um sie dort fest zusammen zubinden. "Leichter", zischte Nadal ihm zu, ohne mich anzuschauen, weshalb der Mann die Fesseln lockerte.

Das war ein Traum. Nadal saß in einer pechschwarzen anzugsähnlichen Rüstung vor mir, die ihn vor möglichen Schüssen retten sollte und blickte mich an, als wäre all das eben nicht passiert.

"Sag' mir, dass du mich rettest", flüsterte ich und schluckte fest. Es war mehr ein Flehen, als ein Flüstern. Ich bat ihn drum das zu tun, wofür ihn mein Vater eingestellt hatte. Denn das war seine Absicht, oder?

Nadal blinzelte paar Mal, bevor er die Tür zuschlug und in ein anderes Auto stieg. Nein, nein, nein. Das passierte nicht.

"Ich wusste, dass er es schafft", sprach der Glatzkopf zum Fahrer, der aufs Gas drückte, als gäbe es kein Morgen mehr. Und wer wusste es? Vielleicht gab es für mich tatsächlich kein Morgen mehr.

"Natürlich hat er es geschafft, Rio. Er kommt ganz nach seinem Vater" Mir blieb die Spucke im Hals stecken. Ich hatte das Gefühl, als ob man mir die Luft zum Atmen nahm.

Wer war dieser Mann, der mir eine Person vorgespielt hatte, die er nie war? Es war alles Show. Ich war nur ein kleiner Teil seines großen Plans.

"Hijos de Puta. Denkt ihr etwa, dass mein Vater euch unverletzt davon kommen lässt? Wie dumm seid ihr denn?" Rio riss seinen Kopf zu mir, ehe die Augen beeindruckt weitete. "Mutig, die Kleine von Yurek. Und sie kommt ganz nach ihrem Vater"

Nadal hatte es auf mich abgesehen. Von Anfang an, nur hatte ich es nicht bemerkt. Stattdessen habe ich in ihm Dinge gesehen, die in einer dunklen und kaputten Seele, wie seiner, gar nicht existent waren.

Er wollte meiner Familie schaden. Er wollte vor allem den Nuevas Schaden zufügen.

"Wohin bringt ihr mich? Ach, Scheiße, wieso frage ich überhaupt?" Augenrollend ließ ich meine Stirn gegen das Fenster fallen. Konzentriert schloss ich meine Augen, um nicht laut aufzuwimmern. Ich bangte hier um mein Leben.

Außerdem hatte ich ihnen so viel zu sagen und doch hielt ich den Mund, da ich wusste, dass es mir rein gar keinen Vorteil bringen würde.

Nach einer Weile, ich wusste nicht, wie lange, kamen wir an einer hochmodernen Villa am Stadtrand an. Spanien. Du konntest so schön und doch so gefährlich sein.

Man öffnete mir die Tür von außen, woraufhin Rio mich aus dem Auto schubste und da meine Arme hinter meinem Rücken verbunden wurde, konnte ich mich nicht abstützen, als ich spürte, wie ich fiel.

Meine Knie schlurfen auf, da mein Kleid hochgerutscht auf. Mein Bauch zuckte auf, als ich auf ihn fiel und schmerzhaft die Luft einzog. Ich würde jetzt nicht weinen. Nicht vor diesen Männern.

"Nadal hat mehrere Male befohlen ihr nicht weh zu tun, Rio", herrschte der Fahrer ihn an. Ich spuckte auf seine Befehle. Soll er mich doch verrotten lassen.

Rio packte mich daraufhin grob beim Arm und stellte mich wieder auf die Beine, doch im ersten Moment, in dem ich stand, schüttelte ich seine Hände von mir.

Die Tochter des GangstersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt