das dreiunddreißigste Kapitel

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"Entspann' dich" Ein Mann, wie Nadal würde nicht auf meine Worte hören, selbst dann nicht wenn es um Leben oder Tod ging. Mit einem misstrauischen Blick musterte er mich, ehe er von seinem Glas Wasser trank.

"Du hättest ruhig etwas Alkoholisches bestellen können" Kopfschüttelnd stellte er das Glas wieder auf den Tisch. "Und wer fährt den Wagen wieder zurück?" Gekränkt legte ich meine Hand auf die Brust.

"Die Person direkt vor dir" Mein Vater ließ mich den Führerschein zwar später, als die anderen aus der Privatschule machen, doch immerhin besaß ich ihn.

Wobei ich vermutete, dass mir der Prüfer den Führerschein teilweise aus Angst und Respekt vor meinem Vater gab. Mit einer gehobenen Augenbraue kommentierte Nadal meine Worte, ehe er sich den Kragen seines Hemdes richtete.

"Ich trinke nicht während der Arbeit"

Oh, du Lügner. Das zwischen uns war viel mehr, als nur die bloße Arbeit. Augenrollend lehnte ich mich gegen die weiche Couchlehne, auf der wir saßen, während vor uns im Sekundentakt halbnackte Kellnerin mit den großen Flaschen, die ich jemals sah, im Rhythmus der Musik vorbeiliefen.

"Nadal, wieso kennt man deine Organisation?", fragte ich ihn frei heraus und bekam damit augenblicklich seine Aufmerksamkeit.

"Was ist das für eine Frage? Unsere Sicherheitsmänner sind die Besten der Welt, natürlich kennt man sie" Da fehlte ein gehöriger Teil der restlichen Geschichten und das wusste ich.
Nadal konnte mir direkt in die Augen schauen, in der Hoffnung mich somit mit seiner läppischen Ausrede zu überzeugen, doch ich würde da drauf nicht reinfallen.

"Bullshit. Lüg' mich nicht an. Ich habe schon viel über die Belluccis gehört und ich kann mir nicht vorstellen, dass das alles von einer Firma für Sicherheit stammt"

Herausfordernd setzte ich mich gerade auf, so dass ich ihm nun viel näher war. Sein intensiver Blick brannte wie Feuer auf meiner Haut. Darin war er so gut. Und ich hasste es.

"Du solltest nicht immer glauben, was du hörst" Schnaubend verschränkte ich die Arme vor der Brust. Er wich meinen Fragen und Vorwürfen sehr geschickt aus und schaffte es dabei gleichzeitig mich zu provozieren.

"Ich habe nie gesagt, dass ich das tue" Kurz schluckte ich fest und beugte mich zu ihm vor, ohne dabei zu vergessen, dass er mich vor über einem Monat indirekt abgewiesen hatte. Die Nähe erinnerte mich augenblicklich an das Geschehene.

Ich hasste es, es mir eingestehen zu müssen, aber ich hatte seine Blicke so sehr vermisst. Gott, seine Augen, die auf mir und nur auf mir lagen, hatte ich vermisst. Sein Duft benebelte mich wieder einmal, so wie die Zeit vor einem Monat.

Verflucht. Ich machte mich hier zum Affen. Ich wusste, was er getan hatte und doch konnte ich dem Drang, mich ihm zu nähern, nicht widerstehen. Wie erbärmlich konnte ich sein.

Als ich mich wiedermal daran erinnerte, was er gesagt hatte, als ich ihm meine Seele in die Hände legen wollte, platzte die Blase, in der ich mich gemeinsam mit ihm befand. Ich war zurück in der Realität.

Blinzelnd zog ich mich von ihm zurück und setzte mich ein Stück weiter weg. So aufmerksam wie Nadal war, schien es ihm augenblicklich aufzufallen. Sein Blick verfinsterte sich, als er den Abstand zwischen ihm und mir wahrnahm.

"Was ist los?", wagte er es auch noch zu fragen, als wäre es nicht offensichtlich. Kopfschüttelnd trank ich von meiner Cola und hoffte, dass er von alleine vorschlagen würde heimzufahren.

"Nichts" Nadal schloss die Augen, als ob er sich sammeln müsste. Was er sich wohl in dem Moment dachte? Was ging ihm durch den Intelligenten Kopf?

"Penelope, strapaziere nicht meine Nerven. Was ist los?", wiederholte Nadal seine Worte, bloß mit einem Schub mehr Druck in der Stimme. Erschöpft atmete ich tief aus, als ich mein Glas auf den Tisch stellte. Vielleicht musste ich damit einfach abschließen. Abschließen mit einer Bindung, aus der ich als Verlierer gehen würde.

Jedoch konnte Nadal nichts für seine fehlenden Gefühle für mich. Zumindest war es das, was er sich einredete. Dass er nichts für mich empfinden würde. Mittlerweile begann ich es ihm zu glauben.

Am Anfang hatte ich versucht es ihm auszureden und wollte ihn davon überzeugen, dass da sehr wohl etwas Spürbares ist, doch vielleicht musste ich das sein lassen, um voran zu kommen und mich endgültig davon lösen zu können.

Immerhin war ich eine starke und unabhängige Frau. Ich konnte mir nicht auf Dauer den Kopf von einem Mann verwirren lassen. Das tat mir in keinster Weise gut.

Es war Zeit, mit ihm abzuschließen. Ja, genau diese Zeit war gekommen. Mental, geistig und gedanklich. Ich musste lernen mich seelisch von ihm zu distanzieren, auch wenn er physisch ständig in meiner Nähe sein wird.

"Nein, Nadal, wirklich. Es ist nichts. Ich bin nur müde. Können wir gehen?" Ich streifte mir lächelnd über meine Jacke, bevor ich aufstand und motivierend anstarrte.

Weshalb sah er mich so an? Fiel ihm etwas auf? Wenn ja, dann war es zu spät. Tonlos nickte Nadal, ehe er seinen aufmerksamen Blick nicht von mir nahm. Erst als wir uns auf den Weg zum Auto machen, erlöste er mich von seinen dunklen Augen, die mir das Gefühl gaben machtlos zu sein. Machtlos und so unfassbar schwach.

Im Auto war es ruhig. Zu ruhig, aber genau das wollte ich nicht. Ich wollte nicht, dass er spürte, dass es mich bedrückte, dass er mich vor einem Monat abgewiesen hatte. Er durfte nicht denken, dass es mir noch wichtig war, wie er zu uns stand.

"Also frag mich", begann ich ein Gespräch. Nadal zog die Augenbrauen verwirrt zusammen, ohne den Blick von der Straße zu nehmen.

"Frag mich aus welchen Szenen du kommst. Ich habe doch gesagt, dass du mir diese Frage nochmals auf der Rückfahrt stellen sollst" Es war komisch mich ihm gegenüber so freundschaftlich zu verhalten.

"Aus welchen Szenen komme ich nun?", fragte er monoton. Theatralisch klatschte ich in die Hände und seufzte auf. "Du kommst definitiv nicht aus den Szenen von vorhin. Noch weiß ich nicht genau, aus welchen du kommst, aber das werde ich auch noch herausfinden"

Nadal schüttelte leicht den Kopf und das gerade als ich ein leichtes Schmunzeln in seinem von den Ampeln rot beleuchteten makellosem Gesicht wahrnahm und mich dafür verfluchen wollte, Freude über dieses zu empfinden.

"Wenn ich dich nicht bis dahin schon dazu gebracht habe, zu kündigen", witzelte ich und lehnte mich kurz über die Mittelkonsole.

Nadal verzog das Gesicht. "Wenn ich es bis jetzt geschafft habe, wird mich nichts mehr dazu bringen können zu kündigen" Was zur Hölle hatte er denn bitte geschafft, der Bastard?

 "Wenn ich es bis jetzt geschafft habe, wird mich nichts mehr dazu bringen können zu kündigen" Was zur Hölle hatte er denn bitte geschafft, der Bastard?

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Die Tochter des GangstersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt