das dreiundfünfzigste Kapitel

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Es war spät nachts, vielleicht ein Uhr, ich wusste es nicht genau. Mit müden Augen schleppte ich mich zur Tür meines Apartments, als ich meinen Seidenmantel enger um mich zog.

Der Eingang dieses Apartments wurde ohnehin von einer Gruppe Securitys abgesperrt, gesichert und bewacht, was bedeutete, dass nur Menschen klingeln konnten, welche in einer bestimmten Liste eingetragen waren. Auf dieser Liste standen nur die Namen meiner Eltern und Adnan.

Als ich die Tür öffnete, stand jedoch keiner von ihnen vor mir, sondern Nadal höchstpersönlich. Mir fiel die Kinnlade runter.

Das letzte Mal, als wir uns gesehen haben, war im Baton Rouge. Das war vor einigen Tagen, doch es fühlte sich nicht schlimm an ihn nicht zu sehen. Man hatte mir gesagt, dass er schwer bestätigt war und ich glaubte es den Leuten. Dafür hatte ich Verständnis. Es war immerhin Nadal Bellucci.

„Komm her", befahl er mir, als er mich bei der Taille packte und an sich drückte. Schmunzelnd legte ich meinen Kopf auf seine Brust, als ich seinen starken Arme um mich spürte. Er roch genau so faszinierend gut, wie früher. Gott, ich hatte das Gefühl jeden Moment umzukippen.

Ich löste mich von ihm, schloss die Tür und folgte ihm ins Wohnzimmer. Auf dem Tisch lagen zwei Romane, in denen ich gelesen hatte, bevor dieser Mann mich überrascht hatte und dafür sorgte, dass sich mein Körper mit einem Mal erhitzte.

Es war ungewohnt Nadal bei mir zu Hause zu haben. Ungewohnt und so aufregend.

„Hast du Hunger?", fragte ich ihn, als er sich setzte und über die Schulter hinweg zu mir schaute. Er war da. Nadal war bei mir. In meiner Nähe.

„Nein, Pénelope. Setz dich" Die Art, wie er so gelassen und unbekümmert meinen Namen aussprach, während ich das Gefühl hatte jeden Moment auf den Boden zu fallen, beeindruckte mich.

Im Schneidersitz wand ich mich zu ihm, als mit den Knöpfen seines Hemdes spielte und er mich aufmerksam dabei beobachtete. „Wo warst du?" Die Frage war tatsächlich interessiert gemeint und nicht um ihm Vorwürfe zu machen.

„In Madrid. Es gab Probleme" Verständnisvoll nickte ich, als ich den Kopf wieder anhob. „Welches Kartell?" Nadal arbeitete mit Kartells, blutigen Mafias. Ich hingegen kümmerte mich um die menschlichere Sorte, um Organisationen, die nicht von Menschenhandel, Korruption, Waffenbesitz und Morden geprägt waren. Das war der Unterschied zwischen uns Beiden. Einer von vielen.

Ortez. Ich war kurz davor der ganzen Familie die Hirne wegzublasen, wenn mich Marco nicht davon abgehalten hätte" Nadals Stimme wurde mit jedem Wort zorniger, weshalb ich meine Hand beruhigend auf seine Brust legte.

„Hätte es dir was gebracht sie umzubringen? Irgendwelche Profite oder Kopfgeld?" Er schüttelte den Kopf, woraufhin ich lächelte und ihm leicht auf die Brust klopfte. „Siehst du? Gott sei Dank war Marco dabei"

Nadal rollte die Augen und zog mich bei der Taille mit einer flinken Bewegung auf seinen Schoß. Ich trug ein Nachtkleid, weshalb ich dieses augenblicklich richten musste, so dass er nicht meine nackten Oberschenkel sehen konnte.

„Bist du sicher, dass du nichts essen möchtest?", fragte ich ihn erneut, leicht nervös. Nur ganz leicht. Oh Gott, wie peinlich mir das war. Nach drei Jahren hatte sich sein Einfluss auf mich in keinster Weise geändert. Vor allem nicht, was die körperliche Nähe anging.

Die Tochter des GangstersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt