das zwölfte Kapitel

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Diese Frau war das pure Böse. Sie saß bereits in meinem Auto, als ich mein Handy herauszog. "La muy puta. Ich werde dieses Haus in die Luft jagen, wenn sie noch einmal ihren Mund so weit aufreißt", zischte ich und hörte Chico an der anderen Leitung hämisch lachen. Er war schon immer der wenigstens ernstere von uns Beiden. Vielleicht war auch gerade das der Grund, weshalb der Typ nie große Aufträge bekam.

"Beruhig' dich, hermano" Seine läppische Antwort auf meine Aggression stimmte mich bloß rasender. Und vor allem als ich ihrem Blick begegnete. Mit Feuer spuckenden Augen starrte mich Penelope aus dem Auto an.

"Mierda puta, diese Schlange bringt mich noch dazu die Nerven zu verlieren" Den weiteren ganzen Tag auf eine Probe gestellt zu werden, von einer Person, die eine so hohe Machtposition hatte, würde gefährlich werden.

"Heute Abend, Baton Rouge. Jandro muss mit dir sprechen" Chicos Stimme konnte nur zu einer Situation ernst werden und das war, wenn es um seinen Chef ging. Sandro zählte seit Langem nicht mehr zu den Menschen, die über mir standen, falls es denn überhaupt jemals so welche geben sollte, die in einer Position über mir standen, außer Milana und Nael Yurek.

Sandro hatte mich bereits nach meinem ersten großen Auftrag als Geschäftspartner anerkannt, was jedoch nicht hieß, dass ich aufhörte zu arbeiten. Ich arbeitete nicht mal gelegentlich, je nach Laune, nein, ich arbeitete durchgängig, da ich ein Ziel vor Augen hatte, welches ich nicht dank einer Frau und ihrem Einfluss, verloren durfte.

Immerhin hatte ich etwas zu erreichen und das würde mit meinem letzten großen Auftrag mit einem Mal klappen. Spanien würde nicht ewig auf mich warten können.

Ohne ihm zu antworten, packte ich das Handy wieder in meine Tasche, doch sobald ich meine Autotür öffnete, wollte ich sie augenblicklich wieder zuknallen. "Das ganze verdammte Auto riecht nach Blumen", knurrte ich, als ich mich hinsetzte. Penelope blieb, wie gewohnt,nicht still und machte sich durch ein leises Schnauben auf der Rückbank bemerkbar.

Ich startete den Motor, als die junge Dame wieder mal den Mund nicht halten konnte. "Weshalb möchte mein Vater mich sprechen?" Gott, sah ich aus, wie der Allwissende?

Ihre zarte feminine und doch so strenge Stimme trieb mich in den Wahnsinn, doch ich wusste nicht, wie ich aus diesem herausbrechen sollte, sobald er mich völlig eingenommen hatte. Deshalb würde ich alles dafür tun erst gar nicht in diese Schlucht des Kontrollverlusts zu fallen.

"Wahrscheinlich um dir zu sagen, dass du dich anständig kleiden sollst" Penelope zog die Luft zischend ein und lachte daraufhin fast schon empört auf.

"Was genau passt dir nicht an meinem Kleidungsstil? Und abgesehen davon bin ich alt genug, um selbst zu entscheiden, was ich anziehe und was nicht" Sie war jedoch gewiss nicht alt genug, um zu wissen, dass sie mit dem Kuss gestern mehr als nur ihre eigenen Gefühle riskiert hatte. In ihrer Stimme erkannte ich die selbe Stärke und Bestimmtheit, wie die meiner Mutter. Es war beeindruckend.

Dass ihr Kleid jedoch nur knapp bis über die Knie geht, ließ nicht nur mir einen freien Blick auf ihre braungebrannten atemberaubenden Beine zu, sondern der kompletten männlichen Mannschaft der Zentrale ihres Vaters. Verdammt, ich wäre ein Cabrón, wenn ich meine Tochter so vor eine versammelte Gruppe von Männern lassen würde.

Da ich nicht weiter auf ihre Worte einging, sprach sie ein weiteres Thema an. "Ich gehe heute Abend auf eine Gala von Raquel" Wieder eine dieser lächerlich pompösen Veranstaltungen, auf die sie präsent sein wollte, nur um auch nur einmal nachempfinden zu können, wie es anderen normalen Erwachsenen ging, die zwar einen sehr wichtigen, aber doch nicht so bedeutsamen Nachnamen, wie sie trugen.

Die Tochter des GangstersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt