82.Richard

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Während der Fahrt war David am Grübeln. Mischte und mixte Pulver und Flüssigkeiten in Gefäße, rührte winzige Tropfen aus kleinen Fläschchen und erzeugte somit kleine Rauch-Wölkchen, die mittlerweile die Luft in unserem Wagen leicht explosive machte. Er wies alle anderen dazu auf, ihn hierbei in keiner Weise, absolut nicht zu stören, da dies, Gott behüte, lebensgefährlich werden könnte. Keiner wusste was er vor hatte, weshalb sie nicht schlecht staunten, als das Spektakel begann. 

Kurz vor den Stadttoren befahl er den Wagen zu stoppen. In Windeseile begann er, in einem geraumen Abstand von den anderen, Löcher in den Boden zu buddeln, die er anschließend mit recht gerade gewachsenen Ästen, die ihm Tom inzwischen gesammelt hatte, bestückte. Zu guter Letzt, band er die kleinen Beutel mit den Mixturen darauf, die allesamt mit einer dicken Schnur versehen waren. „Weicht zurück! Schnell, ...und haltet euch die Ohren zu", rief er, zündete eine Schnur nach der anderen und lief außer Atem zu uns zurück. Der erste Stock flog mit einem Zischen in die Luft und alle starrten ihm nach. Plötzlich gab es eine Explosion an Himmel und dann sah es aus, als ob die Sterne vom Himmel fielen. „Wow!" staunte Richard, zwar fand er es ein wenig unheimlich, doch mittlerweile wusste jeder von ihnen, dass der Magier einige unglaubliche Tricks auf Lager hatte. Ein Feuergeschoss nach dem anderen brauste in die Höhe und entfachte ein regelrechtes Farbenspiel am tiefblauen Nachthimmel. „Woher kannst du das? Hat dir das auch dein Meister beigebracht?" erkundigte sich Tamora wissbegierig. David nickte und wartete den letzte seiner Knallkörper ab, um ihr zu antworten: „Ja, er sagte so etwas in Büchern gelesen zu haben. Leute aus dem fernen Osten entwickelten eine bestimmte Technik, Schießpulver mit Farbpigmenten und anderen Lösungen zu mischen, um die schönsten Gebilde am Himmel tanzen zu lassen. ... gefährlich, aber schön", schwärmte er, wandte jedoch seinen Blick nicht vom Stadttor ab, durch welches nun eine große Gruppe an Wachmännern auf sie zu rannte. Bald schon war die Truppe des Magiers umzingelt und die bewaffneten, in Kettenhemden gekleideten Krieger richteten ihre spitzen Speere auf sie. Richard legte einen Arm um Tamora und zog seine Frau nah zu sich. Er würde sie beschützen, was auch kommen sollte. 

Noch bevor einer der Wachposten etwas sagen konnte, erhob der Magier seine tiefe Stimme und die Drei neben ihm merkten an seinem Tonfall sofort, was es nun zu tun galt. „Meine Damen und Herren, ... Großteils Herren! Darf ich ihnen unsere einmalige Zaubershow ankündigen! Der Feuerregen, den sie soeben gesehen haben, ist harmlos. Jedoch würde ich ihnen raten, uns einzulassen, um uns dem Volk präsentieren zu dürfen. Sie wollen ja sicherlich nicht einen Magier mit seinen Zauberlehrlingen abweisen und so, seinen Zorn auf die Stadt lenken, liege ich dabei richtig?" Zirze verstärkte die Worte von David indem sie aus dem Wagen sprang und die Wachmänner anknurrte, die sichtlich verschreckt auswichen. „Natürlich n...nicht", stotterte der größte und dickste der königlichen Garde und wies seine Leute an, dem Wagen Platz zu machen. Jedoch nicht ohne die darauf Fahrenden, auch nur einen Augenblick aus den Augen zu verlieren.

So bahnten sie sich ihren Weg durch die engen Gassen, vorbei an laut plappernden Menschengruppen, die neugierig ihre Köpfe hoben. Nur noch einige Meter trennten sie von den Toren ins Schloss und Richard bezweifelte, dass dies die letzte Hürde sein würde, an der sie vorbei mussten.

I was King (Deutsche Version)Where stories live. Discover now