78.Jonathan

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Gefangen, eingesperrt und ausgelacht!

Nachdem ich ankam, wies ich die Wachen an, mich durch zulassen. Was sie zu meiner Verblüffung auch tatsächlich taten. Ab diesem Zeitpunkt hätte ich es merken sollen. Theodore war ja nicht dumm. Sobald ich im Thronsaal stand, kamen Wachen von allen Seiten und nahmen mich fest. Sowohl den König als auch Alexander bekam ich nur ganz kurz zu Gesicht. Es reichte jedoch das hämische Lachen zu hören, voller Spott und Hohn.

Nun saß ich hier, alles war umsonst, es hatte absolut nichts bewirkt. Meine Rückkehr brachte mich in den Kerker und nicht nur das ... Ich hörte zwei Wachen miteinander reden. Einer von ihnen meinte, sie hätten auch Alex wegen „Mittäterschaft" eingesperrt. Durch meine voreiligen Handlungen wurde nun alles noch schlimmer! Ich ärgerte mich ungemein. „Verdammt, verdammt, verdammt! Wäre ich doch nur einfach bei ihm geblieben ..." aber jetzt? Niedergeschlagen und unsagbar müde versuchte ich mein Glück mit den Wachmännern zu sprechen, aber Theodore verbot ihnen zu reden. Einige Tage waren vergangen, seit ich von der Truppe aufgebrochen war. Eine mühsame Ewigkeit, in der ich keinen Schlaf fand, mich auf dem kalten, harten Lager hin und her wälzte bis ich mich mit geschwollenen Augen und steifen Gliedern vor das winzige Fenster hockte und zu summen begann. Viele traurige Gedanken kreisten in meinem Kopf, Erinnerungen an David, die noch so frisch waren und wie offene Wunden brannten, Melodien, zu denen ich passende Worte fand.

All mine

All my problems they will run away from you and I seeAll the angels sit and stare at youYou are everything but not today
I'm so down and out'Cause something is wrong without youWhen you're not aroundJust shadows and rain fallWait till tomorrowI'll wait
Just wanna be with youOnly youAlways youYou're so beautiful toMe it's trueAmazed by youI think I'm falling
All my worries they just sleep in late, lying next to youBut I fall to pieces and crumble awayToday nothing works

Während ich meine klagenden Worte mit all diesen bittersüßen Andenken an die Decke meiner nassen steinernen Zelle sang, landete an den starken metallenen Stäben des Fensters ein Rabe mit schütterem Gefieder. Ich verstummte, denn das Weibchen erkannte ich sofort. Selbst wenn ich wusste, dass sie mir nicht antworten konnte, begann ich leise mit ihr zu sprechen. „Osiris, du ... du hast mich gefunden. David schickt dich, nicht wahr. Ach ...ich schrieb ihm doch, er solle nicht ..." Die Antwort fiel mir in Form einer Rolle in meine Hände. Der Rabe trug sie im Schnabel, an einem roten Band. Begierig öffnete ich den Brief.

Lieber, ne dummer Jonathan,

ich kann es nicht glauben ... du bist wirklich selten dämlich.

Das waren auf keinen Fall die aufmunternden Worte meines Freundes!

Natürlich wird keiner von uns tatenlos zusehen, wie du im Keller des Schlosses versauerst. Keine Angst wir vergessen dich nicht. Wir kommen und holen dich da heraus. Ich freue mich auf das Gesicht von Theodore, wenn er seinen Brüdern wieder gegenübersteht!

Ich soll dich von David und Zirze grüßen, beide sind etwas sauer, dass du dich nicht verabschiedet hast.

Wir finden einen Weg zu dir, also warte auf uns!

Dein, Henry

PS: Ich dachte wirklich nicht, dass du dir meine Worte so zu Herzen nimmst. Ich bin schließlich nur ein kleiner, dummer Junge. Entschuldige ...

Mit den gelesenen Worten schlich sich der Ansatz eines leichten Lächelns in mein Gesicht. Würden sie es schaffen? Natürlich! Ich vertraute ihnen und schätzte mich sehr glücklich, sie zu haben. Eigentlich war all dies ja auf meinen Mist gewachsen.

Ich bedankte mich bei Osiris mit einem Krumen von meinem Brot, nickte ihr zu und entließ sie somit. Sie senkte den Kopf zum Abschied und flog hinfort. Keine Sekunde zu früh, denn die Türe zur Zelle wurde aufgeschlossen und eine Person herein gedrängt. Es handelte sich um ...

I was King (Deutsche Version)Where stories live. Discover now