70.Henry

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Ich stand wieder einmal vor den großen Toren des Schlosses. Es war ein frischer Morgen, der Wind wehte angenehm durchs Haar. Die letzten paar Tage schien die Sonne unberechenbar heiß herunter, wehalb ich diese Abkühlung durchaus willkommen hieß. Die Wachen kannten mich mittlerweile und liesen mich ohne weitere Befragungen durch. Da der König meine Beziehung mit Margaretha unterstützte, entließ er mich aus dem Dienst bei der Garde und erhöhte meinen Lohn als Spion.

Zu dem heutigen Auftrag erwähnte er nichts, so das ich gespannt war, was auf mich zukam. Arthur grüßend, der vor der Tür zum königlichen Empfangsraum Wache hielt, klopfte ich kräftig an der mächtigen Holztüre. Nach einer Aufforderung trat ich ein. „Herny, ... wie schön sie so zeitgerecht hier zu sehen." Vernahm ich sogleich die Stimme Siegfrieds. „Eure Majestät", grüßte ich und blickte ihn erwartungsvoll an. Er erwiderte und als die Tür knarzend ins Schloss fiel, bekam ich auch endlich die Erklärung, die ich so begehrte. „Deine neue Aufgabe besteht darin, jemanden ausfindig zu machen. Es handelt sich um einen verschollenen Adeligen. Er ist vor Jahren mit einem „Hexer" aufgebrochen und wurde nie mehr gesehen. Da die Familie aber einen Erben, einen weiteren Sohn hatte, war die Nachfolge abgesichert. Nun ist dieser aber bei einem Kampf gefallen. Der Fürst bat mich nun darum, seinen verschollenen Sohn suchen zu lassen, bevor er dazu übergeht seiner Tochter die Nachfolge zu überlassen." Ich prägte mir das ganze ein, doch was eigentlich zählte war: „Sehr wohl eure Hoheit, ... darf ich mich erkundigen wie diese Person aussieht und welchen Namen sie trägt?" Er nickte. „Er ist ein großer Mann, blonde Haare, braune Augen. Zuletzt wurde er zusammen mit einer kleinen Truppe gesehen. Angeblich ziehen sie als Magier durch die Lande. Der Name dieses Mannes lautet...

„David o'Janders", murmelte ich. Dieser Auftrag schien mir seltsam klar und einfach. Es war nämlich durchaus möglich, dass es sich bei der Zaubershow, die heute Nachmittag in der Stadt angekündigt wurde um diese Leute handelte. Meine Aufgabe bestand nur darin, ihn fest zu nehmen, nur war gut ...

Zuhause angekommen wurde ich bereits von Margaretha erwartet. „Henry, schon zurück? Wie war es?" erkundigte sie sich während ich sie an mich zog und sanft küsste. Dann wiegte ich sie leicht in meinen Armen und vergrub mein Gesicht in ihrem Nacken. Ich war nachdenklich, irgendwie breitete sich in mir ein seltsames Gefühl aus. Es würde etwas geschehen. Dieser David o'Janders war ein einfacher Mann, ein Gaukler, doch eine dunkle Vorahnung sagte mir das Gegenteil.

„Maggie, ... wir gehen doch heute Nachmittag zu dieser Show, richtig?" sie nickte und blickte mir fragend in die Augen. „Ja sicher, ... Henry? Ist alles in Ordnug? Du wirkst so durcheinander, was ist beim König vorgefallen?" sie hatte ein Gespür dafür, wenn mich etwas beschäftigte und so wie ich sie kannte, machte es nie viel Sinn, es vor ihr zu verheimmlichen, also erzählte ich ihr was Siegfried mir sagte.

Als ich endete sah auch sie nachdenklich drein. „ Du glaubst also, dass ... es wäre naheliegend, aber braucht der König wirklich einen ... Spion dafür? Könnte er nicht einfach die Garde schicken? Vielleicht steckt hinter dem ganzen doch mehr?" ich stimmte ihr zu, ganz klar war es mir auch nicht, aber wenn ich so den Auftrag rasch erledigen konnte und die Belohnung kassieren, wen interessiert das alles.?

Trotzdem war ich gespannt. Ich meinte zwar, dass die Truppe bestimmt nur betrog, so etwas wie echte Magie gab es einfach nicht, doch meine liebe Margaretha wollte das nicht hören, strafte mich mit einem bösen Blick und meinte, ich solle weniger herumnörgeln. Daraufhin lachte ich und versprach ihr hoch und heilig erst einzugreifen, wenn die Vorführung beendet war.

Die Stunden bis dahin verbrachten wir vor dem Haus in der Wiese. Henriette kam glücklich angestackst und gurrte, was für eine Henne ein wenig seltsam war. Margaretha kraulte sie und befreite das weiße Gefieder mit den schwarzen Sprenkeln von Heu und anderen Dingen, die sich darin verfingen. Dem Huhn schien dies aber nicht sonderlich zu gefallen. Sie versuchte nach der Hand zu picken, worauf meine Freundin ein wenig beleidigt auf sie einzureden begann. „nein, ... wirst du wohl damit aufhören, au, ...Henry! Wieso darfst nur du sie anfassen." Ich lachte über ihren entrüsteten Tonfall, hob die Henne auf meinen Schoß und flüsterte ihr zu. „Überleg dir das noch einmal gut, ... willst du dir Maggie wirklich zum Feind machen? Sie hält deine Körner in Verwahrung und wenn sie diese wegsperrt, kann ich auch nichts machen, dann wirst du wohl glitschige Würmer fressen müssen, die du nicht leiden kannst." Das Huhn sah wirklich aus als würde sie überlegen. Ich deutete Margaretha, ihre Hand auszustrecken und über das Gefieder zu streicheln. Es war als hätte mich meine alte Gefährtin tatsächlich verstanden, denn sie fing nicht an nach ihr zu picken, sondern legte den Kopf schief, um sich besser kraulen lassen zu können. Wir kicherten wie zwei frisch verliebte, ließen die Henne laufen.

„Nie hätte ich daran gedacht, ein glücklicheres Leben führen zu können als im Schloss, ... in Reichtum und Überfluss", sagte ich schwärmerisch. Meine besten zwei Geschenke lagen neben mir im duftenden Gras. Meine zukünftige Frau und die Gitarre. Meine Denkweise hatte sich extrem verändert und in einer gewissen Weise war ich stolz auf mich. Ich nahm das Instrument und begann die Chorde zu spielen, stimmte ein Lied an, welches eigens für den besonderen Menschen neben mir geschrieben wurde.

Love Letter

If wishes come true
I'll believe in the beginning of the greatest happiness

Since the day the two of us became one
I searched for countless words of love to convey this
I sure feel like the happiest person in the world

I'm wishing for these days to never end,
to never change

I love you now and forever
Will be beside you forever
Our love will last forever
For you!
I love you now and forever
Will be beside you forever
Our love will last forever
I just love you,
not anyone else, you are the only one

I was King (Deutsche Version)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt