21.David

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Nach Richards Kommentar zu Jonathans Stimme, grinste der Magier eben diesen an. Der braune Lockenkopf war David im Laufe der letzten Tage irgendwie sympatisch geworden. Es machte durchaus Spaß, nicht alleine, nur mit den Tieren, zu reisen. Und dieser Ausdruck in Johns Gesicht, nachdem Richard seinen Satz zu Ende gebracht hatte, war zum Totlachen komisch. Der Blonde kam nicht daran vorbei, in Gelächter auszubrechen, sodass sie ihn alle fragend anstarrten. „Oh ja, ... Jonathans Stimme ist wirklich lieblich. ... Aber wundervoll, bezaubernd und ... weiblich? Du wagst zu scherzen, richtig?" prustete er und hielt sich vor Lachen den Bauch. 

Dann passierte einiges gleichzeitig: „Jonathan? Wer? ... ER?!", kam von dem Fremden und John war nicht mehr zu halten. Empört rief er: „Was ist denn daran bitte so witzig? Natürlich ist meine Stimme einzigartig. ... Mou." Er hatte sich vor der Truppe aufgebaut, die Arme vor der Brust verschränkt und einen Schmollmund aufgesetzt. Tam und Tom fielen in das Gelächter ein, bis Johns Mundwinkel sich nach oben bogen.

Als alle wieder zu Atem kamen, begann David es dem Mann zu erklären. Eine weitere aufheiternde Situation entstand. „Eh ... hm ...ah, ... Wirklich? Die ... ach SIE haben die Geschichte vorgetragen, mein Herr? ...Naja, zwischendurch habe ich mich schon ein wenig gewundert, weshalb sie so harsche Worte verwendeten", versuchte sich der Neuankömmling herauszureden. „Harsch! ... Wie bitte? ... Was?" fiel im John ins Wort und beugte sich gefährlich nahe zu Richard. Dieser murmelte daraufhin sehr eingeschüchtert und kleinlaut: „Ich meinte ... rau, ... männlich ...?" er sah flehend auf sein Gegenüber, woraufhin dieser in schallendes Gelächter ausbrach. „Oh mein Gott! ... Ihr Gesichtsausdruck ... ha ha ha ... goldig, wirklich ... herzallerliebst", stieß er hervor. Woraufhin sie alle wieder mitlachten und David konnte von dem Anblick des sich krümmenden Jonathans nicht genug bekommen.

Erst als die Runde sich beruhigt hatte, setzte sich Richard zu ihnen und John fuhr mit seiner Erzählung fort. Alle waren beindruckt, wie er diese, offensichtlich erfundene Geschichte so lebensnah wiedergeben konnte.

Nach erneuten Gratulationen und Komplimenten stand David auf. Er wollte nach den Tieren sehen und gab dem Braunhaarigen ein Zeichen ihm zu folgen. Dieses Talent musste gefördert werden und er sah sich sozusagen als Behüter und Beschützer dieser wertvollen Gabe. In seinem Inneren spürte er, dass in John noch viel mehr steckte und darum würde er ihn in das Geheimnis der Magie einführen. Egal, ob er diesen kleinen Mann erst eine kurze Zeit kannte und die lange Tradition der Familie Yavril, David sehr wichtig war. Er konnte nicht erklären warum, aber sein Gefühl sagte ihm, John wäre das Puzzelstück in seinem Leben, das ihm noch fehlte. Das dicke Buch, welches er unter der hinteren Radachse hervorzog und dem überraschten Lockenkopf reichte, war sein wichtigster Schatz, sein Erbe.

John nahm es mit großen Augen entgegen und las die dicken, schon vergilbten und etwas unleserlichen Buchstaben darauf. „Märchen, Legenden und Sagen aus aller Welt." Er hob seien Kopf und blickte den Magier fragend an: „Was soll ich nun damit?" David lies sich Zeit für seine Antwort. Derweil begann der Braunhaarige ein wenig zu blättern und wurde anscheinend fündig. „Ah ... die Geschichte kenn ich doch." Er hatte eine Seite aufgeschlagen, an deren oberen Rand ein schwarzer und ein weißer Rabe abgebildet waren. Der Titel lautete einfach „Krähen". Jonathan hasste Krähen, hatte im doch letztens eine auf seinen Mantel gemacht. „Hm ... und?" überlegte er weiter und plötzlich fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. „Du willst das ich lese!? ... Oder erzähle, ... bei deinen Aufführungen ... nicht wahr?" Damit schien er ins Schwarze getroffen zu haben, denn David begann zu nicken. Doch sein Gesichtsausdruck war wie immer monoton und gelangweilt, als er meinte: „Naja ... ich dachte, ... ok ... ja bitte", gab er schüchtern zu. „Vergiss es, du machst das selbst schon ganz gut. ... Ne, ... als ob ich jetzt Stunden damit zubringe, diesen fetten Schwarten hier auswendig zu lernen. ... Ne ne, tut mir leid", stellte Jonathan klar und ging wieder zur Feuerstelle zurück, da Richard gerade angefangen hatte, auf seiner Gitarre zu spielen. David blieb ein wenig enttäuscht hinter seinem Wagen stehen. Das Erbe in seinen großen Händen war schwer und drückte auf seine Brust. Oder war es die Abfuhr des Kleineren? Er würde sich wohl noch etwas anderes einfallen lassen müssen, um John zu überreden.

Bahnt sich da was an? Na? Ein wenig ist noch zu warten XD
Danke fürs Lesen dieses Kapitels

LG Tsuna-saw-ada

I was King (Deutsche Version)Dove le storie prendono vita. Scoprilo ora