35.David

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Der Magier war auf Magnus ausgeritten. Zum einen, da er ein wenig Zeit mit dem Hengst verbringen wollte, zum anderen, um nachzudenken. Es war viel passiert und in den letzten Tagen beschäftigten den blonden Zauberer so einige Dinge, über die er sich nicht im Klaren war. Dieser Mann, der Lockenkopf mit dem frohen Gemüht. Dieses Energiebündel mit dem breiten Grinsen, ... irgendwas an Jonathan faszinierte ihn. Er brauchte nie lange, um eine Entscheidung zu treffen und trotzdem waren diese meist gut überlegt. Die Art wie er sprach, erzählte und handelte, hatte eine seltsame Wirkung auf David. Ein Gefühl, dass er bei einem Mann nicht gewohnt war. John war das genaue Gegenteil von ihm, der immer ruhig und gelassen, ja zumeist auch gelangweilt wirkte. Eigentlich fand er es sogar schön, wie lebhaft der Dunkelhaarige sich zeigte, wie offen er agierte und seinen Gefühlen freien Lauf zu lassen schien. Davids Empfindungen ließen sich nicht genau einordnen. Die zwei Freunde kamen doch bestens miteinander aus, ergänzten sich, verstanden sich ohne viele Worte und teilten sich ein Lager. Und dennoch war da diese Unsicherheit, die Tatsache, dass keiner der beiden etwas über die Vergangenheit des anderen wusste. Sollte das eine Rolle spielen? ... War dies überhaupt so wichtig?

Magnus hatte mittlerweile an einem Flussufer halt gemacht, um seinen Durst zu löschen. Der Magier glitt aus dem Sattel und kraulte den Hals des Schimmels. „Meine Vergangenheit...", murmelte er in einem tiefen Bariton, hockte sich ans Ufer und betrachtete sein Spiegelbild. Erinnerungen fuhren in ihm hoch, Gedanken, die er schon so lange erfolgreich verdrängte. Seine Familie, seine Herkunft und ... das Erbe.

Ohne lange zu überlegen, stieg er wieder auf, trieb den Hengst voran, der überrascht wieherte, doch spürte auch er, was in seinem Herrn vorging. Reiter und Pferd sprinteten über die Lichtung am Fluss, durch das Waldstück, auf ein großes, flaches Feld. Immer schneller „flogen" die Hufe, immer mehr verloren sich alle unerwünschten Gedanken im vorbeipeitschenden, kühlen Wind, der David einen Schauer über den Nacken laufen ließ. Er liebte sein gewähltes Leben, diese „Freiheit" war seine Bestimmung und er wollte sie mit jemanden teilen.

Was würde wohl noch so alles auf seine Truppe zukommen? Er fühlte beim Gedanken daran, mit ihnen allen, weitere Städte zu bereisen, ein Glücksgefühl in ihm hochsteigen. Ja, so sollte es sein. Er war ein Magier, sein Name lautete David Yavril und gemeinsam zeigten sie den Menschen, das es für jeden von ihnen, wie klein auch immer es sein mochte, ein Wunder gab.

Möglicherweise eines meiner Lieblingskapitel, Davids Vergangenheit wird später noch bearbeitet^^

Danke fürs Lesen😊😋

I was King (Deutsche Version)Where stories live. Discover now