3.Jonathan

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Ich war nun bereits drei Tage lang alleine und diese 'Einsamkeit' stellte sich als schwierig heraus. Auch wenn ich etwas Geld mitbekommen hatte, unbemerkt in die Stadt zu schleichen und dort am Markt einkaufen zu gehen war risikoreicher als gedacht. Gerade hatte ich an einem neuen Fluss meine Kleidung gewaschen, deshalb trug ich meine Zweitsachen, welche ich natürlich ebenfalls mitbekam.

Die Vögel um mich herum zwitscherten fröhlich, es war ziemlich früh und wieder einmal wurde mir bewusst dass ich mich glücklich schätzen sollte, dass es Anfang Mai und somit schon relativ warm war. Meine Sachen zum Trocknen aufgehängt, beschloss ich mich hinzulegen. Während ich an dem großen Baum am Flussufer lag, schwalg ich in Gedanken, es hatte sehr offensichtlich auch ganz gute Seiten nicht mehr im Schloss festzusitzen. Zum Einen musste ich diese grässliche, kratzende, weiße Lockenperücke nicht mehr tragen und zum Zweiten war ich nicht an irgendwelche Zeitbestimmungen oder Pflichten gebunden, trotzdem fuchste mich Theodores Verrat nach wie vor.

Eigentlich wäre ich gerne noch länger einfach liegen geblieben, doch hörte ich Geräusche und musste mich in einem naheliegenden Gebüsch verkriechen. Aus dem Dickicht bahnte sich eine große Gestalt ihren Weg zum Fluss.

Beim Näherkommen erkannte ich, dass es sich um einen blonden Mann handelte. Er hatte feine Gesichtszüge, beinahe adelig und die wahrscheinlich größten Augen, die ich je sah. Noch nie zuvor hatte ich ihn wahrgenommen, normalerweise wäre mir so einer im Reich auf jeden Fall aufgefallen.

Er trug einen Eimer mit sich, möglicherweise für ein Pferd? Ich beschloss kurzerhand ihm zu folgen, etwas Besseres hatte ich ohnehin nicht zu tun. Der Blonde mit den großen Augen schleppte den vollen Kübel zu einer Lichtung. Immer noch hinter einem Gebüsch verborgen, entdeckte ich den Grund für den Eimer. Neben einem Wagen graste gemächlich ein weißer Schimmel.

Der Mann entnahm dem Kübel ein wenig Wasser und lehrte es in ein kleines Gefäß, dann stellte er ihn vor das Pferd. „Super warst du gestern Magnus! Heute noch einmal in einem anderen Stadtteil, ja?" seine Stimme war tief, aber in gewissem Sinne angenehm. Doch wovon hatte er gesprochen? Was hatte das Pferd gut gemacht?

In diesem Moment kamen im Sturzflug, ein schwarzer und ein grauer Rabe angeflogen. Noch nie hatte ich einen Vogel gesehen, dessen Gefieder so schütter war! Die beiden Flugtiere näherten sich der kleinen Wasser Schale, derweil war der Fremde zu dem Wagen gegangen und hatte angefangen verschiedene Dinge daraus hervor zu holen. Ich erkannte: Ein Glas mit irgendeiner seltsamen Flüssigkeit und eine Box voller...weißer Federn? Was auch immer dieser Typ vor hatte, es war eigenartig, denn nun begann er den grauen Raben zu locken. „Put put put, komm, Na komm, kennst das ja!" Ich schnaubte auf. So ein Spinner, als ob dieser Vogel tatsächlich auf dieses alberne Getue reagieren würde.

Doch zu meiner großen Verblüffung, stackste der Rabe zu ihm. Meine Augen weiteten sich. Das was dieser Mann da tat, hatte ich noch nie gesehen. Er begann die weißen Federn, eine nach der anderen, dem Raben mit der Flüssigkeit von vorhin ins Gefieder zu stecken. Ich beobachtete das Geschehen auf der Lichtung weiter mit regem Interesse.

Als nächstes begann der Verrückte ein geschnitztes, aus Knochen? Horn mit geschicktem Griff und wieder etwas von der Flüssigkeit, auf der Stirn des Schimmels zu befestigen. Was für ein Spiel sollte das werden? Ein weißer Rabe und ein... Einhorn? Wollte er sich hier einen Märchenwald aufbauen?
Nun steckte er verschiedene Dinge zusammen, füllte kleine Fläschchen voller seltsam färbige Flüssigkeit. Streute feine Pulver in kleine Döschen, faltete grelle Tücher? Dieser Typ musste ziemlich reich sein. Der feine Stoff kostete wahrscheinlich ein kleines Vermögen. Als er schließlich einen metallenen, schön verzierten Stab in seinen großen Händen polierte, kam es mir vor, einen gewissen Zauber um ihn herum zu sehen. War er so etwas wie ein Magier? Oder Tier-Virtuose? Denn als nächstes entdeckte ich eine kleine Echse, die scheinbar ungestört auf seiner Schulter saß, während der Fremde eine weiße Maus, mit irgendwelchen Krümeln fütterte.

Langsam wurde es mir zuviel, aber aus irgendeinem Grund, konnte ich mich nicht dazu überwinden, von ihm abzulassen. Vielleicht ... Doch da richtete der großgewachsene Mann sich aus seiner Hockhaltung hoch und rief: „Na dann! ... Seid ihr alle soweit? Los geht's!" Er stieg auf den Wagen und nahm die Zügel in die Hand. Die Tiere und anderen Dinge hatte er fein säuberlich verstaut und so setzte sich die wandelte Zauberkiste in Bewegung. Anfangs rätselte ich noch, wie ich ihm folgen sollte, doch stellte sich zu meinem großen Glück heraus, das der Wagen nicht sonderlich schnell war. Wir fuhren in Richtung des nördlichen Stadttores.

Vielen Dank fürs Lesen, dies hier war also das dritte Kapitel^^ Sollte euch die Geschichte gefallen würde ich mich sehr über ein Kommentar oder Vote freuen. Es werden hier einfach random Kapitel erscheinen. Keine Sorge, ich hab so einiges in Vorbereitung, der Großteil der Geschichte ist bereits geschrieben^^

LG Tsuna-saw-ada

I was King (Deutsche Version)Where stories live. Discover now