67.David

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Außer Atem lehnte John am Wagen und sah dem großen blonden Mann zu, der verschiedenste Fläschchen, Tücher, Dosen und ... „Ein Messer? Wooozuuu? Und das Feuerholz? Ist dir nicht bewusst, in welcher Situation Tom sich befindet? Wir haben keine Zeit für gemütliche Lagerf...", presste der Lockenkopf empört hervor, doch David unterbrach ihn. „Natürlich, ... es ist auch keine Zeit es dir zu erklären. Mach schon John, pack mit an und halt den Mund. Wir bringen die Sachen zu Tom, ... vertrau mir ... es wird alles gut!" zischte David ungewohnt harsch und ungeduldig, woraufhin Jonathan betroffen schwieg und tat was sein Freund ihm anwies.

Schon nach wenigen Minuten kehrten sie zur Stelle zurück. Der Magier wunderte sich nicht, dass keiner der beiden versucht hatte, das Gift aus der Wunde zu saugen. Dies war auch ein sehr heikles Unterfangen und forderte sehr viel Überwindung. Sie stellten die Dinge vor sich auf den Waldboden und David machte sich sofort ans Werk. „Haltet ihn fest, ... alle drei!" befahl er und setzte die Methoden ein, die ihm sein Lehrmeister hartnäckig eintrichterte. Wie automatisch führte er seine Handgriffe aus, schnitt ein Kreuz über die Wunde und machte mit den Fingern leichte Kreisbewegungen, um den Blutfluss zu beschleunigen. Schließlich breitete er ein Tuch über den nun stark blutenden Schnitt und legte seine Lippen darauf ... Es war eine grausige Prozedur. Saugen, spucken, saugen spucken, saugen und wieder spucken.

Jonathan der den schwach zappelnden Tom bei den Schultern hielt und stützte, wurde kreidebleich bei dem was er sah. Er versuchte seine aufkommende Übelkeit auszublenden, ruhig durchzuatmen und sich immer wieder die Worte des Magiers vorzusagen. „Alles wird gut ... John, alles wird gut ..."

Endlich, nach dem zehnten vollgesogenen Tuch, wusch David die klaffende Wunde mit einer Flüssigkeit aus einer der Fläschchen aus. Dann tupfte er eine neutralisierende Tinktur darauf, eine Art Gegengift könnte man meinen, die das restliche Gift im Körper weiter abschwächte. Tam zitterte neben ihrem Bruder. Richard versuchte sein Möglichstes, ihr Mut zu machen, doch Niemand, außer dem Magier, glaubte wahrhaftig daran, das Leben von Tom noch retten zu können. Er hatte das Bewusstsein verloren und seine Atmung war kaum noch zu vernehmen. All die Anstrengungen und Mittel die der Magier eingesetzte, konnten nichts bewirken. Und genau dies war der Grund, weshalb David, damals als kleiner Junge, von zu Hause weglief. Niemand wollte es wahrhaben, keiner glaubte an die Kraft der Natur. Leute wie sein Meister wurden verjagt und als Hexer abgestempelt. Doch die Kunst des Heilens, oder wie es bei den meisten hieß „Hexens", konnte diesen Mann, einen ihrer Gefährten, vor dem Tod bewahren.

Schweißgebadet aber immer noch konzentriert verband David das Bein mit frischen Stoffbändern. An seiner tiefen rauen Stimme konnte man hören, wie anstrengend das Ganze für ihn war, aber dennoch lächelte er hoffungsvoll: „Es ist alles gut, ... er braucht jetzt nur etwas Ruhe und Schlaf. Wir sollten ihn zum Lagerplatz zurückbringen, aber seid vorsichtig." Tamora war die erste die wieder zu sich fand. „Ich ... ich weiß nicht was ich sagen soll, und wenn ich ehrlich bin, kann ich es noch nicht glauben, doch möchte ich dir von ganzem Herzen danken, David. Du hast ... meinem Bruder ... das Leben ..." sie brach in Tränen aus und wurde von dem großen Magier in eine sanfte Umarmung gezogen. „Ich sagte doch, es wird alles gut. ... Vertraut mir einfach."

Danke wieder an @EzimOOR19 ,die mir auch bei diesen Kapiteln stark unter die Arme griff. Sie waren super, ich hab sie wirklich kaum wiederekannt XD

I was King (Deutsche Version)Όπου ζουν οι ιστορίες. Ανακάλυψε τώρα