1.Jonathan

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„Zu meiner Verteidigung möchte ich vorbringen, dass ich nicht die geringste Schuld an diesem Zwischen..."
„Schweig Jonathan dieser Punkt ist nicht mehr diskutierbar, ihr Bruder hat eine klare Aussage gemacht. Sie haben Schmach über das Adelshaupt ihrer Familie gebracht." Die strengen Worte des Richters schnitten scharf durch die Luft im angespannten Saal. Mein Blick richtete sich dem marmornen Boden zu. „Aber, so... so schlimm kann es doch gar..., ihr liegt im Unrecht das ist nicht wahr! Hört mich an, ich Henry Morchester spreche Jonathan frei!"

Mein kleiner 16 jähriger Bruder Henry, brachte seinen Protest an. Der Richter jedoch ignorierte den Kleinen. Ich hob meinen Blick, weshalb sollte es eigentlich er sein der für mich einstand, warum richtete ich mich nicht selbst auf und sprach mich frei?!

Mit dieser Motivation erhob ich mich von dem mit roter Seide bezogenen Hocker und wollte schon zu sprechen beginnen, doch der eiskalte Blick meines Bruders Theodore, ließ mich erstarren. Stumm schien er mir mitzuteilen, ich soll ja leise bleiben. Mein Blut geriet in Wallungen, Wut stieg in mir hoch. Wie kam dieser Schalk auf die wahnwitzige Idee, mir vorzuschreiben, was ich tun sollte!

Dann fiel mein Blick auf Henry, der auf der anderen Seite des Raumes, sozusagen in die 'Zeugenbank ' gequetscht wurde, seine Hände zitterten wie Espenlaub und sein Gesicht war zu einem besorgten Schmollmund verzogen, trotz seiner 16 Jahre erfuhr der Junge bisher noch nie etwas anderes als Liebe und Zuneigung und wenn es nach mir ginge würde es auch dabei bleiben.

Am Liebsten hätte ich ihn umarmt doch war da mein Ruf, den es zu bewahren galt. „Jonathan Morchester 1. Thronfolger der königlichen Familie! Wegen unzüchtigen Verhaltens und grober Schädigung des Rufes der Familie werden sie aus ihrem Amt als Thronfolger enterbt und zurückgezogen! Der Thron wird an den zweiten Sohn der Familie, Theodore Morchester übertragen." was diese Ansage bedeutete, war deutlich, alles verständlich, doch nicht einzusehen! Zwar hatte ich kein Verlangen nach dem Thron meines Vaters, doch ließ ich so eine Unverschämtheit nicht mit mir machen! Mein Bruder hatte kein Recht auf dieses Erbe! Er war viel zu jung und unerfahren um als rechtmäßiger Herrscher angesehen zu werden.

Kurz herrschte Stille, nur der Hall der letzten Worte klang noch eine Weile in den hohen Wänden nach.

„Ich möchte noch Etwas zur Verteidigung des jungen Herrn hervorbringen", dies waren die Worte meines treuen Gefährten Alexanders. „Abgelehnt!" rief der Richter, doch kannte ich meinen Freund nur allzu gut, einfach locker zu lassen war nicht seine Art. „Sir Jonathan mag ein fataler Ausrutscher passiert sein, doch der einzige Zeuge ist sein Bruder Sir Theodore, dies kann nicht eindeutig als Beweis seiner Schuld gedeutet werden!" Dies, eine klare Aussage eines angesehenen Mannes, doch die Tatsache, dass er eine so starke Bindung zu mir pflegte, machte seine Worte nichtig. „Auf diesen Einspruch wird wegen ungepflegtem Verhalten und Ignoranz gegenüber des Richters, nicht eingegangen." Nun drehte sich der Mann, hinter dem Gerichtstisch zu mir: „Angeklagter, Sir Jonathan, werden Sie die vorgelesenen Maßnahmen anerkennen?", trotz des Blickes Theodores stand ich nun stramm auf, ich war ein Adeliger, trotz all meiner Fehler hatte ich einen Ruf zu wahren.

„Zu meinem großen Bedauern muss ich Ihnen mitteilen, dass ich natürlich nicht auf ihre Forderungen eingehen werde. Ich habe mir nie etwas zuschulden kommen lassen, das solche Folgen hinter sich herziehen würde. Mein Bruder hat Unrecht, zu behaupten ich hätte es ohne 'ihr' volles Einverständnis getan", kurz wurde es still. Ich hoffte, dass es sich bei dem Vorwurf den mir Theodore gemacht hatte, auch wirklich um 'diese Sache' handelt. Doch stellte sich heraus, dass es wohl eine abgewandelte Version der Geschichte geben musste. Mir schwante Übles.

„Uns scheint, Sie wären schlecht aufgeklärt, über die Tiefe ihres Verbrechens." Nun wurde ich hellhörig. Über das Gesicht meines Bruders zog sich ein hämisches Grinsen. „Sie können von Glück sprechen dass die neue kirchliche Reformation die Todesstrafe, auf dieses Vergehen, abgeschafft hat", nun riss mein Geduldsfaden. „Verzeiht meine Unverschämtheit zu erfragen, welche Sitte mich soll haben getragen zu tun was ich soll getan haben." Mit scherzhaft und arrogant gehobener Sprache, richtete ich somit mein Wort an den Richter. Anspannung lag im Saal, nun würde endlich verkündet werden was ich verbrochen haben sollte.

I was King (Deutsche Version)Where stories live. Discover now