Kapitel 59 - Gemetzel - Teil 2

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„Oh ja! Willst du dich auch umbringen?"

„Hä? Bitte was?"

„Ja, immerhin würdest du ihnen so die Freude nehmen dich selbst zu töten", erklärte sich Limona.

„...", Bahe starrte sie missmutig an.

„Wenn das nicht dein Plan ist, wüsste ich gerne, wie du es ihnen heimzahlen willst...?"

„Wieso beteiligst du dich nicht ausnahmsweise mal am Kampf, Limona?"

„Ich soll kämpfen?", lachte Limona laut auf.

„Ja, schließlich sollten diese miesen Menschen doch kein Problem für dich darstellen, oder?"

„In der Tat, dass tun sie nicht!", nickte Limona zustimmend und fragte: „Aber wieso ist das mein Problem?"

„Wolltest du dich nicht gerade noch um diese Idioten kümmern?"

„Mein Wortlaut sagte, wir müssen uns noch um diese Typen kümmern", erläuterte sie hochnäsig. „Was letztendlich heißt, dass du das für mich erledigen kannst. Wieso sollte ich also einen Finger rühren...?"

Bahe seufzte. Was musste er nur tun, um Limona zum Kämpfen bewegen zu können?

„Limona... Gerade hast du mir noch gesagt, dass du nicht weißt, wie ich eine Chance in diesem Chaos haben sollte, aber helfen willst du mir auch nicht? Manchmal frage ich mich, wofür ein Seelenbund zwischen uns besteht... Noch dazu war es dein Wunsch es diesen Idioten heimzuzahlen...", kopfschüttelnd wandte er sich von seiner Elementarin ab und brachte ein paar Schritte zwischen sich und dem Waldrand.

„Wag es nicht enttäuscht von mir zu sein!", erklang es hinter ihm zornig.

„Sag bloß, dass es doch etwas gibt, was dir sauer aufstößt...?", sagte Bahe spöttisch und bemerkte wie Limona vor Wut regelrecht rot anlief.

„Du hast doch keine Ahnung, wie es uns geht!", rief Limona mit trotzig und stampfte mit dem linken Fuß auf.

„Ach, und wie geht es dir?", fragte Bahe diesmal entschlossen nicht klein bei zu geben, ganz egal auf welch Tiefpunkt die Treue seiner Elementarin fallen würde. „Ihr habt Spaß euch über mich lustig zu machen und bis auf wenige Momente, seid ihr ansonsten vollkommen nutzlos. Ah... fast hätte ich es vergessen... Brocken war immer derjenige der hilfreich war. Du hast mir noch nicht ein einziges Mal zur Seite gestanden. So wie ich das sehe, versuche ich ständig euch alles recht zu machen, aber was bekomme ich im Gegenzug? Beleidigungen und Späße auf meine Kosten! Hilfe? Fehlanzeige!"

Bahe steigerte sich im Laufe seines Vortrags immer mehr in Rage, bis er Limona zum Schluss förmlich anschrie.

Doch die Reaktion Limonas überraschte ihn.

Limona zitterte am ganzen Körper. Unterdrückte Wut und noch etwas anderes schien sich auf ihrem Gesicht abzuzeichnen. Tränen brannten in ihren Augen, die sich plötzlich ihren Weg über Limonas Wangen bahnten.

„Was weißt du denn schon?!", machte sie ihrer Wut Luft. „Selbst wenn wir wollten, könnten wir dir nicht helfen! Du siehst uns doch nur als Waffen, auf die du jederzeit Zugriff haben solltest. Stell dir vor, wir haben auch Gefühle! Selbst Brocken, dieser Esel von einem Felsen, der so langsam im Geiste ist, dass er es trotzdem noch mit dir versuchen will! Aber interessiert es dich woher wir kommen? Wieso... Wieso wir bei dir sind? Du... Du hast uns nicht einmal gefragt! Stattdessen... behandelst du uns... wie Sklaven und erwartest Tag ein Tag aus, dass wir dir helfen!"

Ihr Vortrag endete in heftigen Schluchzern, während ihre Schultern wie wild hin und her bebten. Ihre kleinen durchscheinbaren Hände bedeckten ihr Gesicht und versuchten die Tränen zu verbergen, die ihr inzwischen wie kleine Flüsse von den Wangen tropften.

Die Legende vom Elementflüsterer - Band 1 + 2Où les histoires vivent. Découvrez maintenant