Kapitel 36 - Ausnehmen

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Eine gute Stunde später stand Bahe keuchend über dem siebten toten Wildwurzelkaninchen und fühlte sich wie ein Monster. Es war keine schöne Erfahrung gewesen die Kreaturen umzubringen und jetzt vor den Leichnamen zu stehen, machte es auch nicht besser. Hätte er doch wenigstens eine vernünftige Waffe gehabt. Ohne sie, hatte er einen großen Stein benutzen müssen. Die an den Beinen gefesselten Wildwurzelkaninchen hatten sich natürlich gewehrt, hatten gezappelt und ihm einen Treffer so schwer wie möglich gemacht.

Bahe glaubte fast, das Quieken der verletzten Kreaturen immer noch zu hören.

Angewidert von sich selbst, schüttelte er sich. So furchtbar es auch gewesen war, es war notwendig. Er konnte nur hoffen möglichst bald eine richtige Waffe in den Händen zu halten. Dazu würde er aber sein Training zum Bogenschützen abschließen müssen. Als Belohnung winkte nämlich ein Bogen samt Pfeile. Wollte er nicht solange warten, bliebe ihm nur die Möglichkeit von seinem Geld irgendeine Stichwaffe zu kaufen. Ursprünglich hatte er sich dagegen entschieden, weil es zum momentanen Zeitpunkt noch nicht wirklich notwendig für ihn war. Mittlerweile war er jedoch am überlegen, ob er seine Entscheidung nicht noch mal überdenken sollte.

Bahe wusste nur zu gut, wie wichtig Geldreserven in Raoie werden konnten. Dennoch...

Er seufzte ein letztes Mal und band anschließend die Kadaver an den Füßen aneinander. Sein Seil reichte gerade aus, um noch eine passable Länge für den Transport zu haben, die er sich über die Schulter werfen konnte.

„Vielen Dank für deine Hilfe, Brocken", wandte Bahe sich danach an seinen Elementar. „Ohne dich, hätte ich es nie so schnell geschafft."

So bescheuert die Aktionen seiner Elementare auch waren, Bahe kam nicht umhin zuzugeben, dass Brocken ihm wirklich geholfen hatte. Wenn auch auf andere Weise, als ihm lieb war.

Brocken bekam bei den unerwarteten Worten große Augen und lief doch tatsächlich leicht rötlich an. Meinte abwinkend aber nur schlicht: „War ja nicht schwer."

Bahe musste Grinsen. Dann öffnete sich plötzlich ein Benachrichtigungsfenster:

Aufrichtig gelobt, ja? Wahrscheinlich würde es nicht klappen, die Treue zu steigern, wenn er ihn jetzt einfach weiter loben würde

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Aufrichtig gelobt, ja? Wahrscheinlich würde es nicht klappen, die Treue zu steigern, wenn er ihn jetzt einfach weiter loben würde.

Aber immerhin, so langsam bekam er ein Gespür für seine Kampfgefährten.

„Ich muss die Wildwurzelkaninchen jetzt in die Stadt bringen, danach führe ich euch, wohin immer ihr wollt, ok?"

„Ja ja... das kennen wir schon", erklärte Limona trotzig.

„Wir warten", antwortete Brocken, dem inzwischen ein Lächeln um die Lippen spielte.

„Bis nachher!", rief Bahe noch über seine Schulter, während er schon so schnell er konnte zur Stadt zurück lief.

Zurück im Gasthaus zum platzenden Hirsch übergab er die Wildwurzelkaninchen dem Wirt, der überrascht die Brauen hochzog.

„Scheinbar habe ich mich diesmal geirrt", sagte Marko. „Dachte nicht, dass ich dich nochmal wiedersehe."

Die Legende vom Elementflüsterer - Band 1 + 2Where stories live. Discover now