Kapitel 82 - Magie - Teil 2

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„Ja", gab Bahe seine Zustimmung.

Irgendwie hatte sich entscheiden müssen und beide Attribute auf vierzig Punkte zu setzen war letztlich die einfachste Variante gewesen.

Danach schloss er sein Profil und wagte einen neuen Versuch der Manamaterialisierung. Mit geschlossenen Augen spürte er in sich hinein und griff nach seiner Energie. Behutsam führte er sie von seinem Innersten hin zu seinen Händen.

Zaghaft öffnete er seine Augen und bewunderte das pulsierende Leuchten. Noch gestern hatte ihm der Prozess des Augen Öffnens Probleme bereitet und auch heute musste er sich darum bemühen nicht die Konzentration zu verlieren. Aber zuversichtlich stellte Bahe fest, dass es auf jeden Fall schon wesentlich besser klappte.

Soweit so gut, bis hierher war er schon mehrmals gekommen. Jetzt hieß es, das Mana außerhalb seines Körpers zu materialisieren und einen Zauber wahrhaft auszusprechen. Wie bei seinen letzten Versuchen, nutze Bahe dafür einen der Zauber, die er zusammen mit seiner Berufsklasse erhalten hatte.

„Wasserwandlung", sprach er den Namen des Zaubers leise aus und fast augenblicklich erschien vor ihm aus dem Nichts ein Runensymbol, welches merkwürdig durchscheinend anmutete. Es schwebte etwas unterhalb seines Blickfeldes und verblasste beinahe so schnell wie es erschienen war.

„Wasserwandlung, Wasserwandlung, Wasserwandlung...", begann Bahe eifrig den Namen des Zaubers zu murmeln, um das Runensymbol vor ihm zu erhalten.

Währenddessen steckte er den Rest seiner Konzentration vollständig in den Prozess der Manamaterialisierung. Mit größter Willensanstrengung brachte er seine Lebensenergie dazu seine Hände zu verlassen und sich in der Luft vor ihm anzusammeln. Seine Element geprägten Energien, die ihn umgaben, störten dabei immer wieder und brachten den Energiefluss seiner Lebensenergie schnell durcheinander, wenn er nicht aufpasste.

Es war ein langwieriger Prozess und Bahe hatte mehr als nur einmal das Gefühl, dass ihm alles entglitt. Doch das Versagen auf halben Weg blieb diesmal aus. Scheinbar hatten sich die Punkte in Konzentration und Willensstärke schon aus gezahlt.

Die Momente, in denen er früher immer die Kontrolle verlor, meisterte Bahe diesmal knapp aber erfolgreich und alles andere konnte ihm zunächst egal sein.

Ganz allmählich näherte sich Bahes Mana dem Runensymbol und begann es tröpfchenweise auszufüllen. Die Zeit schien still zu stehen, während die Rune immer stärker in einem blauweißen Licht aufleuchtete. Einzig Bahes Murmeln des Zaubernamens war zu vernehmen, während seine strahlenden Hände die Dunkelheit der Nacht erleuchteten.

Beinahe war es geschafft. Bahe konnte es schon regelrecht spüren. Das Runensymbol vor ihm triefte vor Macht. Es brauchte nur noch ein kleines Bisschen mehr Zeit, um sich vollends zu füllen.

Plötzlich schallte das Bersten von Holz durch die Nacht und riss Bahe vor Schreck aus seiner Konzentration. Leidend musste er mit ansehen, wie das Runensymbol vor ihm im Nichts verpuffte und seine Hände ihr Leuchten verloren.

Schwärze senkte sich erneut über ihn und Bahe brauchte ein Wenig bis sich seine Augen an die neue Lichtsituation gewöhnt hatten.

Was war das gewesen?!

Fragte er sich innerlich genervt, während er angespannt lauschte. Seine Elementare und Balu waren es mit Sicherheit nicht, denn die schliefen zu seinen Füßen.

Bahe kniff die Augen zusammen und spähte in die Dunkelheit. Er konnte vielleicht fünfzehn Meter weit sehen, ehe seine Umgebung in der Finsternis der Nacht verschwand. Vorsichtig erhob er sich und drehte sich einmal um sich selbst. Es war nichts zu sehen. Fast rechnete er damit jeden Moment irgendeiner Horrorsituation ausgesetzt zu sein, doch es blieb still. Scheinbar war es nur ein nachtaktives Tier gewesen, welches sich im Unterholz bewegte.

Die Legende vom Elementflüsterer - Band 1 + 2Where stories live. Discover now