Kapitel 51 - Der Schwur - Teil 4

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Frustriert versuchte Bahe seinen Arm zu entlasten, den Bang Tuo ihm, beim Verlassen des Restaurants, immer noch auf dem Rücken verdreht hatte.

„An deiner Stelle, würde ich dafür Sorge tragen, dass der Junge vorläufig nicht verschwindet. Mein Boss kann äußerst unangenehm werden, wenn sich jemand ohne seine Erlaubnis aus dem Staub macht", raunte der Bodyguard Bang Tuo zu und schlug hinter sich die Tür zu.

Erst danach spürte Bahe, wie sich Bang Tuos Griff endlich löste. Stöhnend rieb Bahe sich anschließend den Arm und die Schulter im Versuch den dumpf zurück gebliebenen Schmerz zu vertreiben.

„Hast du dich jetzt endlich beruhigt?", fragte Bang Tuo.

„Verdammt, musstest du so fest zu packen?!", entrüstete sich Bahe jedoch, ohne auf die Frage einzugehen.

„Du hast gut Reden, Bahe. Weißt du eigentlich wie feste du vorhin zugetreten hast?!" Beschwerte sich Bang Tuo.

„Aber ihr wolltet doch, dass es echt wirkt!"

„Hä? Wie... Moment mal! Das gerade war alles nur gespielt?!"

„Wofür sonst habt ihr mir gesagt, ich soll euch vertrauen?"

Bang Tuo rieb sich mit den Händen über das Gesicht und stöhnte anschließend Kopf schüttelnd: „Und ich dachte doch tatsächlich, Han Ning und ich, hätten dich mit unserem Verhalten zum Ausrasten gebracht..."

„Hä? Haltet ihr mich für blöd oder was?!"

Bang Tuo faste sich erneut ans Gesicht und wandte sich von ihm ab, während er ein ungläubiges Lachen von sich gab.

Hatte er es mit seinem Schauspiel vielleicht doch ein wenig übertrieben?

Bahe war sich nicht sicher. Aber selbst wenn, war es in ihrer Situation wahrscheinlich nur von Vorteil.

Plötzlich durch wuschelte Bang Tuos Hand Bahes Haare, ehe dieser bemerkte: „Du bist wirklich ganz der Sohn deines Vaters, Bahe. Auch ihn habe ich ständig unterschätzt."

„Ihr habt also wirklich gedacht, ich wüsste nicht Bescheid?"

Die Frage brachte Bang Tuo zum Lachen.

„Tja, wir wollten dich ja eigentlich unbewusst zum Ausrasten bringen, damit deine Reaktion authentisch wirken konnte. Das wir uns die ganze Mühe hätten sparen können, war uns nicht ganz klar... Na ja, ich für meinen Teil, war von deiner Darbietung gerade eben ziemlich überzeugt und dabei war ich eingeweiht", sagte Bang Tuo, als er sich beruhigt hatte. „Diesen Arsch, Mai Ping Lun, hast du mit Sicherheit auch für dich einnehmen können. Jetzt hängt es nur noch davon ab, wie Han Ning sich dort oben schlägt."

„Schauspiel hin oder her... was hat Han Ning eigentlich mit den 3 000 000Yuan gemeint?", fragte Bahe unsicher.

„Nun... so viel kann ich dir wohl erzählen...", meinte Bang Tuo ernst. „Er wird dir niemals den Betrag heraus holen können, den das Anwesen eigentlich wert ist... Von den 3 000 000Yuan wird euch wahrscheinlich gerade mal genug übrig bleiben, um die Operation deiner Mutter und die Reha-Gebühren zu bezahlen."

Die Offenbarung verpasste Bahes Stimmung dann doch schlagartig einen Dämpfer, ganz egal wie gefasst er gewesen war.

Nach einer kurzen Pause fuhr Bang Tuo fort: „Han Ning hat ein Schlupfloch gefunden, wodurch er dir den nötigen Betrag für deine Familie erschwindeln kann. Du hast gesehen, über welche Leute dieser Mistkerl verfügt. Sich mit Mai Ping Lun anzulegen ist so ziemlich das Letzte, was wir wollen. Deine Familie könnte sich im ganzen Regierungsbezirk nicht mehr sicher fühlen. Der Deal, den Han Ning hofft umzusetzen, wird Mai Ping Lun genug Anreize geben, um über den lächerlich kleinen Geldbetrag von 3 000 000Yuan hinweg zu sehen. Letztlich wird der Deal rechtens sein und auch wenn Mai Ping Lun später mit Sicherheit rausbekommen wird, dass wir ihn verarscht haben, so ist er doch viel zu sehr an seiner politischen Karriere interessiert, als dass er es für eine arme Familie riskieren würde, entlarvt zu werden."

„Also wird das Anwesen meines Vaters doch mehr oder weniger verschenkt werden...", raunte Bahe bedrückt.

„Tut mir Leid, Bahe."

„Schon gut... ich hoffe Han Ning bekommt es hin... Ich weiß nicht, ob ich eine weitere Enttäuschung verkrafte..."

„Seid ihr euch sicher?", fragte der Narbengesichtige.

„Zweifelst du an meinem Urteil, Bonu?", erklang Mai Ping Luns Stimme ruhig.

„Ich frage mich nur, ob man nicht besser ein Exempel statuieren sollte..."

„Früher hätte ich es mit Sicherheit getan, aber in der Politik laufen die Dinge anders... unscheinbarer...", erklärte Mai Ping Lun und trat an ein Fenster, dass den Blick hinunter zu Straße offenbarte. „Es wird der Tag kommen, an dem wir unsere alten Fähigkeiten gebrauchen können, aber vorerst ist es besser ein erfolgreicher Geschäftsmann zu sein, der sich für sein Land engagieren möchte."

„Wie ihr meint...", zuckte Bonu mit den Schultern. „Aber was machen wir mit Shang?"

„Lass diesen Idioten rauf kommen", meinte Mai Ping Lun grimmig, als er entdeckte, wie der Junge von der Straße mit intensivem Blick nach oben starrte.

Kaum zwei Minuten später beeilte sich Shang in den VIP-Bereich zu kommen.

„Komm her", rief Mai Ping Lun ihn zu seiner Seite.

„Herr Mai?"

„Schau aus dem Fenster und sag mir was du siehst."

Shang tat wie ihm geheißen und wandte sich anschließend zögerlich an Mai Ping Lun: „Ich sehe die Stadt..."

„Sieh genauer hin."

„Ähm... Ich sehe die Straßen... ah... den Jungen mit diesem Polizisten, wie sie auf den Anwalt warten."

„Das ist der Unterschied zwischen einem meiner Leute und einem Narren. Meine Gefolgsmänner achten auf ihre Umgebung und schauen vor allem auch nach unten. Schließlich kommen wir alle von dort. Welch eine Überheblichkeit wäre es doch, nicht nach unten zu sehen, in Anbetracht unseres eigenen Erfolges."

„Ähm... natürlich, Herr Mai", versuchte Shang sofort seinem Gegenüber zu schmeicheln.

„Ist dir der Blick des Jungen aufgefallen, Shang?"

„Was meinen..."

„Was ich meine sind seine Augen, Shang. Diese Wut und der unvorstellbare Hass uns gegenüber, der aus den Augen des Jungen sprüht...", meinte Mai Ping Lun bedeutungsschwer. „Unterschätze niemals eine Person, die dich mit solchen Augen erblickt..."

„Selbstverständlich..."

„Es wird deine Aufgabe sein, diesen jungen Mann im Auge zu behalten. Vorübergehend kann ich es nicht wagen mich um ihn zu kümmern, von daher wird dieser Job dir übertragen... Hast du mich verstanden?", Mai Ping Lun unterbrach Shang ein weiteres Mal, ehe er nach einem Nicken Shangs fortfuhr: „Du kannst jetzt gehen."

„Danke, Herr Mai", antwortete Shang nur zu sehr bemüht den Raum möglichst schnell zu verlassen.

Shang öffnete gerade die Tür, als er die Stimme des gefährlichsten Mann des Raumes ein weiteres Mal vernahm.

„Du warst einmal ein Narr... Shang, sei kein zweites Mal ein Narr..."

Shang schluckte als es ihm eisig den Rücken hinunter lief. Er nickte knapp und verschwand anschließend sofort aus dem VIP-Bereich.

„Mir gefällt das nicht...", äußerte sich Bonu.

Mai Ping Lun lachte auf.

„Du machst dir manchmal zu viele Sorgen Bonu... Manchmal muss man die Bauern einfach ein wenig spielen lassen, ehe sich die Ernte lohnt..."


Dieser Akt wird am Sonntag auf jeden Fall zu Ende gehen. Egal wie viel ich schreiben muss :D

Die Legende vom Elementflüsterer - Band 1 + 2Tempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang