Kapitel 100 - Steinerne Streit...räder? - Teil 2

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Warnung: Brutalität vorhanden, ihr seid gewarnt!



Bahe rannte was das Zeug hielt, doch in Anbetracht der nahenden Felsbrockengeschosse, war jegliche Mühe vergebens. Es würde nur noch ein paar Sekunden dauern, ehe ihn die ersten Felsbrocken einholten und wenn er nicht aufpasste, sogar zermalmten.

Kurz bevor sie ihn erreichten, setzte Bahe alles auf eine Karte, bremste so abrupt ab, dass seine Fußgelenke schmerzten und wich vor dem ersten Felsengeschoss nach rechts aus.

Anschließend lief er ein Stück weiter, ehe er nach links auswich und dann erneut ein paar Meter weiter nach links sprang. Doch trotz aller Konzentration und Bemühungen eines Zickzacklaufs, geriet er zunehmend in Bedrängnis, während er verzweifelt darum bemüht war, das Ende des Hangs lebendig zu erreichen.

Es kam wie es kommen musste. Nach einem weiteren Ausweichmanöver rutschte sein Standbein über loses Gestein zur Seite und Bahe fiel zu Boden. Für einen kurzen Moment schien die Zeit still zu stehen, als Bahe sah, wie der nächste Felsbrocken auf ihn zu rollte. Er wusste, dass er keine Chance mehr hatte, rechtzeitig auszuweichen.

Missmutig holte er Luft, um geschlagen aufseufzen zu können, als irgendetwas ihn von hinten an seinem Gürtel packte und ihn in Windeseile aus der Gefahrensituation heraus schleuderte. Bahe verlor für ein paar Sekunden vollkommen die Orientierung, bis er sich letztlich in einer riesigen felsigen Hand wiederfand, die an einem Arm mündete, welcher wiederum lose an einer rollenden, steinernen Scheibe mündete, welche seltsam wie eine Art Mühlenstein oder Rad wirkte...

„...", Bahe zwinkerte nicht nur einmal mit den Augen, um sicher zu sein, dass er gerade keine Halluzinationen hatte.

„Hey Anael!", zog Brocken plötzlich von der anderen Seite der steinernen Scheibe Bahes Aufmerksamkeit auf sich und grinste ihn an. „Damit hast... du wohl nicht gerechnet, was?"

„Huschu!", rief danach auch die Medizinfrau der Felsgnome, als sie den Kopf über die rollende Steinscheibe reckte.

„Brocken und Huschuma?", entfuhr es Bahe entgeistert, während er sich umblickte und auf einmal überall Felsgnome entdeckte, die zu dritt oder sogar zu viert auf felsigen Händen und Armen standen, welche an seltsam geformten, steinernen Rädern mündeten. Gemeinsam stießen die Felsgnome ihre Speere mit grimmigen Mienen in die Luft, schrien ihre Kampfeslust hinaus und feuerten sich gegenseitig in ihren aggressive Gesten an.

Doch Bahe blieb immer wieder an den steinernen Fortbewegungsmitteln hängen.

„Brocken, sind das etwa...", begann Bahe, dem plötzlich ein Gedanke kam.

„Ja! Die Erdelementare... haben sich verwandelt!", unterbrach ihn Brocken ganz begeistert.

„Und das...", wollte Bahe fragen, als er auf die Hand zeigte, die ihn trug.

„Ist Felsur!", grinste Brocken freudestrahlend.

„Huschuuu huschu huuuschu huschuuuuuu!", rief Huschuma.

„Äh, was...?", erwiderte Bahe mehr reflexartig, denn ernst gemeint.

„Oh, sie sagt, dass... es sie nicht nur mit Stolz... erfüllt mit ihren Göttern in die... Schlacht zu ziehen, sondern es für sie sogar die größte Ehre ist, Teil der steinernen Streiträder zu sein", übersetzte Brocken flüssiger als es Bahe von ihm gewohnt war.

„Steinerne Streit...räder?", echote Bahe nur perplex nach, während er sich ein weiteres Mal umschaute.

Nun, jetzt wo er sie genauer betrachtete, ähnelte der Anblick der Felsgnome mitsamt den Erdelementaren tatsächlich den Streitwagen, die antike Völker in Kämpfen genutzt hatten...

Die Legende vom Elementflüsterer - Band 1 + 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt