Kapitel 85 -Söldner - Teil 1

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Jetzt stellte sich nur die Frage, ob man von Kreaturen, die man nicht selbst tötete, ebenfalls Artefakte bekommen konnte...

Leicht angewidert von der kopflosen Leiche des Goblinassassinen, ließ sich Bahe davor in die Hocke nieder und griff nach der Waffe, die immer noch in der Hand des Leichnams lag.

Die Klinge war gebogen und sah nach irgendetwas zwischen einem Dolch und einer Sense aus.

„Identifizieren", gab Bahe den Befehl

Nichts passierte.

„Ach verdammt! Die Fähigkeit verbraucht ja Mana...", regte Bahe sich auf und machte sich prompt daran sein Mana zum Runensymbol zu lenken. „Identifizieren, identifizieren, identifizieren..."

Es dauerte seine Zeit, aber letztlich wurden ihm die Stats der Waffe angezeigt und ließen Bahe staunen.

Es dauerte seine Zeit, aber letztlich wurden ihm die Stats der Waffe angezeigt und ließen Bahe staunen

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„Mindestens 135 Schaden?!", traute Bahe seinen Augen nicht.

Wenig später musste er schlucken, als ihm klar wurde, wie knapp er vorhin dem Tode entgangen war. Seine Verteidigung war lächerlich gering, ohne die rechtzeitige Wirkung seiner Fähigkeit Steinhaut, wäre er längst einen Kopf kürzer gewesen. Ganz zu schweigen davon, dass er riesiges Glück gehabt hatte, dass der Effekt bei ihm nicht ausgelöst worden war.

Ein zweiter Treffer wäre fatal gewesen.

Aber, dass das Teil den Angriff echt um mindestens hundertfünfunddreißig Schadenspunkte steigerte war der Wahnsinn! Das Sensenschwert verursachte verdammt noch mal mehr Schaden als sein Schwert, auf das er so stolz war!

Hastig steckte er das gerundete Sensenschwert in seinen Speichergegenstand und durchwühlte die Taschen des Goblinassassinen. Leider fand er nichts weiter von Wert.

Schnell stand er auf und lief zum Riesengoblin hinüber.

Als Erstes fiel ihm natürlich die gigantische Keule der Kreatur auf. Wenn er sich nicht irrte bestand sie schlicht aus Holz. Aber das Ding war so riesig, dass es niemals in seinen Standardspeichergegenstand passen würde...

Fürs Erste ignorierte er die Waffe und durchsuchte den Riesengoblin. In den Taschen von diesem fand er leider auch keinen weiteren wertvollen Gegenstand. Bahe seufzte und wollte sich schon der Keule zuwenden, als sein Blick an einem Ring hängen blieb, der beinahe vollständig von der Haut am Finger des Riesengoblins verborgen wurde.

„Soldaten! Macht euch abmarschbereit!", hallte Hauptmann Peros Stimme von Vorne des Zugs herüber.

„Mist, ich muss mich beeilen...", murmelte Bahe, zog sein Schwert und schlug auf die Finger des Riesengoblins ein. Doch selbst mit aller Wucht, brachte er der Haut des Riesengoblins nur oberflächliche Schnittwunden zu.

„Meine Fresse... was für einen Verteidigungswert das Viech wohl hat...?", fragte er sich selbst, als ihm klar wurde, dass er seine Fähigkeit Überprüfen bisher gar nicht genutzt hatte.

„Aufstellung!", hallte es erneut von Anfang des Zugs und brachte Bahe damit unter Zugzwang.

Eilig holte er das Sensenschwert hervor und machte sich erneut daran den Finger mit dem Ring von der Hand des Goblins abzuschlagen. Mit einigen schnellen Hieben gelang es ihm schließlich, auch wenn die innenseitige Klinge alles andere als gut dafür zu gebrauchen war.

Da der Ring selbst vom losen Finger noch nicht abgehen wollte, zuckte Bahe mit den Schultern und packte ihn zusammen mit dem Finger zügig in seinen Speichergegenstand. Das Sensenschwert folgte wenig später.

Anschließend lief er schnell zu den Soldaten zurück und gesellte sich schnell zu dem Veteranen Herold in der Reihe.

„Vielen Dank für deine Hilfe vorhin", bedankte sich Bahe bei seinem Lebensretter.

„Gerne doch", meinte Herold mit einem Lächeln, ehe er ernst wurde. „Du solltest es jedoch nicht zu einer Angewohnheit werden lassen, die Leichen zu fleddern."

„Tut mir Leid...", versuchte Bahe den schlechten Eindruck den er gemacht hatte sofort zu mildern. „Ich dachte immer, das es üblich wäre in der Armee so zu verfahren..."

„Haha, keine Sorge", meinte Herold amüsiert. „Es ging mir nicht darum, dass die Obrigkeit es nicht gerne sieht, wenn wir uns der Besitztümer unserer Gegner bedienen. Es war vielmehr gefährlich, was du getan hast. Besonders bei so seltsamen Goblins wie diesen hier. Stell dir vor sie hätten verzauberte oder verfluchte Gegenstände bei sich getragen. Ich kannte mal einen Soldaten, der gierig gewesen war und im letzten Moment eine hübsche Halskette an sich nahm. Später im Lager hat er sie aus Albernheiten einfach mal selbst angelegt. Sie brachte ihn innerhalb von ein paar Sekunden um den Verstand."

Schloss Herold seine Ausführungen düster.

„Er verlor einfach so den Verstand?", fragte Bahe neugierig.

„Genauso war es... Aus heiterem Himmel zog er seine Waffe und griff uns an."

„Was ist dann passiert?"

„Ich habe ihn töten müssen...", seufzte Herold traurig. „Später haben wir heraus gefunden, dass die verfluchte Halskette für sein Benehmen verantwortlich war und haben sie in einen Tempel zur Reinigung gebracht. Deswegen solltest du bei den Gegenständen, die du an dich nimmst vorsichtig sein, verstanden?"

„Danke", nickte Bahe im Zeichen seines Verständnisses.

„Hmmm", zeigte sich Herold zufrieden und meinte danach schelmisch: „Außerdem hättest du sonst eh nichts mehr bei diesem Riesengoblin finden können."

„Hä? Was meinst...", begann Bahe, ehe er grinsend den Kopf schüttelte, als er einen kleinen Beutel mit Edelsteinen in Herolds Hand entdeckte. Was den alten Haudegen erneut zum Lachen anregte.

Der Kerl war Bahe doch tatsächlich zuvor gekommen und noch dazu ohne, dass Bahe irgendetwas davon mitbekommen hatte...

Scheinbar konnte er noch einiges von Herold lernen.

„Bereit zum Abmarsch!", erklangen von hinten die Stimmen von den Veteranen Mats und Helmut, ehe wenig später auch Hauptmann Peros Stimme zu vernehmen war: „Soldaten, im Laufschritt Marsch! Wir müssen bis Tagesende das Dorf Belu erreichen, also haltet durch und zollt unseren gefallen Kameraden Respekt."

Danach setzte sich der nun arg verkleinerte Zug nach und nach in Bewegung.

Bahe sah stumm zu wie die Soldaten eine Hand an ihre Brust hoben und eine leichte Verbeugung andeuteten als sie an ihren gefallenen Kameraden vorbei marschierten. Bahe spürte, wie Herolds Stimmung schlagartig umschlug und auch der Rest der Soldaten trug eine grimmige Miene zur Schau. Aus der einfachen Patrouille-Mission war tödlicher Ernst geworden. Von den einst einundsechzig Soldaten waren nur noch sechsundvierzig am Leben...



Teil 3/5?

RiBBoN

Die Legende vom Elementflüsterer - Band 1 + 2Donde viven las historias. Descúbrelo ahora