Kapitel 71 - Kakao mit Extrasahne

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Das mit Epilog war nur ein kleines Ritual in meinen Storys, sorry. Aber ich glaube, diesmal ist es ein wenig eskaliert :D VS geht weiter! Oben ist eine WUNDERSCHÖNE Collage von unicorn_nelly <33

Ich lasse die Augen geschlossen, als ich den Klang meiner Zimmertür höre. Schon seit gestern Abend liege ich in meinem Bett und bewege mich nicht. Mir ist Lust auf alles vergangen. Die Lust auf Moms Bioessen, die Lust auf meinen Lieblingstee und vor allem die Lust darauf, mit irgendwem zu sprechen. Mein Handy habe ich ausgeschaltet, nachdem ich Harry im Park stehen lassen habe. Niemand soll mich anrufen, niemand soll auch nur versuchen mit mir zu reden, das Einzige, was ich will, ist alleine sein.

Nachdem ich gestern nach Hause gekommen bin, zum Glück, ohne zu weinen, hat Mom mir sofort angesehen, dass etwas nicht stimmt. Sie hat zwar versucht mit mir zu sprechen, aber ich bin einfach in meinem Zimmer verschwunden. Über Harry zu sprechen und darüber, wie verletzt ich bin und was mit Brandon passiert ist und wie sehr ich mich selbst dafür hasse, ständig auf irgendwelche Idioten reinzufallen, die Wetten über mich abschließen, ist das Letzte, was ich möchte. Deswegen habe ich mir meinen hellblauen Schlafanzug angezogen, bin in mein Bett gestiegen, habe die Decke über meinen Kopf gelegt und die Augen geschlossen. Nicht hören, nicht riechen, nicht sehen, nicht fühlen. Das ist, was ich will. Das ist, was mir hilft. Alleine sein. Nicht nachdenken. Einfach warten, bis der Schmerz vorbei ist.

Doch das ist mit Nichtfühlen ist schwieriger, als gedacht und das mit dem nicht nachdenken ebenso. Denn ich denke ständig an Harry, ich fühle mich ständig am Boden zerstört und komme nicht darum herum, es passiert einfach. Ich war glücklich und es wurde zerstört. Schon zum zweiten Mal. Was soll ich auch anderes tun? Ich verbiete es mir, zu weinen, auch wenn es mir schwerfällt. Es war erbärmlich genug, wie ich wegen Brandon geweint habe, nochmal tue ich so etwas nicht. Auch wenn die Situation mit Harry viel mehr wehtut. Er hätte mir ein Messer in die Brust rammen können, es hätte längst nicht so wehgetan, wie die Tatsache, dass er mich wochenlang belogen hat.

Ich halte noch immer meine Decke über meinen Kopf, als ich höre, wie sich jemand auf den Stuhl an meinem Schreibtisch setzt. Wahrscheinlich ist es Mom. Sie hat ein paar Mal versucht mit mir zu sprechen, doch ich habe einfach nicht geantwortet, bis sie wieder gegangen ist.

„Deine Mom sagt, du sollst mal duschen", ertönt eine Stimme, die absolut nicht Mom ist. Es ist Benja. „Du stinkerst schon das ganze Haus voll."

Ich antworte nicht darauf. Auch mit Benja möchte ich nicht reden.

„Ist es eigentlich bequem so lange unter einer verschwitzten Decke zu liegen?", redet er weiter. „Hilft dir das, noch mehr vor dich hin zu depressiven?"

Wieder sage ich nichts und kneife die Augen noch mehr zu zusammen. Er soll einfach wieder gehen.

„Vy. Du bist wach und es ist halb vier mittags. Ich kann dich gerne noch die nächsten Stunden vollquatschen, das macht mir absolut nichts aus. Du weißt, dass ich immer ein paar Storys auf Lager habe."

„Geh weg", sind die ersten zwei Worte, die ich seit einer geraumen Zeit spreche.

„Bestimmt nicht. Du nimmst keinen einzigen Anruf an und versteckst dich unter deiner verdammten Decke. Sei froh, dass Charly nicht hier ist, sie hätte sie dir schon längst geklaut."

„Mir egal."

Benja seufzt. „Vy, hör auf. Wenn du dich wegsperrst, machst du nichts besser."

„Es macht sowieso nichts irgendetwas besser."

„Es wäre besser, wenn du erst mal wieder unter der Decke hervorkommst und ein wenig Sauerstoff in dein Gehirn lässt. Komm schon. Ich habe hier Kakao."

Violet Socks I HSWhere stories live. Discover now