Kapitel 56 - Eventuell gegebenenfalls ganz okay

30.2K 2.7K 1.2K
                                    

Meine Kinnlade landet auf dem Boden und ich schwöre, ich könnte so für die nächsten hundert Jahre auf der Bank sitzen und Brandon anstarren, der mir verzweifelt von der Bühne in die Augen sieht.

Ich scheine in einem Hollywoodfilm zu leben. Er steht gerade echt auf der Bühne. Vor all diesen Leuten.

Brandons Blick ist so flehend und mittlerweile sieht nicht nur er mich an. Viele Leute drehen sich zu mir, flüstern mir zu, dass ich dem Jungen doch noch eine Chance geben soll und das Einzige, das ich tue, ist mich zu Harry zu drehen. Er sieht nicht zu mir, doch Jessica tut es. Er sieht nach vorne zu Brandon, während er an diesmal an einem Stand lehnt. Aus seiner Miene kann ich nichts ablesen, was für mich wie eine indirekte Antwort ist.

„Okay", hauche ich und nehme meinen Blick von Harry.

„Hast du was gesagt?", fragt Brandon beschämt lachend ins Mikrofon. „Du musst lauter sprechen."

Ich sehe ihn an, schlucke und nicke. „Okay!"

Und Brandon grinst. Er grinst breit. „Okay?"

„Ja, okay!"

Er legt sofort das Mikrofon weg und die Leute um uns herum beginnen zu lachen und zu klatschen und ich habe das Gefühl gleich in Ohnmacht zu kippen, als Brandon von der Bühne springt und auf mich zu joggt. Um uns herum herrscht Unruhe, viel Trubel, ich kann mich kaum konzentrieren, als ich aufstehe.

Brandon kommt mir näher, ist glücklich und für eine einzige Sekunde sehe ich Harrys Gesicht in Brandons, als er seine Hände um mein Gesicht legt und mich küsst.

Mein Herz springt. Es springt tatsächlich.

Es war richtig Brandon zu vertrauen. Ich weiß es.

„Und nun zur Feier des Tages", ertönt wieder eine Stimme durch das Mikrofon, worauf Brandon aufhört mich zu küssen, mich aber immer noch mit funkelnden Augen ansieht. „Spielen wir – die Red Hot Chilli Peppers – unseren ersten Song. Wer hat Bock auf Scar Tissue?"

Ich sehe in Brandons Augen, überlege, ob es sich falsch anfühlen würde, wenn ich lächle.

Die Menge buht plötzlich, als Brandon mich wieder küsst und schreit Dinge wie Ihr seid nicht die Richtigen RHCPs! oder Lügner! oder Betrüger!

Aber dann lässt Brandon von meinen Lippen wieder ab und sie beginnen wehleidig zu spielen. Und ich lächle auch. Ich mag das Lied und ich mag Brandon. Und ich weiß, dass er es verdient hat, dass ich ihm verzeihe. Immerhin stand er auf der Bühne und hat sich blamiert vor all diesen Leuten. Das würde sonst niemand machen.

„Danke", sagt Brandon zu mir und lächelt. „Du wirst es nicht bereuen, ich verspreche es dir."

Kurz sehe ich ihn einfach nur an, betrachte seine schönen Augen, sein schönes Gesicht, dass ich schon seit Jahren liebe. „Willst du dich zu uns setzen?"

Brandon lacht leicht, dann lässt er mich los und sieht zu den anderen, die uns total erfroren anstarren, als könnten sie es nicht fassen. „Wenn deine Freunde nichts dagegen haben."

„Haben sie nicht", antworte ich für sie und setze mich wieder auf die Bank, ziehe Brandon neben mich. Ich halte seine Hand. Er hält meine Hand, wie er es auf der Party damals nicht wollte. Das bedeutet, dass nun alles besser wird.

„Hardy, du bist ja auch hier", grüßt Brandon Hardy.

„Er ist ja auch mein Freund", sagt Benja in ungewöhnlich unfreundlichem Ton.

„Das weiß ich", sagt Brandon dennoch nett. „Cool, dich kennenzulernen."

„Nimm es ihm nicht übel", sagt Hardy und legt seinen Arm fest um Benjas Schultern, drückt ihn an sich. „Er hat heute einen schlechten Tag."

Violet Socks I HSDonde viven las historias. Descúbrelo ahora