Kapitel 3 - Genau ins Schwarze getroffen

42.6K 2.7K 733
                                    

Und weil die Schlagwörter zugucken und blamieren gefallen sind, stehen wir auch schon hinter dem kleinen Kreis an Freiwilligen, die sich dazu bereit erklärt haben, dieses infantile Spiel zu spielen, während der Rest gespannt zuguckt.

In der Runde mit dabei: Jessica. Natürlich. Es sitzen sechs weitere Personen im Kreis. Vier Jungs, drei Mädchen mit Jessica eingeschlossen. Echt bescheuert, wie sie sich trauen, sich in inmitten der ganzen Leute zu setzen und sich anstarren zu lassen, während sie irgendwelche bescheuerten Dinge ausplaudern oder doofe Pflichtaufgaben bewältigen. Als wären wir in einem Zirkus in dem dressierte Affen Unfug treiben, um die anderen zu bespaßen.

Jessica dreht die Flasche und alle sehen gespannt darauf und warten ab, wen es als erstes trifft. Es trifft Hastings. Ein schüchterner, mit Akne bestrafter Junge, der nur in dieser Runde sitzt, weil er denkt, er würde so mehr Freunde finden.

„Okay, Hastings", sagt Jessica und greift sich die Flasche. „Wahrheit oder Pflicht?"

„Wahrheit", sagt er schüchtern.

„Hast du schon mal ein Mädchen geküsst?"

Bum. Genau ins Schwarze getroffen. Jeder weiß, dass Hastings noch nie etwas mit einem Mädchen hatte, auch wenn er siebzehn ist. Deswegen hasse ich dieses Spiel und Jessica. Es ist einfach gemein.

Doch Hastings traut sich nach einer Weile zu nicken.

„Hey, nicht lügen!", bellt ein Kerl aus der Runde und haut ihm auf den Hinterkopf. „Sonst kannst du dich gleich verpissen, klar?"

„O-Okay", stottert Hastings und direkt tut er mir leid. „Ich, äh ..."

„Du, äähh", ahmt Jessica ihn genervt nach. „Los, sag schon. Es weiß sowieso jeder. Du hattest noch nie etwas mit einem Mädchen, so, fertig. Nächste Runde."

Mitleidig sehe ich zu Hastings, der knallrot anläuft. Es ist eine Schande, dass sich niemand einmischt und Jessica mal gehörig die Meinung geigt. Wäre ich einer von diesen Leuten hier, würde ich es wahrscheinlich tun, doch ich bin nur Außenseiter, ich muss mich möglichst unauffällig verhalten.

Als nächstes müssen sich zwei in der Runde küssen, dann muss Jessica ihren roten SpitzenBH präsentieren und als nächstes wird ein Kaugummi von der Sohle eines Mädchens abgekratzt und anschließend darauf rumgekaut. Eigentlich manchmal witzig, solang man nur Zuschauer ist.

„Okay, Moment mal kurz", sagt Jessica nach ein paar Runden und greift sich wieder bestimmend die Flasche. „Ich habe eine wunderbare Idee."

Alle hören ihr neugierig zu.

„Wir sollten mal ein Opferlamm von den Zuschauern auswählen, das für diese Runde mitmacht."

Ich hebe eine Braue. Wie kreativ du doch bist, Jessica, ich wette, niemand sonst kam je auf diese Idee. Ist ja klar, dass sie immer irgendwen leiden lassen muss, damit ihre sadistische Ader gestillt werden kann.

„Und ich nehme ..." Jessica zeigt mit der Glasflasche durch die Runde, schwenkt langsam und konzentriert von links nach rechts, gleitet ab und zu mal an mir vorbei. Und schließlich peilt sie mit der Flasche genau in meine Richtung. „Dich."

Ich runzle die Stirn und drehe mich um. Meint sie Benja hinter mir?

„Nicht er", sagt Jessica jetzt feixend und sieht mir direkt in die Augen. „Ich meine dich, Violet Berry-Loser."

Jetzt sehe ich sie entsetzt an. „Was?" Das kann doch wohl nicht ihr ernst sein. Sonst hat sie mich immer in Ruhe gelassen und gerade heute muss sie mich zum Opferlamm machen? Weiß sie denn nicht, dass ich jedem verraten könnte, wie sie ihre Brüste ausgestopft hat?

Violet Socks I HSWhere stories live. Discover now