Kapitel 66 - Franzosen und ihre sadistischen Seiten

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Wo kommt ihr alle so her? :) übrigens ist oben eine total schöne Collage von realouist ❤️

„Wir gehen erst in den weißen Bereich", sagt Benja, der sich gemeinsam mit Charly die Broschüre für das Artistant Museum ansieht, nachdem wir bezahlt haben und ein paar Treppen hochlaufen. „Da sind die langweiligsten Sachen, deswegen kommt das zuerst."

„Und ganz am Ende gehen wir in den roten", sagt Charly und grinst Harry und mir zu, wir laufen hinter den beiden. „Da ist es stockdunkel und man muss die Statuen erfühlen. Krass oder?"

Super krass", murmelt Harry widerwillig.

Wirklich super krass", freue ich mich und ignoriere Harrys Gemeckere. Das tut er schon seitdem ihm klargeworden ist, dass er vierzig Pfund Eintritt für ein Museum bezahlt hat. Zumindest sagt er es so.

Wir kommen im ersten Stock an und sofort werden uns die vielen weißen Wände präsentiert, an denen Bilder von berühmten sowie nicht ganz so berühmten Künstlern präsentiert werden. An einer anderen Wand wird mit einem Projektor ein Film abgespielt, wo nichts anderes passiert, außer dass ein Hund über eine Wiese rennt. Manchmal ist das, was als Kunst bezeichnet wird schon ziemlich skurril, aber die Hintergrundgeschichten sind meist das, was es zu Kunst macht. Und das ist das Aufregende daran.

Benja kramt aus seinem Rucksack eine kleine Kamera heraus und sieht sich um. „Okay, Charly du kommst mit mir und die anderen Tanten gehen in die andere Richtung."

„Du musst uns nicht immer Tanten nennen", sage ich zu Benja, der sich seinen Rucksack wieder richtig aufzieht. „Wie wäre es mit Harry und Violet?"

„Ich bleibe bei Tanten."

Charly sieht auf ein Schild, das an der Wand hängt. „Die Kamera kannst du sowieso vergessen, ist hier verboten."

Benja stöhnt auf und lässt die Kamera sinken. „Es ist schon schlimm genug, dass Hardy nicht dabei ist, aber so langsam wird's unerträglich."

Grinsend legt Charly ihren Arm um Benjas Schulter. „Ich bin ja da, Benjamin." Sie sieht zu uns. „Ihr geht in den grünen Bereich, würde ich sagen, damit wir besser aufgeteilt sind. Wir treffen uns in ... einer Stunde?"

Ich nicke und krame meine eigene Broschüre heraus. „Verstanden. In einer Stunde."

„Und pass auf, dass Mr Ich-Interesse-Mich-Nicht-Für-Kunst nicht ausbückst."

Wieder nicke ich und lache, sehe wie Harry die Augen verdreht. „Verstanden."

Und dann verschwinden Benja und Charly auch schon zwischen den weißen Wänden und ich schleppe Harry mit in den zweiten Stock, in dem alle Wände grün sind. Schon jetzt fällt auf, dass – im Gegensatz zum unteren Bereich – die Bilder in eine verrücktere Richtung gehen. Zerspaltene Köpfe, bunte Tiere, Unterwäsche, jede Menge merkwürdiges Zeug. Ich stehe jetzt schon total darauf, was mein zufriedenes Grinsen zeigt.

„Woah, guck dir das an", sage ich zu Harry und steuere ein großes Bild an, auf dem ein mit Öl gemalter Mann eine pink, schwarz gestreifte Katze küsst. In seinem Gesicht zeigen sich pinke Kratzer gezeichnet. „Das kenne ich sogar!"

Harry stellt sich mit den Händen in den Hosentaschen neben mich und versucht nicht mal seine desinteressierte Miene abzulegen. „Ein Mann, der eine pinke Katze küsst", stellt er monoton fest.

„Nicht nur das", sage ich und zeige auf das goldene Metallschildchen, das darunter festgenagelt wurde. „Es ist von Shawn Legré, ein Künstler aus Frankreich. Durch das Bild wurde er berühmt."

Violet Socks I HSWhere stories live. Discover now