Kapitel 50

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"Wohnt hier überhaupt noch jemand?", fragte ich, nachdem wir zehn Minuten lang in dem beklopptem Dorf rumgeirrt waren und nirgens ein kleines Licht an war.
"Völlig ausgestorben hier"
Thomas zuckte mit den Schultern.
"Vielleicht gehen wir mal in eins rein und schauen nach"
"Bist du verrückt?! Soviel zum Thema Privatsphäre"
"Privatsphäre für wen denn?", lachte er.
"Ich wette hier lebt kein Mensch mehr"
"Wir müssen einfach nur Dylan und Yvonne finden"
"Langweilerin", nuschelte Thomas.
"Ich und langweilig?! Wer ist hier der Streber?"
Er blieb stehen.
"Wen nennst du hier Streber, Dummkopf?!"
"Ich bin nicht dumm"
"Tja aber ich bin schlau"
"Jaja, sehr schlau in ein Haus einbrechen zu wollen", sagte ich und verschränkte die Arme vor der Brust.
"Das war ein Scherz", sagte Thomas genervt und verdrehte die Augen.
"Stimmt, dafür wärst du auch zu dumm!"
"Du nennst mich dumm?! Was fällt dir eigentlich ein? Wer hat hier nur gute Noten?"
"Wahrscheinlich frägst du nur irgendwelche verzweifelten Streberinnen, die dir Unterlagen geben!"
"Wahrscheinlich mach ich das", sagte Thomas und verschränkte auch die Arme vor der Brust.
"Obwohl ich dazu ja in der Lage wär, ich meine jeder von euch Mädchen würde das machen", grinste er dann.
"Und was ist mit mir?! Ich würde so was niemals für dich machen!"
"Von dir würde ich auch keine wollen. Unterlagen sollen einen ja verbessern und nicht verschlechtern"
"Halt die Klappe! Nur weil ich nicht son Streber bin wie du!"
"Sorry, wenn ich talentiert bin!"
"Leute, haltet mal die Luft an!", sagte eine genervte Stimme neben mir und ich schrie auf.
"Dylan, was soll das?!"
"Was sollte das von euch? Ihr weckt ja noch alle auf"
"Wenn hier noch jemand leben sollte", sagte ich genervt.
"Wir haben euch gesucht, Dylan, wieso sagst du nicht Bescheid?", fragte Thomas angepisst.
"Ihr geht zusammen suchen? War klar, dass das im Chaos endet", sagte Dylan und verdrehte die Augen.
"Wo ist Yvonne?", fragte ich nun.
Dylan räusperte sich und kratze sich am Kopf.
"Oh nein, Dylan, was ist passiert?!"
"Sie ist irgendwie sauer auf mich geworden und ist irgendwie abgehauen und irgendwie hab ich keine Ahnung wo sie ist..."
"Und irgendwie bist du ganz schön dämlich!", sagte ich wütend.
Thomas lachte kurz.
"Immerhin traut sich das Mädel alleine raus"
"Klappe, Streber", sagte ich, ohne ihn anzuschauen.
"Wo könnte sie sein?"
"Keine Ahnung, hier laufen sicher viele Vergewaltiger rum", sagte Dylan grinsend.
"Ihr seid doch beide hier", sagte ich ohne zu grinsen, als würde das kein Scherz sein.
"Schonwieder Laura? Wirklich?", sagte Thomas ungläubig.
Ich zuckte mit den Schultern.
"Okay, wir teilen uns auf", sagte Dylan und ich und Thomas schauten ihn wütend an.
"Seit wann gibst du hier die Ansagen oder mir Befehle?", sagte Thomas.
"Bist du verrückt, Dylan? Hast du je schonmal einen Horrorfilm gesehen?! Immer, wenn man sich aufteilt passiert was", sagte ich ängstlich.
Dylan lachte.
"Du kannst n ganz schöner Pisser sein, Laura"
"Tut mir leid, ich bin auch nur ein Mädchen", sagte ich schnippisch.
"Na gut, auf Wunsch unserer Kleinen, gehen wir halt alle zusammen",seufzte Dylan.
"Nein danke, da geh ich lieber alleine!", sagte ich und ging vor.
"Ihr sucht in den anderen Richtungen!", schrie ich noch und hörte Thomas genervt seufzen.
"Seit wann werden mir eigentlich Befehle gegeben?! Wir treffen uns in zehn Minuten wieder hier!"
Der ist auch nie zufrieden!
Ich lief an einer Gasse vorbei und schaute kurz rein. Da saß irgendwas auf dem Boden. Mann war das creepy!
"Yvonne?", fragte ich mit zittrigem Ton.
Bitte sei Yvonne!, flehte ich innerlich.
"Wer ist da?!", fragte eine leise Stimme und ich seufzte erleichtert.
"Yvonne, was machst du hier?!"
"Ich... ich bin abgehauen"
"Ja achso", sagte ich sarkastisch.
"Komm, wir gehen!"
Wir liefen ängstlich den Weg zurück und zitterten beide vor Angst.
Thomas stand schon am Treffpunkt und rauchte.
Na vielen Dank für deine Hilfe! Wirklich!
Yvonne rannte zu Thomas und umarmte ihn. So nach dem Motto:'Endlich jemand, der keine Angst hat! Endlich jemand der mich beschützen kann!'
"Danke, dass du mich gefunden hast! Bei dir wird mir sicher nichts passieren"
"Kein Problem, Schöne", sagte er grinsend.
"Ja, vielen Dank Sangster. Während ich in dunklen Gassen rumgeirrt bin, stehst du hier und rauchst eine!"
"Bitte fangt nicht schonwieder an zu streiten!", kam Dylan zu uns.
"Yvonne, gehts dir gut?", fragte er besorgt.
"Wenn du nicht da bist, ja", sagte sie und klammerte sich an Thomas. Dylan seufzte.
"Wir sollten gehen", sagte ich genervt und ging vor.
"Äh, Laura...", sagte Dylan und lief neben mir.
"Was?", fragte ich genervt.
"Könntest du mit Yvonne reden?", fragte er. Yvonne war weiter entfernt vor uns und klammerte sich an Thomas.
"Ich werde nicht mit ihr reden, nur damit du sie dann flachlegen kannst, Dylan"
"Nein, aber vielleicht, damit sie mich nichtmehr hasst", sagte er und schaute mich mit Hundeaugen an.
Ich seufzte. Dafür hatte ich schon immer eine Schwäche und leider hatte er diesen Blick echt drauf.
"Was ist denn passiert?"
"Mir ist rausgerutscht, dass ich und Valerie neulich draussen geschlafen haben und sie fand das irgendwie total scheisse von mir"
"Und das soll ich wieder grade biegen?"
"Denk dir was aus. Bitte", sagte er und schaute mich mit noch größeren Hundeaugen an.
"Na gut", platzte es aus mir.
Er lächelte.
"Warte", stoppte ich sein Lächeln.
"Was springt dabei für mich raus?", fragte ich ihn und blieb stehen.
Er seufzte.
"Kannst du es nicht machen, weil du mich magst?"
Ich lachte kurz.
"Dann kannst du lange warten, bis ich das mach", sagte ich und ging weiter.
"Okay, okay", sagte er seufzend und hielt mich fest.
"Was willst du?"
"Keine Ahnung", sagte ich schulterzuckend.
"Ernsthaft?!"
"Ja, ich meine, was bietest du denn an? Inspirier mich", sagte ich grinsend und er seufzte nochmal.
"Obwohl... doch da gäbe es etwas"
"Und was?", fragte er genervt.
"Gib mir Infos über Sangster"
"Bist du verrückt?! Keine Ahnung,welche Stellungen er beim Sex am liebsten hat"
"Bist du doof?!", motzte ich ihn an.
"Nicht solche Infos und außerdem wär es ziemlich komisch, wenn du das wüsstest"
"Was denn dann?"
"Was sind seine Schwachstellen?"
Dylan lachte kurz.
"Keine Dateien vorhanden, tut mir leid"
"Klappe, Sangster hat sicher eine Schwäche. Ausser, dass er immer zurückküssen muss, weil er gar nicht anders kann. Das ist bei Minho auch so, er hat sich nicht gefragt, wieso ich ihn küss, sondern einfach zurückgeküsst", überlegte ich laut.
"Bei dir versteh ichs", sagte er und zwinkerte mir zu.
"Lass das, Dylan. Also?"
"Keine Ahnung, ich denk mal...", er überlegte.
"Tu nicht so, als würdest du überlegen, Dylan", motzte ich ihn an.
"Keine Info, kein Gespräch mit Yvonne", sagte ich ernst und ging weiter.

Forever strong (TBS ff) ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt