Teil 112

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Als wir dann eine schöne Stelle gefunden hatten, ließen wir uns im Sand nieder.
Man hörte das Meer rauschen und der allbekannte Abendwind zog durch unsere Haare. Es war so schön hier zu sitzen. Keiner störte uns, wir waren nur unter uns.

"Willst du jetzt essen?" Samu holte aus seiner Hose einen Dosenöffner und zwei Gabeln hervor. Er hatte echt an alles gedacht. "Mir bleibt ja nichts anderes mehr übrig." Ich griff nach einer Gabel und steckte mir kurz darauf eine Nudel in den Mund. Leider konnte ich sie nicht so lange dort drin behalten und spuckte sie ins Gebüsch neben mir.
"Gott ist das ekelig.", murmelte ich und hüstelte. Auch Samu hatte seine Nudel ausgespuckt. "Also da hungere ich lieber bis morgen früh.", meinte er.
"Wie gerne wäre ich jetzt in diesem Restaurant in Berlin. Weißt du noch? Da wo wir essen waren, kurz bevor wir beinahe den Unfall hatten.", sagte ich.
"Echt? Also ich finde es hier viel besser. Abgesehen von dem Essen natürlich."
Er zog mich zu sich und fing an, durch meine Haare zu gehen.
Eine Weile saßen wir da und lauschten den Wellen, bis Samu die Stille brach:

"Möchtest du dich mir anvertrauen und mir erzählen, was da mit dir und deiner Familie ist?" Warum war mir klar gewesen, dass er das Thema später nochmal ansprechen würde?

"Hmm, ich weiß nicht.", meinte ich.
"Ich will eigentlich nur nicht drüber reden, das hat nichts mit dir zu tun, glaub mir.
Ich vertraue dir und irgendwann sollst du es wissen."
Ich lächelte ihm entgegen und er nickte verständnisvoll.

"Wie geht es denn jetzt eigentlich mit uns beiden weiter?" Ich hatte mich auf seiner Brust umgedreht und konnte ihm nun genau in die Augen schauen.
"Ich weiß es nicht.", antwortete er.
"Bist du denn überhaupt schon bereit für eine Beziehung, Lea?", fügte er dann hinzu.
Genau das fragte ich mich auch. War ich bereit dafür? Musste das wirklich sein?
Ich glaube ich war es nicht. Noch nicht.
"Kann es nicht einfach so bleiben, wie es jetzt ist?" - "Wie meinst du das?", hakte Samu nach. "Naja, wir sind ja nicht zusammen. Trotzdem liegen wir hier zusammen und küssen uns. Kann das nicht einfach so bleiben? Müssen wir jetzt schon eine Beziehung führen?"
Samu machte seinen Mund etwas auf, um ihn anschließend wieder zu schließen.
Oh nein, ich hatte ihn schon wieder verletzt! Das war doch keine Absicht!

"Hör zu Samu, das war nur ein Vorschlag. Wenn, wenn du eine Beziehung möchtest, dann..." - "Stopp." Samu unterbrach mich.
"Ich bin so gut wie einverstanden. Es ist so das beste, glaube ich. Jedenfalls in einem Punkt. Ich bin berühmt, das darf man nicht vergessen. Den Jungs können wir nichts mehr vormachen. Aber die gesamte Welt brauch es doch nicht zu wissen, oder? Noch nicht jedenfalls. Aber ist es nicht viel schöner, wenn unsere Freunde und Familie wissen, dass wir uns lieben und in einer Beziehung sind. Dann brauchen wir uns wenigstens in ihrer Öffentlichkeit nicht zu verstecken."
Mal wieder hatte er mir direkt aus der Seele gesprochen.
Ja, ich hatte ein Problem damit, öffentlich mit einem Rockstar liiert zu sein. Obwohl, ich hatte eher Angst davor. Große Angst vorallem davor, dass mich keiner an seiner Seite akzeptieren würde. Ich wusste ja bereits, dass mir viele alleine schon die Auftritte zusammen mit den Jungs nicht gegönnt hatten.
Wie sollte das dann bei einer Beziehung sein? Am Ende würde es dann noch so weit kommen, dass Samu gezwungen war, sich zwischen der Musik, dem Fandom und mir zu entscheiden.
Ich hatte so sehr Angst davor, dass es mal so weit kommen könnte.
Oder war das alles vielleicht zu sehr reininterpretiert?

Unholy GroundWo Geschichten leben. Entdecke jetzt