Teil 33

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Als ich meine Garderobe verlassen hatte, blieb ich noch vor der Tür stehen. Ich wollte unbedingt noch auf Samu warten, denn alleine wollte ich, mit diesem grässlichen Outfit, ganz bestimmt nicht alleine wieder zurück zu den andere gehen. Es dauerte auch überhaupt nicht lange, bis Samu auch fertig war. Er sah umwerfend aus und ich musste echt aufpassen, bei diesem Anblick nicht zu sabbern. Er hatte ein richtig tolles Outfit bekommen und ich stand hier in rosaner Blümchenhose, kombiniert mit einer überaus pinken Sweatshirtjacke. Dass Samu über mein Outfit lachen würde, wusste ich schon genau. Und auch das Gelächter der anderen musste ich über mich ergehen lassen. Aber als dann die Regisseurin wieder auf uns zu kam, musste ich sie einfach fragen, wieso ich so ein schreckliches Ouftit tragen musste.

"Na, in dem Video verkörperst du halt das Mädchen, dass unschuldig ist und unter dem ständigen Streit mit ihrem Liebsten leidet. Du strahlst schon so eine Unschuld aus. Das kombiniert mit pink wirkt total toll.", antwortete sie mir. Es fiel mir sichtlich schwer, mich zusammen zu reißen. Denn auch Samu hinter mir, musste sich schon das Lachen verkneifen, was ihm aber nicht wirklich gelang. "Und ihr seid auch in Wirklichkeit ein Paar?", fragte sie noch. Und zack - das Lachen verging uns beiden auf der Stelle und wir sahen uns bloß mit großen Augen an. Warum dachten das eigentlich immer alle?
"Eh..wir sind gute Freunde.", sagte Samu und lächelte.

Freunde? Waren wir das wirklich? Konnte man inerhalb so kurzer Zeit aus solch einem tiefen Hass zu Freundschaft wechseln? Ja, oder? Samu und ich waren einfach das Beste Beispiel dafür. Hätte es dieses Gespräch zwischen uns nicht gegeben, hätte ich ihn wahrscheinlich längst noch immer für ein komplettes Arschloch gehalten. Und andersrum garantiert auch. "Aber ihr müsste euch ja küssen.", bemerkte die Regisseurin. Samu nickte. "Hm.. ich war eigentlich fest davon überzeugt, dass ihr in Paar seid. Ich habe das auch so verstanden. Aber wenn das so ist, finden wir garantiert eine andere Lösung." Puh, ich hätte ihr in diesem Moment echt um den Hals fallen können. Ich war wirklich sehr erleichtert, ihn nicht küssen zu müssen.

Samu hat es eben selbst gesagt. Wir waren Freunde und ich war wirklich froh darüber. Diese, etwas andere, Freundschaft zwischen uns beiden wollte ich nicht aufs Spiel setzen. Ich hatte ja bereits erklärt, dass ein Kuss alles zwischen uns geändert hätte.

"Zufrieden?", flüsterte mir Samu zu, als wir langsam zum Ausgang liefen. Wir hatten noch 10 Minuten Zeit und beschlossen, nochmal zusammen rauchen zu gehen. "Ja. Verstehe das bitte nicht falsch aber ich hätte dich sowieso nicht küssen können." - "Klar, verstehe ich. Ich meine, unter guten Freunden tut man sowas ja auch nicht."
Ich stockte kurz. Okay, warum verunsicherten mich seine Worte jetzt? Er hatte doch nur erneut erwähnt, dass wir Freunde waren. War es, weil er es mir gerade ins Gesicht gesagt hatte? Vorhin meinte er es ja bloß zur Regisseurin. "Ich habe dich total anders eingeschätzt, tut mir leid Lea. Du bist gar nicht so scheiße, wie ich gedacht habe.", lachte Samu. "Ach wirklich?", entgegnete ich. "Kann man sich bei seinem Freund auch mal eine Zigarette leihen?", fragte ich und zog meine Augenbraue nach oben. Samus Mundwinkel wanderten in windeseile nach oben und sofort bot er mir eine Zigarette an.

Unholy GroundWo Geschichten leben. Entdecke jetzt