Teil 88

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Am nächsten Tag war es dann soweit. Mein Abreisetag. Wer hätte gedacht, dass ich es wirklich tun würde? Selbst ich nicht. Aber ich war nur ganz kurz davor mir einen meiner größten Träume zu verwirklichen! Ein Leben in Australien.
Klar hatte ich viele Zweifel, aber trotzdem wollte ich mich auf dieses Abenteuer gefasst machen und es nun endlich wagen!

Ich war noch vor Elena wach, was mich etwas irritierte. Aber ich war so nervös! Nicht nur wegen dem bevorstehendem Neuanfang, sondern auch wegen dem Gespräch und dem Abschied der Bandjungs. Ob sie überhaupt noch mit mir sprechen wollten? Samu hatte ihnen ja sicherlich alles berichtet und er war ja der Meinung, dass ich sie sitzen lassen würde. Ob die anderen der selben Meinung waren?

"Guten Morgen, Süße." , sagte ich, als ich in das verschlafene Gesicht meiner besten Freundin schaute. Sie war soeben aufgewacht. "Habe ich dich geweckt?", fragte ich. "Nein. Die Dusche und der Wasserkocher waren das ganz alleine.", gab sie zurück. "Oh, das tut mir leid", lachte ich.

Nach weiteren 2 Stunden, die vergangen waren, haben wir gefrühstückt, die Koffer im Auto verstaut und ich habe mich schon Mental auf das Zusammentreffen mit den Jungs vorbereitet.
Elenas Auto stand erneut auf dem großen Parkplatz und ich konnte den Bus schon sehen. Dieses Ding war auch zu einem Zuhause für mich geworden und auch das würde ich sicherlich etwas vermissen.
Immerhin liebte ich das Tourleben.
Meine Nervosität stieg bis ins unermessliche und meine Hände zitterten unnormal doll.
"Dann gehe ich jetzt mal.", sagte ich zu Elena und machte die Beifahrertür auf.
"Ich warte hier auf dich.", entgegnete sie nur.

Einmal tief Luftholen und auf gehts.

Am Bus angekommen drohte mein Herz aus der Brust zu springen.
Ich wollte am liebsten einfach gehen. Aber es musste sein! Und vor allem von meinem besten Freund musste ich mich vernünftig verabschieden! Das Gestern wollte ich nicht als Abschied in Erinnerung behalten. Oh man, ich hoffte so sehr, dass er sich die Nacht nochmal Gedanken gemacht hatte und die Meinung über das Ganze geändert hatte. Ich wollte ihn das letzte mal lächelnd sehen!
Ich klopfte dann also zweimal an der Tür, bis sie mir von Osmo geöffnet worden war.
Osmo, ihn kannte ich am wenigsten von allen, hatte ja nicht allzu viel Zeit mit ihm verbacht. Aber die Zeit, die wir zusammen und auch alleine hatten, war ziemlich cool. Er war einfach so super lieb und ich hatte ihn ab dem ersten Moment in mein Herz geschlossen.

"Komm rein, wir haben Kaffee gemacht.", meinte er und lächelte. Okay, keine schlechte 1. Reaktion!
"Ich bin echt traurig, dass du gehst.", meinte er noch, als ich ihn in meine Arme schloss. "Ja, ich auch. Aber ich will das jetzt durchziehen." - "Klar, wir stehen dir da nicht im Weg." Osmo zwinkerte mir zu und brachte mir eine Tasse Kaffee.
Außer uns beiden war niemand vorne.
"Wo sind denn die anderen abgeblieben?", fragte ich.
"Naja, Riku, Raul & Sami sind unten im Bad und machen sich fertig. Sie wollten dich nicht in Boxershorts verabschieden.", lachte er. Ich lachte mit ihm, bis ich seine Aussage genauer analysiert hatte.
Sofort machte mein Herz einen kleinen Aussetzer und geschockt starrte ich Osmo an. "Was hast du denn jetzt?", fragte dieser irritert. "Wo ist Samu? Bitte sag mir nicht, er ist nicht da! Sag mir bitte, er ist Brötchen holen oder sowas! Oder ist er vielleicht im andern Bus?" Ich packte Osmo auf die Schulter und sah ihn eindringlich an. "Bitte Osmo.." - "Sorry, aber Samu ist gestern Abend heulend hier aufgetaucht, hat hier rumgeschrien wie scheiße sein Leben wäre und uns total aufgelöst von deinem Vorhaben erzählt. Der war völlig dicht. Dann ist er mit zwei Wodkaflaschen abgehauen und noch nicht wieder aufgetaucht."

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