Teil 99

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-Samus Sicht-

"Nein, Sanna. Das kannst du sowas von vergessen." , lachte ich. In Wahrheit war ich jedoch so sauer auf meine Schwester. Konnte sie nicht verstehen, dass sie sich aus meinen Angelegenheiten rauszuhalten hatte? "Samu, komm schon.." - "Nein! Du stornierst das jetzt auf der Stelle!" Sanna war ganz schön geschockt von meiner gestiegenen Lautstärke. Aber ich war außer mir vor Wut. "Ich werde das nicht stornieren. Ich werde auch nicht locker lassen, bis du es endlich mal raffst. Ich bin nämlich anscheinend die einzige, die hier klar sieht." - "Achso? Trotzdem werde ich nicht in diesen Flieger steigen. Da kannst du mich nicht reinzwingen." - "Oh doch, Bruderherz. Du glaubst nicht, zu was ich in der Lage bin."

Sollte sie doch reden. Ohne auf ihre Worte zu reagieren schnappte ich mir meine Autoschlüssel und haute ab.
Ich war so sauer. Das war ganz alleine meine Sache und sie konnte doch meine Gefühlslage nicht nachvollziehen.
Eigentlich sollte sie mir als meine Schwester doch lieber helfen, Lea zu vergessen. Aber wollte ich sie denn vergessen? - Nein, sicherlich nicht. Aber das wäre nunmal das beste für mich. Sie war ja auch nach Australien gegangen um mich aus ihrem Kopf zu bekommen. Was würde das denn dann noch bringen, wenn ich immernoch dauerhaft an sie denken würde?
Sie umzustimmen musst ich gar nicht erst versuchen. Sie war sowas von sturr, das hatte ich die letzten Wochen überaus zu spüren bekommen.

Ich fuhr dann also aus Helsinki heraus.
Ich wusste schon genau, was mein Ziel sein sollte. Das Sommerhaus meiner Eltern. Hier war ich schon eine Ewigkeit nicht mehr gewesen. Aber ich hatte hier jeden Sommer meiner Kindheit verbracht und liebte es dort einfach.
Das kleine Haus war auch der perfekte Rückzugsort und hier konnte mir keiner auf die Nerven gehen.

Ich parkte dann also vor dem rötlichen Haus und fühlte mich sofort 30 Jahre nach hinten versetzt. Hier hatte ich schon so viel erlebt und es steckten sehr viele schöne Erinnerung in diesem Ort hier. Aber seitdem sich meine Eltern getrennt hatten war ich hier nur sehr selten mal mit meinem Vater her gekommen. Unter der Fußmatte lag ein Schlüssel, mit dem ich dann die Tür aufschloss.
Es war so verdammt schön, mal wieder hier zu sein und endlich mal etwas Ruhe zu bekommen. Es war die beste Idee seit langem, die mir gekommen war.

Nach einer kleinen Haustour war ich ziemlich froh, dass sich es hier über die Jahre überhaupt gar nicht verändert hat. Jetzt musste ich aber erst nochmal einkaufen fahren, denn ich hatte nichts mehr hier. Also machte ich mich erneut auf zu meinem Auto. Es ging mir nun erheblich besser als vorhin.

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