Teil 28

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Nachdem ich Samu alles nötige erzählt habe und er meine Narben gesehen hatte, wollte ich einfach nur schlafen. Jedoch war das schwerer als gesagt. Ich hatte die ganze Zeit die schlimmen Szenen in meinen Gedanken herum schwirren. Und irgendwie fühlte es sich alles so an, als würde ich diese seelischen Schmerzen nochmal erleben müssen. So kam es, dass ich anfing zu weinen. Eigentlich wollte ich ja stark und selbsbewusst wirken. Vorallem vor Samu. Aber es klappte einfach nicht.
Als Samu gehen wollte, stellte ich mich bewusst dagegen. Wenn er mich jetzt allein gelassen hätte, wäre ich vermutlich in meinen Tränen ertrunken. Mit ihm an meiner Seite hatte ich wenigstens eine Stütze. Und ich war ihm so dankbar dafür, das konnte er sich gar nicht vorstellen.

"Ist das denn okay, wenn..", fragte er und deutete auf das Bett. Ich nickte bloß und sah dann, wie Samu sich langsam, bis auf die Boxershorts, auszog. Normalerweise hätte mich dieser Anblick mit Sicherheit völlig aus der Fassung gebracht. Aber ich war in dieser Nacht sowieso schon wie in Trance. Ich nahm kaum etwas wahr und war so gezwungen, mich meinen grausamen Gedanken zu widmen. Ich zitterte am ganzen Körper und mich prägte wieder diese Angst.
Eigentlich war ich sie losgeworden aber plötzlich war sie wieder da. Die Angst, dass er mich finden könnte. Früher hatte ich immer gedacht, er würde am Fenster stehen und mich beobachten. Ich hatte so Angst, dass ich kaum Schlaf gefunden hatte.

Heute hatte ich ja glücklicherweise jemanden bei mir, der mich sicherlich beschützen würde. Dieser Jemand knipste gerade das Licht aus und legte sich zu mir ins Bett. "Kann das Licht an bleiben?", flüsterte ich. Ich fühlte mich im Hellen einfach geborgener und auch sicherer. "Sure.", wisperte er und knipste daraufhin das Licht wieder an.
Still lagen wir dann nebeneinander. Ich hatte zum Glück auch wieder aufgehört zu weinen. Schlafen konnte ich trotzdem nicht. Samu lag auch noch wach, das wusste ich.

Da mich der Schlaf immer vor meinen Ängsten beschützte, hielt ich meine Augen dauerhaft geschlossen.
Ich wollte einschlafen! Jedoch hatte ich meine Gedanken gar nicht mehr unter Kontrolle und deshalb spielte sich gerade die Szene mit dem Glastisch vor meinen Augen ab. Automatisch flossen wieder die Tränen und ich fing an zu zittern. Ich brauchte dringend Halt und klammerte mich an Samu fest. Dieser sagte nichts und hielt mich einfach nur in seinen Armen. Ich war so froh, dass er da war.

"Ich bin bei dir.", flüsterte er mir noch ins Ohr, als wir beide uns drehten und ich nun mit dem Rücken an seinem Bauch lag. Er hatte sich meine Hände genommen und sie fest in seine gedrückt. Sein Kopf lag knapp über meinem und seine ruhige Atmung beruhigte mich etwas. Samu war mein Beschützer und ich wollte am Liebsten für immer in seinen Armen liegen.

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