Teil 65

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Langsam öffnete ich meine Augen. Dann schloss ich sie wieder. Kopfschmerzen. Ganz schreckliche Kopfschmerzen. Verdammt, wie viel hatte ich in der letzten Nacht getrunken?
"Scheiße..", wisperte ich in mein Kissen.
Alles weg! Meine ganzen Erinnerungen an den letzten Abend waren weg. Einfach alle futsch. Ich wusste nichtmal, wie ich eigentlich wieder sicher in meinem Bett gelandet war. Ich verstand die Welt nicht mehr. Dabei hatte ich mir doch fest vorgenommen, nichts zu trinken. Toll, Lea. Ganz toll!

Total vorsichtig und mit geraufter Stirn
stand ich auf. Meine Kopfschmerzen waren unerträglich.
Ich war noch genauso gekleidet, wie ich den Bus am Vortag verlassen hatte und meine Schminke war auch noch drauf. Zwar nicht mehr da, wo sie vorher war aber sie war noch drauf.
Ich schlich dann zu meiner Handtasche, um mir dort eine Tablette und meine Zigaretten zu holen. Die Jungs schienen noch zu schlafen, weshalb ich mich so leise wie möglich verhielt.

Vorne im Bus angekommen, ging mein erster Griff zu den Gläsern. Ich nahm meine Tablette und verließ dann den Bus zum Rauchen. Meine Kopfschmerzen schienen noch viel schlimmer zu werden, als ich frische Luft einatmete.
Stöhnend lehnte ich mich an den Bus.
Es konnte doch nicht sein, dass ich mich an nichts erinnern konnte! So einen Filmriss hatte ich noch nie!
Kopfschüttelnd und sauer darüber, dass ich so viel gesoffen hatte, zündete ich mir eine Zigarette an.

Mein Blick schwirrte in der Umgebung umher. Wir waren wieder in einer anderen Stadt! Keine Ahnung in welcher wir waren. Ich hatte keine Ahnung von irgendwas!
Plötzlich fiel mir dieser Mann ins Auge.
Jogginganzug und Kaputze tief ins Gesicht gezogen. Er hatte ebenfalls eine Zigerette im Mund. Moment, war das nicht... Der Mann kam weiter auf mich zu und meine Vermutung bewahrheitete sich.

"Samu?", rief ich. Aber keine Reaktion. Er lief an mir vorbei und knallte die Bustür hinter sich zu. Was hatte er denn für ein Problem? Etwa auch mit Ungewissheit zu Kämpfen? Bestimmt. Mir war gerade nämlich auch zum Türe knallen zu Mute.
Irgendwann trat ich dann meine Zigarette aus und verschwand wieder im Bus. Die Aspirin schlug auch langsam an und meine Kopfschmerzen waren aushaltbar.

Ich setzte mich dann einfach zu Samu auf die Couch, der gerade Musik hörte und dabei etwas an seinem Laptop schrieb. Ich wollte ihn ja wirklich nicht stören, was auch immer er da tat, aber ich brauchte Informationen über die vergangene Nacht. Ich hoffte einfach, dass er mir weitehelfen konnte. Er war Finne. Finnen waren harte Kerle, wenn es um den Alkoholkonsum ging.

"Du.. Samu?", meinte ich und stupste ihn etwas an. Er behielt seinen negativen Gesichtsausdruck  bei und zog seine Kopfhörer aus den Ohren. "Was?", graulte er. Oh Gott, da war aber jemand mit dem falschen Fuß aufgestanden.
"Weißt du... naja, was gestern passiert ist?", fragte ich vorsichtig.
Seine Mimik veränderte sich auf einen Schlag. Er wirkte total überrascht.
"Du.. weißt nicht, was letzte Nacht passiert ist?", fragte er mit aufgerissenen Augen. "Ne.", entgegnete ich. "Aha.", antwortete er blitzschnell und verließ den vorderen Busteil. Okay? Was war das? Warum zur Hölle war er jetzt geflüchtet? Das war eine ernst gemeinte Frage. Ich verstand nichts mehr und wollte in diesem Moment einfach nur nach Hause zu Elena und mich bei meiner besten Freundin ausheulen.

Unholy GroundWo Geschichten leben. Entdecke jetzt