Teil 103

1.7K 80 4
                                    

-Samus Sicht-

Unser Flieger landete früh morgens und Riku und ich konnten uns nur noch schwer auf den Beinen halten. Dank den Kleinkindern hinter uns, konnten wir im Flugzeug einfach keine Ruhe finden. Dieser Flug zog sich noch viel länger, als er sowieso schon war und ich war echt froh, als das Flugzeug dann endlich zum Stehen kam.
Wir beide sind mit dem Taxi sofort ins Hotel gefahren und legten uns erstmal ins Bett.
Gegen 3 Uhr trafen wir beide uns dann unten in der Lobby wieder.
Riku schlug vor, dass wir uns vielleicht in die Hotelbar setzten könnten und er mit mir seine 'Strategie' besprechen könnte. Ich war jedenfalls gespannt.

"Ich habe mir gedacht, zuerst schauen wir gleich mal in der Stadt. Dann heute Abend wollte ich in Richtung Strand gehen und dort weiter suchen." - "Riku? Jetzt mal ernsthaft. Wie willst du Lea in der Stadt finden? Hast du überhaupt eine Ahnung, wie voll es da ist?" - "Klar, aber schlag du doch was besseres vor." Er überkreuzte angenervt seine Arme und sah mich herausfordernd an.
Ja, was wollte er jetzt von mir hören? Mir wäre es am liebsten, jetzt auf der Stelle zu verschwinden.

Diese ganze Situation war sowieso schon so schwer für mich. Einerseits war das letzte, was ich wollte, eine Begegnung mit Lea. Sie würde mich dafür hassen, hier zu sein. Denn sie war ja dabei, mich hier zu vergessen. Oder vergessen zu Lieben eher.
Und das würde ja nicht gehen, wenn ich auf einmal vor ihr stehen würde. Genau so war es ja bei mir auch. Nur, dass meine Mitmenschen das nicht akzeptieren konnten. Gott, es klang alles so endlos kompliziert, dabei war es eigentlich so einfach gewesen.
Eine Begegnung würde den ganzen Schmerz und alles einfach wieder aufkommen lassen. Das würde alles nurnoch noch komplizierter machen. Ich glaube, das sahen wir beide inzwischen so.

Aber andererseits war ich Lea nun so nah. Nichts würde ich lieber tun, als sie auch nah bei mir zu spüren. Ich würde sie einfach so gerne berühren oder ihre Stimme hören und sie bewundern. Ich hatte so eine riesige Sehnsucht nach ihr, fast schon krankhaft. Ob es ihr auch so erging?

"Samu, ich warte..." Riku weckte mich aus meinen Gedanken und ich zuckte bloß mit den Schultern.
"Siehst du, dann müssen wir wohl meinen Vorschlag nehmen. Ich meine, du hast ja keinen. Scheint dir ja wohl doch nicht so wichtig zu sein, Lea zu finden." - "Ist es mir auch nicht und das weißt du ganz genau, Riku.", sagte ich und funkelte ihn böse an.
"Später bist du mir dankbar, das weiß ich schon.", meinte er und zwinkerte.
"Riku, das wird niemals so kommen. Zwischen Lea und mir ist alles vorbei, das wird deine Suchaktion auch nicht ändern. Sieh es einfach ein."

Plötzlich sprang er auf. Er stützte sich von hinten an seiner Stuhllehne ab und lehnte sich in meine Richtung. Er war wütend. Er war richtig wütend.

"Wo ist der alte Samu hin, he? Nein ehrlich, wo ist er? Du bist so ein Loser geworden, Samu. Erbärmlich. Einfach nur erbärmlich. Ich weiß absolut nicht, wer dir so ins Hirn geschissen hat, dass du so eine Schwachsinn denkst.
Du denkst wohl, du lebst auf einer rosanen Wolke, auf der einem das Glück entgegen geflogen kommt, was? Wenn du jetzt nicht auf der Stelle anfängst, zu kämpfen, fliege ich sofort zurück nach Helsinki und du kannst dir einen neuen besten Freund suchen. Ganz ehrlich, dann kannst du ja mal schauen, ob du noch jemanden findest, der genauso so Hirnkrank ist wie du. Mal sehen, ob der dir dann dabei helfen würde, deine große Liebe zu vergessen. Du musst jetzt endlich mal deinen verdammten Arsch hochkriegen und was tun! Ich sehe da nicht mehr länger bei zu, glaub mir.
Und genau DAS musst DU jetzt mal einsehen! Ich habe keinen Bock mehr auf dein ätzendes Verhalten. Du gibst euch auf, weißt du? Das kotzt mich an! Das kotzt mich verdammt nochmal so richtig an!"

Unholy GroundWo Geschichten leben. Entdecke jetzt