Teil 46

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-Samus Sicht-

Als ich gegen halb 6 , fertig für den Sport, aus dem Badezimmer kam, war nur einer wach. "Sag mal, gehts vielleicht noch früher?", sagte sie und rieb sich ihre Augen. Ich setzte mich neben sie und legte meinen rechten Arm um ihre Schulter. "Komm schon, Sweetie. Ich habe dich gestern vorgewarnt" - "Ich hasse dich.", kam von ihr zurück. Das natürlich flüsternd. Immerhin waren die anderen noch am Schlafen.

"Weiß ich doch.", entgegnete ich lachend. "Warum hast du überhaupt Sportsachen an?", fragte Lea gähnend. Sehr intelligente Frage! "Na wir gehen joggen", meinte ich. "Falsch! Du gehst joggen. Ich sicherlich nicht. Hast du mal auf die Uhr geschaut?", kam von ihr. Irgendwie musste sie doch zu Überzeugen sein.

"Wir können uns dadurch direkt mal einen Eindruck der Location verschaffen. Außerdem könnten wir Brötchen mitbringen." - "Ok.", schnell stand sie auf und eilte zu ihrem Koffer, sie zog ein paar Sachen heraus und zog dann den Vorhang vorm Bad hinter sich zu. Wie kam denn jetzt der plötzliche Sinneswandel? So überzeugend war mein Argument ja nicht so wirklich. Aber gut, ich hatte doch das erreicht, was ich wollte. Also war der Rest doch egal.

Nach einer gefühlten Ewigkeit öffnete sich dann der Vorhang und Lea stand vor mir. Eine graue Leggins betonte ihre langen, schmalen Beine und ein lockeres T-Shirt machte den Rest ihres bisherigen Outfits. Insgesamt sah sie wunderschön aus, wie immer eigentlich.

"Können wir los?", fragte sie. "Äh.. äh klar." Schnell huschte ich an ihr vorbei und fand mich kurz danach im obere Teil des Busses wieder. Wir zogen uns schnell Jacke und Schuhe an, bis wir dann die frische Morgenluft Dresdens einatmeten.

"Kalt.", kam von Lea, die sich die Hände rieb. Ja, es war ziemlich kalt und windig hier. Aber das würde sich sicherlich legen, sobald wir uns zu bewegen beginnen würden. Langsam fingen wir an zu joggen. Schnell hatten wir uns auf ein gemeinsames Tempo geeinigt. Sport am Morgen liebte ich. Vor allem auf Tour! Man wacht morgens auf und ist direkt in einer neuen Stadt. Es war die beste Möglichkeit, sich schon früh einen Eindruck der jeweiligen Stadt zu verschaffen. Mit Jogging bekam ich außerdem alle meine Gedanken für einen kleinen Augenblick aus dem Gedächtnis.

"Siehst du diesen Platz da? Da spielen wir heute Abend.", ich zeigte auf den großen Open-Air Platz. "Wow, ist der groß", staunte Lea.

Wir joggten schon eine ganze Weile, bis wir in einen Wald liefen. Ehrlich gesagt, hatte ich keinen blassen Schimmer, wo wir uns gerade befanden. Lea stoppte plötzlich. "Kannst du nicht mehr?", fragte ich schnell atmend. Mittlerweile war die Sonne auch schon richtig aufgegangen.

"Ne, Samu. Meine Kondition ist gut genug. Aber weißt du, wo wir sind?" Die Ungewissheit war uns beiden nun ins Gesicht geschrieben. "Hmm nee. Nicht wirklich.", beichtete ich und kratzte mir am Hinterkopf. Lea fing plötzlch an zu Lachen. Ich schaute sie bloß verwirrt an.

"Samu Haber erscheint nicht zu Konzert: Wo steckt der Rockstar? Ich sehe die Schlagzeile schon vor mir.", lachte sie. Spätestens ab dann hatte ich auch einen Lachanfall. Aber ernsthaft! Wenn ich nicht wollte, dass sowas wirklich noch in den Zeitungen stehen sollte, mussten wir jetzt schleunigst den Weg zurück finden.

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