"Wa.. was?", stotterte Samu, nachdem auch er sich aus seiner vorigen Schockstarre gelöst hatte. Das war schon wieder so typisch von mir. Warum konnte ich es nicht einfach abstellen, laut zu denken? Es wäre mir dadurch einiges erspart geblieben. Bestimmt dachte Samu jetzt, ich würde voll in ihn verliebt sein. Aber das stimmte ja nicht! Oder doch? Nein, vielleicht war ich ja nur ein bisschen verknallt, mehr nicht. Außerdem würde Samu eh nie mit mir zusammen sein wollen. Wer will den schon ein Mädchen mit hässlichen Narben an der Schulter? Verdammt, warum machte ich mir darüber Gedanken?
"War das eben ernst gemeint, was du gesagt hast?", wurde ich aus meinen Gedanken gerissen. Kaum hatte ich in sein verwirrtes Gesicht geschaut, schoss mir plötzlich die Röte ins Gesicht. Gott wie peinlich.. "Lea! I asked you something.", Samu stellte sich so hin, dass er mir ins Gesicht sehen konnte. Warum musste er da eigentlich jetzt noch nachhaken? "Nein, war es nicht und jetzt gib dieses verdammte Ding her.", ohne ihn eines weiteren Blickes zu würdigen, riss ich ihm seine Zimmerkarte aus der Hand und öffnefe problemlos die Tür. "Bin jetzt Frühstücken, bis später.", in windeseile war ich verschwunden. Erst dann realisierte ich erst richtig, was ich überhaupt von mir gegeben hatte! Sowas würde locker als Liebeserklärung durchgehen.
Ich war mir selber echt richtig böse, sowas überhaupt gedacht zu haben. Aber was war das eigentlich zwischen uns? Wir konnten uns erst auf den Tod nicht ausstehen und nun haben wir Arm in Arm die Nacht verbracht. Wie verrückt das klingt. Er wollte wahrscheinlich einfach nett sein. Oder? Ja, so war es. Ich hatte ihn ja auch gebeten, zu bleiben. Ah, Scheiße! Das ja auch noch! Ging es noch peinlicher? Samu dachte jetzt wahrscheinlich, ich war ihm schon längst verfallen. Da hatte er sich aber geschnitten. Bloß, wenn er seine Augen als Waffe einsetzen würde, könnte das ein Problem werden.
"Morgen, Lea.", Mikko stand gerade ebenfalls am Buffet. "Bist du auch schon fertig? Wir wollten schon etwas früher los. Raul meinte, es ist Stau auf der Autobahn." - "Nein, eigentlich nicht. Aber egal, lasst uns los." Ja geil. Nachdem ich gerade mal 5 Stunden geschlafen hatte, musste ich auch noch auf mein Frühstück verzichten. Was sollte denn heute noch alles passieren? "Ich hole Samu. Willst du dir schonmal das Skript zum Video anschauen?", sagte Mikko und drückte mir eine Mappe in die Hand. Ich zögerte kurz, bevor ich sie öffnete.
Okay, die ersten Parts waren wie von uns beschlossen. Samu und ich spielten selber die Hauptpersonen, von denen auch im Lied gesungen wird. Es ging halt darum, dass sich 2 Menschen schrecklich geliebt haben und sich am Ende gegen die Liebe entscheiden und getrennte Wege gehen. Das Video war so aufgeteilt, dass das Paar sich in der Gegenwart immer wieder streitet. Die Ideen dazu waren alle ziemlich cool! In einer Szene durfte ich Samu sogar in einen Pool schubsen.
Als ich dann umbletterte sah ich mir erst die Überschrift an. Genau, das waren jetzt die Vergangenheitsszenen. Quasi, wie es einmal war. Diese Szenen würden dann zwischen die Streitszenen eingeschnitten werden, sodass ein Rückblick entstehen würde. Ich war ziemlich begeistert von der ganzen Idee und freute mich schon riesig auf den Dreh. Doch dann sah ich diese Beschreibung der letzten Szene und als ich realisiert hatte, was von mir verlangt werden würde, setzte mein Herz für einen kurzen Moment aus.
