Kapitel 102. Weihnachten mit der ganzen Familie

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Am nächsten Morgen wachten die beiden Freundinnen sehr früh zusammen auf.
Sie lagen aneinander gekuschelt unter der Decke im Bett.
"Guten Morgen, Schatz!", flüsterte Ora, "Na, gut geschlafen?"
"Mit dir schlafe ich immer gut!", wisperte Rewe und lächelte, "Obwohl es diesmal besonders gut ging!"
"Dann ist's ja gut!", sagte das Mädchen leise und lächelte ebenfalls.
Sie sah sich ein wenig um.
"Oh, ja richtig!", sagte sie, als sie den Weihnachtsbaum sah, "Frohe Weihnachten!"
"Gleichfalls!", sagte die Frau.
"Jetzt dürfen wir Geschenke auspacken!", sagte der Drache, "Aber damit warten wir noch, bis die anderen aufgewacht sind, oder?"
"Du kannst ja inzwischen schonmal was anderes aufmachen!", sagte die Erwachsene und zog ihre noch aneinander gebundenen Hände unter der Decke heraus.
"Das schönste soll man doch immer zuletzt auspacken!", sagte die Königin und grinste.
Der Vogel sah sie schmollend an.
"Wie war das Wort noch gleich?", fragte sie, "Spinat?"
Sie legte den Kopf schief.
"Na gut, dann breche ich eben die Regel!", sagte die Drachin.
Sie öffnete den Knoten und befreite ihre Handgelenke.
Der Papagei seufzte erleichtert und rieb sich die Handgelenke.
"Ich verstehe jetzt irgendwie, warum du nicht die ganze Nacht gefesselt sein willst!", sagte sie, "Ich mach es ab jetzt nicht mehr!"
"Das ist nett von dir!", sagte Ora.
Sie drückte ihr einen Kuss auf die Lippen.
"Machen wir uns fertig und sehen nach den anderen!", flüsterte sie.
Sie wickelte sich ihr Handtuch um und stand auf.
"Ich warte auf dich!", wisperte sie ihrer Freundin von der Tür aus zu.
Dann verschwand sie ins Badezimmer.
Rewe kam nach einer Weile nach.
"Bei Gelegenheit sollten wir hier aufräumen!", sagte diese und trank einen kleinen überbliebenen Schluck Blut aus ihrem Glas vom Tag davor.
"Aber heute nicht!", sagte das Mädchen, "Heute wird gefeiert!"
Sie zogen sich ihre gewöhnlichen Kleider an.
"Lass uns nach den anderen sehen!", sagte die Frau.
"Ganz deiner Meinung!", sagte der Drache.
Sie gingen zu Phoenix's Schlafzimmer.

Als sie die Tür öffneten, kam ihnen ein lautes Schnarchen entgegen.
"Oha!", sagte die Erwachsene, "Männlich ist er, das muss man ihm lassen!"
Die Königin musste sich anstrengen, um nicht zu lachen.
"Wie war das mit Kettensäge und Schnarchnase noch gleich?", fragte sie.
"Ich nehm's zurück!", sagte der Vogel.
Sie schlichen sich in das Zimmer.
"Hallo Mami und Mama!", sagte Phoenix, die im Dunkeln am Boden spielte, wie aus dem Nichts.
Die beiden Freundinnen erschraken.
"Du bist mir ja eine!", sagte die Drachin, als sie sich von dem Schreck erholt hatte, "Du bist aber früh wach! Sogar dein Großvater schläft noch!"
"Opi ist sehr nett, aber er ist eine Schlafmütze!", sagte die Kleine, "Ich wollte ihn nicht aufwecken!"
"Das ist sehr nett von dir!", sagte der Papagei und wuschelte ihr durch die Haare.
"Dann übernehmen wir das!", sagte Ora und grinste, "Lasst uns einen alten Mann wachrütteln!"
Sie zuckte mit den Augenbrauen.
"Ich bin dabei!", sagte Rewe und kicherte.
"Jaaaa!", rief das Kind leise und sprang auf.
"Gut, auf drei!", sagte das Mädchen, "Eins... Zwei... uuuuund... Drei!"
Sie rannten alle drei gleichzeitig auf das Bett zu und sprangen mit einem großen Satz darauf.
Der Mann, der noch darin schlief, schrak sofort auf.
"Guten Morgen, Opiiii!", rief Phoenix fröhlich.
"Na, gut geschlafen?", fragte die Frau.
"Bis jetzt schon!", sagte der Erwachsene benommen.
Er wischte sich die Müdigkeit aus dem Gesicht.
"Frohe Weihnachten, Papa!", sagte seine Tochter und umarmte ihn stürmisch.
"Frohe Weihnachten, Kinder!", sagte Stephan belüstigt, "Ihr konntet wohl nicht mehr warten, wie?"
"Erstens das, und zweitens muss unsere Kindheit nachgeholt werden!", sagte der Drache und grinste, "Wir wollen doch mit Ella und Anna feiern! Komm schon!"
Sie zog ihn aus dem Bett.
"Wartet kurz, ja?", bat ihr Vater, "Ich mach mich frisch und dann können wir los!"
Er verschwand im Bad.
Die Drachen gingen inzwischen weiter in die Küche, wo Shayla wohnte.
Diese war bereits wach.
"Hallo Freunde!", sagte sie fröhlich, "Frohe Weihnachten!"
"Gleichfalls!", sagten die Zauberwesen gleichzeitig.
"Da jetzt alle wach sind, können wir ja die Geschenke auspacken!", sagte die Königin, "Mit Paps gehen wir dann mal einkaufen!"
"Ich brauch nichts, aber danke!", sagte der Mann, der gerade wiederkam, "Glaubt ihr, ich sollte deinen Schwestern was mitbringen? Als Versöhnungsgeschenk?"
"Hmm... was kleines vielleicht!", sagte der Vogel, "Du hast sie schließlich alleine gelassen!"
"Könnt ihr mir da Tipps geben?", fragte der Erwachsene.
"Hmm... Anna freut sich prinzipiell über alles, womit sie sich selbst verschönern kann, und Ella...", sagte die Drachin nachdenklich, "Ella will immer was zum Basteln! Sie beschäftigt sich gerne mit sowas in der Art!"
"Ok... danke!", sagte ihr Vater, "Was dagegen, wenn ich mal schnell verschwinde?"
"Nein, geh ruhig!", sagte der Papagei.
"Danke!", sagte Stephan, "Ich beeile mich!"
Er verschwand.

Die Königin der DrachenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt