Kapitel 58. Der Halbvogel

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Sobald sie hinter der Baumgrenze verschwunden war, teleportierte Ora sich auf die große Lichtung in der Nähe von Paris, um sich dort mit ihren Freunden zu treffen.
Diese kamen nicht viel später ebenfalls dorthin.
Sie waren ziemlich überrascht, ihre Freundin zu sehen.
"Wie hast du das angestellt?", fragte Maelle verwundert, "Bist du aus dem Zoo ausgebrochen?"
"Nein, da war ich erst garnicht!", sagte der Drache, "Wisst ihr... dieser Polizist und ich... wir kennen uns! Er war auch ein wenig daran schuld, dass wir uns länger nicht gesehen haben!"
"Was meinst du mit, er war daran schuld?", fragte Lina, "Hattest du Probleme mit ihm?"
"Na ja... auch!", sagte die Königin, "Was soll ich sagen... sie haben mich gejagt, weil sie dachten, ich würde seltene Tiere ausrotten... was natürlich vollkommen falsch ist! Wenn sie mich mit euch gesehen hätten, wäre das wahrscheinlich nicht so gut gewesen und... na ja... die vier Tage Gefängnis kommen dann auch noch dazu... dann noch der Kampf mit Mahla... die Woche im Keller von diesem Jäger..."
Die Freunde waren sprachlos.
"Von wegen Intuition!", sagte Mae, "Du hast das selbst erlebt!"
"Ich wollte nur nicht, dass ihr euch Sorgen macht!", sagte die Drachin, "Und bevor ihr fragt: Ja, es geht mir gut!"
"Aber wieso seid ihr dann jetzt Freunde?", fragte Damien, der auch dabei war.
"Weil sie verstanden haben, dass ich nie was getan habe!", sagte Ora.

"Gibt es noch was, was du uns gerne sagen willst?", fragte Aimee, "Zum Beispiel, was das da ist?"
Sie zeigte hinter sie.
Dort saß ein kleiner Fuchs, der aus reinem Eis zu bestehen schien, sich aber dennoch normal bewegte.
"Ähh... ich habe keine Ahnung, was das ist!", sagte der Drache.
Als sie näher kommen wollte, sprang das kleine Tierchen auf und hopste davon.
Das Mädchen lief ihm hinterher, bis sie an einer Felswand zum stehen kam.
"Wo ist er hin?", fragte Lina verwundert.
Die Königin sah sich den Boden genauer an.
Dort waren winzig kleine Spuren zu erkennen, die um den Berg herumführten.
Sie folgten den Abdrücken und kamen zu einer Felsspalte.
"Ich denke mal, er ist da rein!", sagte die Drachin und ging hinterher.
Die Schüler folgten ihr.
Der Gang war nicht lang, doch wurde nach und nach immer größer.
Er endete in einem sehr tiefen Abgrund.
Der Fuchs saß in der Mitte des riesigen Loches einfach in der Luft.
Als Ora näher kam, entstand plötzlich ein seltsames Schild mit magischen Symbolen, das den gesamten Krater bedeckte und das Tier in der Luft zu halten schien.
"Ihr wartet hier!", sagte sie, "Ich weiß nicht, ob ihr auch darauf laufen könnt! Ich will nur wissen, was das hier ist!"
"Sei vorsichtig!", sagte Yves, "Nicht, dass du abstürzt!"
Der Drache stieg zuerst mit einem Fuß auf die durchsichtige Platte.
Als sie sich sicher war, dass sie dort stehen konnte, stieg sie auch mit dem zweiten darauf und schwebte nun völlig in der Luft.

Doch kaum berührte sie mit ihrer Hand nicht mehr den Fels, begann etwas zu rattern und ein Gitter viel direkt hinter ihr nach unten.
Nun war sie von ihren Freunden getrennt.
"Alles in Ordnung bei euch?", fragte sie, als sie sich von dem Schreck erholt hatte.
Lina nickte zögerlich.
"Was machen wir jetzt?", fragte sie, "Wie kommst du da wieder raus?"
Die Königin wollte etwas sagen, doch in dem Moment spürte sie, dass sich starke Magie um sie herum ausbreitete.
Sie drehte sich um.
Der kleine Fuchs war spurlos verschwunden und in der Mitte des magischen Mandalas leuchtete etwas.
Die Drachin fühlte sich auf seltsame Weise davon angezogen und kam ohne zu zögern näher.
Als sie die seltsame Lichtkugel berührte, blitzte diese hell auf und verschwand.
Plötzlich wurde es schlagartig kälter.
Der Boden hörte auf, zu leuchten und wurde zu gewöhnlichem Stein.
Aus der Decke schossen Ketten, die sich um Ora's Arme schlangen und sie nach oben zogen.
Aus dem Boden kamen weitere, die ihre Beine mit etwas Abstand zueinander nach unten zogen.
Die Schüler konnten nur zusehen, wie ihre Freundin sich zu wehren versuchte, doch sich nicht losreißen konnte.
"Ora!", rief Mae besorgt, "Geht es dir gut?"
"Ja, leider!", sagte der Drache, "Ich weiß jetzt, was das ist!"
"Tja, ein bisschen zu spät, meine liebe!", sagte jemand hinter ihr.
Eine jüngere Frau kam wie aus dem Nichts auf sie zu.
"Hast du mich vermisst?", fragte sie, "Erinnerst du dich noch an mich? Es ist lange her, seit wir uns das letzte Mal gesehen haben!"
"Ja, nur leider nicht lange genug!", sagte die Königin, "Du solltest nicht hier sein!"
"Tja, und trotzdem bin ich es!", sagte die Fremde, "Und ich bin hier, um mich an dir zu rächen, für das, was du mir angetan hast!"
Sie stellte einen Koffer auf den Boden und öffnete ihn.
Darin waren viele seltsame Werkzeuge.
"Und was hast du vor?", fragte die Drachin, "Willst du mich umbringen?"
"Nein, dafür bist du viel zu süß!", sagte die Frau und kicherte, "Meine Zeit hier ist, wie du sicher weißt, stark begrenzt! Wenn ich länger als einen Tag hier bleibe, dann löse ich mich in nichts auf! Aber ich werde diesen einen Tag mit Freude damit vergeuden, dich zu quälen!"
Sie zog ein sehr kleines Messer aus dem Koffer und kam auf sie zu.

Die Königin der DrachenHikayelerin yaşadığı yer. Şimdi keşfedin