Kapitel 30. Eine andere Welt

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Die Reise kam den Dètectives vor wie ein Schlaf.
Für einige Sekunden war alles dunkel und ruhig.
Nicht ein winziges Geräusch war zu hören.
Es dauerte nicht lange, bis sie ankamen.
Es war noch immer sehr ruhig, doch sie standen nun auf einer quadratischen Fläche aus glattem, schwarzen Stein.
Nur einige Meter davon entfernt lag eine nicht zu große, übersichtliche, schwebende Insel, auf der zehn riesige Säulen aus dem gleichen Material aus dem steinig-sandigen Boden ragten.
Die Polizisten waren überwältigt.
"Es sieht genau so aus, wie in den Büchern beschrieben wird!", sagte Leroy, "Das ist unglaublich!"
Ihrem Verlobten fehlten die Worte.
"Hat Ora nicht gesagt, wir sollten hier ihre Schwester finden?", fragte die Frau, "Hier ist keine Seele!"
"Vielleicht... ist sie bei den End-Inseln?", meinte Peyrot, "Du weißt schon... da wo angeblich diese seltsamen langbeinigen Dinger wohnen sollen!"
"Glaubst du, die gibt es wirklich, die Endermen?", fragte die Polizistin besorgt, "Sollten die dann nicht hier auch rumlaufen?"
"Diese Geschichten sind uralt!", sagte der Mann, "Es kann sich hier einiges verändert haben! Vielleicht sind sie ja ausgestorben oder so! Der Enderdrache sollte ja eigentlich auch hier rumfliegen! Vielleicht sind sie auch bloß umgezogen! Das hier sieht ja auch eher aus wie eine Arena, als wie ein Lebensraum von irgendwas!"
"Ja, stimmt!", erwiederte Leroy, "Aber wie sollen wir sie dann finden?"
Der Polizist zuckte mit den Schultern.

Zur gleichen Zeit bekam Ella eine Meldung durch eine der Wachen.
Fremde Menschen waren in ihr Reich eingedrungen.
"Was?!", fragte sie erschrocken, "Wieso ausgerechnet jetzt, wo Ora nicht da ist?!"
"Sie sehen nicht so aus, als würden sie kämpfen wollen!", sagte der Späher, "Sie tragen weder Rüstung noch Waffen bei sich! Nur eine Polizeiuniform!"
"Polizei?", fragte die Prinzessin verwundert, "Hat einer von uns was angestellt?"
"Uns ist nichts bekannt!", erwiederte Taran, "Sollen wir sie zurückschicken?"
"Nein, ich werde mit ihnen reden!", sagte das Drachenmädchen, "Es könnte wichtig sein! Woher kommen die überhaupt?"
"Aus einer französischen Stadt namens Lillè!", sagte Jade, die gerade dazugekommen war, "Das steht auf ihrer Marke!"
"Frankreich?!", fragte Ella ungläubig, "Aber das letzte Portal liegt in China mitten unter der Erde! Die werden das doch nicht ausgegraben haben?!"
"Laut unseren Wachen ist in den letzten hundert Jahren nicht einmal ein Mensch in die Nähe gekommen!", sagte die Drachendame, "Jemand muss ihnen ein anderes Portal geöffnet haben!"
"Na ja, wer das war, werden sie schon beantworten können!", meinte das Mädchen.
Jade flog schonmal vor.
Die Prinzessin folgte ihr nach wenigen Minuten.

Die beiden Menschen versuchten zwischendurch herauszufinden, wie sie von der kleinen Plattform herunterkommen sollten.
Schließlich hing diese etwa zehn Meter von der eigentlichen Insel entfernt einfach in der Luft.
Dazwischen war ein großes Loch, das ins reine Nichts führte und sie verschlingen würde.
"Wir hätten ein Brett oder so mitnehmen sollen!", meinte Peyrot, "Diesen Sprung würde nicht mal ein Weitspringer schaffen!"
"Und was jetzt?", fragte seine Freundin, "Wir können nicht einfach hier stehen bleiben und nichts tun!"
"Wieso hat Ora uns nichts davon gesagt...?", dachte der Mann laut.
Im gleichen Moment hörten sie ein leises grollen direkt hinter ihnen.
Als sie sich umdrehten, war jedoch nichts zu sehen.
"Dieser Stern da wird irgendwie immer größer!", sagte die Polizistin und zeigte in den Himmel.
Ein kleiner heller Punkt stand mitten drin und schien sehr schnell auf sie zuzukommen.
Nach wenigen Sekunden hatte er sie fast erreicht.
Erst, als er über ihre Köpfe flog, war zu erkennen, dass es eigentlich ein mittelgroßer weiß und rot gefleckter Drache war.
Er flog eine Runde um die Säulen herum und landete schließlich auf der letzten, die er passierte.
Das Tier inspizierte die beiden Menschen genau.
"Ähh... hi!?", sagte Leroy unsicher und winkte vorsichtig mit der Hand, "Ähm... wir kommen in Frieden...?"
"Ist das nicht Ella?", flüsterte der Polizist ihr zu.
"Ich glaube, sie ist ganz weiß, oder?", fragte die Frau, "Außerdem ist der da oben doch ein Stück größer als Ora!"
"Bist du dir sicher?", fragte Peyrot.
Sie begannen, zu diskutieren.
Während der Diskussion bemerkten die beiden garnicht, dass die Echse sich zu ihnen gesellt hatte und interessiert lauschte.
Erst, als diese aus irgendeinem Grund niesen musste, bemerkten sie sie.
Die Polizisten erschraken.

Die Königin der DrachenWhere stories live. Discover now