Kapitel 92. Besuch in Paris

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Zuhause angekommen atmete Ora erleichtert die kalte aber frische Luft in der Höhle ein, bevor ihre Freundin den Kamin anheizte.
Sie selbst brachte währenddessen ihre mehr als erschöpfte Tochter ins Bett, welche schon in ihren Armen einschlief.
Sobald die Kleine im Bett lag, ging ihre Mutter zurück zu Rewe.
Diese lag flach auf dem Rücken im Bett und nahm mit ihren ausgestreckten Armen und Beinen fast den gesamten Platz ein, was dem Mädchen ein Schmunzeln auf die Lippen zauberte.
"Schön, wieder zuhause zu sein, nicht?", fragte sie.
"Aber wie!", sagte die Frau, "Ich könnte jetzt das machen, was ich gesagt habe, dass wir bis zuhause warten, und es wäre auch wirklich eine gute Beschäftigung, aber im Moment fehlt es mir an der nötigen Energie!"
Sie atmete erschöpft tief ein und aus.
"Du hast wohl auch nicht viel geschlafen, hm?", fragte der Drache.
"Ich musste lange an dich denken!", sagte die Erwachsene.
"Dann ging es uns wohl beiden gleich!", sagte die Königin und lächelte zögerlich, "Es war so unerträglich einsam dort in diesem Haus! Ich konnte dir vorhin vor den Augen aller nicht zeigen, wie sehr ich dich brauchte, aber jetzt sind wir endlich allein!"
Sie kletterte zu ihrer Freundin ins Bett und krabbelte auf sie zu.
Sie legte sich zur Hälfte auf sie und drückte ihr einen Kuss auf die Lippen.
Der Vogel schloss genüsslich die Augen, als sie mit den Küssen an ihrem Hals entlang nach unten und wieder hoch wanderte, bis sie wieder am Mund ankam.
"Was dagegen, wenn ich dir beim einschlafen helfe?", hauchte die Drachin ihr fragend ins Ohr, "Du brauchst nichts zu machen, als dich gemütlich hinzulegen! Ich befreie dich von deinen Klamotten und du machst einfach nichts! Was hälst du davon?"
Sie küsste sie sanft auf die Wange.
"Da kann man ja fast nicht widerstehen!", wisperte der Papagei, "Es wäre unverschämt, dieses Angebot nicht anzunehmen!"
Ora grinste.
"Das nehme ich mal als ja!", flüsterte sie, "Nicht bewegen!"
Sie kniete sich über den Schoß ihrer Freundin und öffnete den Reißverschluss ihres Pullovers, welchen sie ihr dann zuerst über den einen, dann über den anderen Arm zog.
Dann warf sie ihn weg.
Anschließend nahm sie ihr die Perücke, sowie die Stulpen an ihren Armen ab und befreite die Federn.
Rewe streckte ihre Flügel aus und seufzte erleichtert, bevor sie sich wieder entspannte.
Das Mädchen zog ihr währenddessen die hohen Winterstiefel und Socken aus.
Als letztes fehlte nur noch die lange Jeanshose.
Sie zögerte, doch öffnete schließlich den Knopf und den kleinen Reißverschluss.
Die Frau beobachtete ihre Reaktionen genau, als sie die blaue Hose nach unten zog, und freute sich über jedes unsichere Lächeln.
Der Drache zog sie ihr letztendlich über die Füße und warf sie zu den anderen Sachen auf den Boden.
"So, fertig!", sagte sie schließlich erleichtert.
"Braves Mädchen!", sagte die Erwachsene leise, "Gefällt dir, was du siehst?"
"Das hat mir schon gefallen, bevor ich dich ausgezogen habe!", flüsterte die Königin.
Sie schob sich wieder zu ihr nach oben und drückte ihr einen Kuss auf die Lippen.
Dann legte sie sich neben den Vogel und strich ihr sanft über die Wange.
Es dauerte nicht lange, bis diese entspannt einschlief.
Die Drachin schmiegte sich an sie.
Sie lauschte der leisen Atmung des Papageis und schloss wenig später selbst die Augen.

Diese wachte wieder auf, als ihr Magen sich meldete.
Sie stubste Ora vorsichtig an.
Diese wachte schnell auf und strich sich die leichte Müdigkeit aus den Augen.
"Hunger?", fragte sie.
Rewe nickte.
"Holst du uns was?", fragte sie und sah sie mit einem bettelnden Blick an.
Das Mädchen lächelte.
"Natürlich!", sagte sie, "Ich hab heute auch noch nichts gegessen!"
Sie gab ihr einen Kuss und verschwand.
Nur eine Minute später tauchte sie mit einem großen Obstkorb wieder auf.
"Ganz praktisch, wenn die Pflanzen dir ihre Früchte in die Hand fallen lassen!", sagte sie, "Aber dass mein Früchtebeet jetzt mit mir redet ist schon n' bisschen nervig!"
Die Frau kicherte.
"Na ja, is halt so!", sagte sie und klaute sich eine Erdbeere, "Sei froh, dass es hier keine gibt!"
"Ja, zum Glück!", sagte der Drache, "Lass es dir schmecken!"
Sie aßen zusammen und legten sich dann wieder hin.
"Bist du noch müde?", fragte die Erwachsene.
Die Königin schüttelte den Kopf.
"Eigentlich nicht!", sagte sie, "Du?"
"Nee!", sagte der Vogel, "Das bisschen Schlaf hat mir gereicht!"
"Mir auch!", sagte die Drachin, "Aber was machen wir denn dann?"
"Ich hab eine Idee!", sagte der Papagei, "Wir wetten, und der, der gewinnt, darf sich für den anderen eine sanfte Bestrafung ausdenken!"
"Bestrafung im Sinne von...?", fragte Ora ängstlich.
"Nichts, was weh tut!", beruhigte Rewe sie, "Und auch nichts... unanständiges! Einfach so eine einfache, gemeine Aufgabe!"
"Öhh... na gut...", sagte das Mädchen, "Worum wetten wir?"
"Ich wette, dass du nicht mein Lieblingstier erraten kannst!", sagte die Frau, "Zauberwesen gelten nicht! Du hast drei Versuche!"
"O... k...", sagte der Drache, "Ähm... vielleicht... Vogel? Weil... du bist ja selber einer!"
"Falsch!", sagte die Erwachsene, "Das wäre doch viel zu einfach! Zwei Versuche hast du noch! Streng dich an!"
"Ähh... irgendwas was sonst keiner mag... ach ja, Ratten sind doch so... deine Freunde!", sagte die Königin.
"Sie sind meine Freunde, aber noch lange nicht meine Lieblingstiere!", sagte der Vogel, "Du hast noch einen letzten Versuch! Ich weiß schon, welche Aufgabe ich dir stelle!"
Die Drachin schluckte.
"Wird es sehr gemein?", fragte sie.
"Nein, es wird höchstens etwas peinlich, aber nicht sehr!", sagte der Papagei.
"Peinlich?!", fragte Ora, "Du meinst... öffentlich peinlich?"
"Ein bisschen!", sagte Rewe, "Aber eine Chance hast du noch!"
Das Mädchen strengte sich an.
"Ach egal, ich sag jetzt einfach das erste, was mir einfällt!", sagte sie, "Könntest du von drei runter zählen?"
"Natürlich!", sagte die Frau, "Drei. Zwei. Eins. Jetzt!"
"Pferd!", sagte der Drache mit zugekniffenen Augen.
Sie sah die Erwachsene mit einem an.
Diese grinste.
"Es ist falsch, oder?", fragte die Königin leise und senkte leicht den Kopf.
Der Vogel nickte.
"Soll ich es dir verraten?", fragte sie.
Die Drachin nickte.
"Meine Lieblingstiere sind Katzen!", sagte der Papagei, "Ich bin zwar ein Vogel, aber die flauschigen Kollegen finde ich trotzdem richtig süß! Natürlich noch nicht so süß wie dich, aber schon ziemlich!"
Ora sah sie ungläubig an, doch murrte dann.
"Na gut, dann stell deine Aufgabe...", sagte sie schmollend.
"Es hat was mit Katzen zu tun!", sagte Rewe, "Du kannst dich doch auch teilweise in Tiere verwandeln, oder?"
"Ja, schon!", sagte das Mädchen.
"Kannst du auch verschiedene Tiere mischen?", fragte die Frau.
"Sicher!", sagte der Drache, "Wieso?"
"Na ja... deine Aufgabe ist, dir so süße Katzenöhrchen zu zaubern, aber ohne sonst irgendwas zu verändern!", sagte die Erwachsene, "Das kriegst du doch hin, oder? Und die musst du dann mindestens bis Ende dieses Jahres tragen! Egal, ob öffentlich oder privat!"
Die Königin schluckte.
"Na gut...", murrte sie.
Sie strich sich einmal über den Kopf und plötzlich trug sie große, spitze Katzenohren, die genau die gleiche braune Farbe wie ihre Haare hatten.
Innen saßen kleine, weiße Büschelchen und die Spitzen waren schwarz und verschmolzen in der Mitte mit dem Braun.
"Ooohh süüß!", quiekte der Vogel, "Das sieht noch knuffiger aus, als ich es mir vorgestellt hatte!"
"Und das muss ich jetzt bis Ende des Jahres so lassen, ja?", fragte sie.
"Länger wäre natürlich noch besser, aber mindestens bis dahin!", sagte der Papagei, "Und wir gehen jetzt gleich damit raus! Du darfst aussuchen, wo wir hin gehen!"
Ora's Augen weiteten sich.
"Muss das sein?", fragte sie.
"Ja!", sagte Rewe und grinste, "Jetzt sag, wo du hin willst!"
"Können wir meine Freunde in Paris besuchen?", fragte das Mädchen, "Ich will dich ihnen vorstellen! Sie kennen dich zwar prinzipiell schon, aber trotzdem!"
"Sie sind die einzigen, die wissen, wie wir uns kennengelernt haben!", sagte die Frau, "Auch wenn wir ihnen was anderes erzählen! Ich mag die Guten aber! Lass uns gehen!"
Sie stand auf und nachdem sie sich wieder angezogen hatte gingen die beiden zusammen zu Phoenix ins Schlafzimmer.
Der Drache weckte sie auf.
"Was ist, Mami?", fragte die Kleine.
"Wir wollen unsere Freunde in Paris besuchen!", sagte ihre Mutter, "Rewe möchte sie kennenlernen! Kommst du?"
"Ich bin aber müde!", jammerte das kleine Mädchen, "Darf ich daheim bleiben? Ich bin doch groß genug!"
"Sicher, dass du das bist?", fragte die Erwachsene.
Das Kind nickte.
Die Königin seufzte.
"Also gut!", sagte sie, "Die Höhle ist sicher, du kannst hier bleiben! Hier, nimm das!"
Sie nahm ihre Halskette ab und gab sie ihr.
"Wenn etwas passiert, dann ruf mich sofort, ja?", bat sie, "Du weißt ja, wie das geht! Schlaf schön!"
Sie küsste sie auf die Stirn.
"Danke, Mami!", sagte ihre Tochter, "Gute Nacht!"
Sie drehte sich um und schlief schnell wieder ein.
Die Freundinnen verließen das Zimmer leise.
"Dann lass uns gehen!", sagte der Vogel.
Dann machten sie sich auf den Weg nach Paris.

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