Kapitel 83. Besuch bei Freunden

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Am nächsten Morgen saßen die drei Zauberwesen zum ersten Mal zusammen am Frühstückstisch.
"Also... was wollt ihr heute machen?", fragte Ora.
"Keine Ahnung!", sagte Rewe, die ihr gegenüber saß, "Das können wir ja spontan entscheiden! Aber in die Stadt gehen wir auf jeden Fall nicht mehr!"
Das Mädchen kicherte.
"Es war vielleicht ein bisschen dumm, in eine Stadt zu gehen, wo wir noch nie waren!", sagte sie, "Aber wir könnten ja unsere Freunde, die Dètectives besuchen! Und deinen Schwarm Jean natürlich auch!"
Sie grinste.
"Sie ist nicht mein Schwarm!", schimpfte die Frau, "Und das weißt du!"
"Ist ja gut, war nur ein Scherz!", sagte der Drache, "Ich würde doch niemals zulassen, dass du auf jemand anderen stehst! Und DAS weißt DU!"
Sie kicherte.
"Aber klar, ich würde Jean gerne wiedersehen!", sagte die Erwachsene.
"Aber dass du sie mir bloß nicht zu stark anstarrst!", sagte die Königin gespielt streng.
"Hrrm.. DU!", sagte der Vogel und stieß sie mit dem Fuß.
"Au!", sagte die Drachin belüstigt, "Ist ja gut, ist ja gut! Dann ist es also beschlossen, dass wir sie besuchen gehen! Ich muss dir dringend ein paar Freunde aus dem Gefängnis vorstellen! Sie sind echt nett!"
"Aber dass du mir bloß keinen von denen zu sympathisch findest!", sagte der Papagei.
Nun mussten sie beide lachen.
"Dann sind wir ja jetzt quitt!", sagte Ora und kicherte.

Nach dem Frühstück machten sie sich auf den Weg nach Lillè.
"Wo wollen wir zuerst hin?", fragte Rewe, als sie am Stadtrand angekommen waren, "Ins Gefängnis oder zu den Tierschützern?"
"Das Gefängnis ist nicht so weit, aber wir können natürlich auch erst beim Rückweg dorthin gehen!", sagte das Mädchen, "Deine Entscheidung!"
"Dann gehen wir zuerst zu deinen Freunden!", sagte die Frau, "Ich will sie kennenlernen!"
"Also gut!", sagte der Drache und lächelte, "Du wirst sie sicher mögen!"
Sie gaben sich noch einen Kuss, bevor sie sich die Kapuzen aufsetzten und über die Baumgrenze traten.
Auch Phoenix versteckte sich unter ihrem kleinen Hut, als es anfing, zu regnen.
So kamen sie schließlich größtenteils unbemerkt in die Polizeistation.
Dort wurden sie zuerst nicht erkannt, weshalb die Polizisten sie wie Fremde behandelten.
"Bonjour, wie kann ich ihnen helfen?", fragte einer von ihnen.
"Indem ihr uns nicht aufhaltet!", sagte die Königin und nahm ihre Kapuze ab.
"Ora!", sagte der Mann überrascht, "Ich hab dich garnicht erkannt! Und wer ist deine nette Freundin?"
"Ich bin Rewe!", sagte der Vogel freundlich und zog schließlich auch ihren Mantel aus.
"... schöner Name!", sagte der Erwachsene, "Freut mich! Und die Kleine..."
"Ist meine Tochter!", sagte die Drachin und lächelte, "Und wie heißt du?"
Sie sah die Kleine an.
"Phoenix!", rief diese sofort und hopste.
"Richtig!", sagte ihre Mutter und wuschelte ihr durch die Haare, "Wir sind hier, um meine Freunde zu besuchen! Dürfen die beiden mitkommen?"
"Nun... ich denke, das geht in Ordnung!", sagte der Beamte, "Kommt mit!"
Er brachte die drei zur Hintertür des Gefängnisses und schloss sie auf.
"Ihr werdet sie schon finden!", sagte er, "Deine Freunde vermissen dich sicher sowieso schon, Ora! Sie werden sich freuen! Viel Spaß, wünsche ich euch!"
"Danke!", sagte der Papagei und ging mit den anderen beiden hinein.
Hinter ihnen verschloss der Mann die Tür wieder.

"Na, dann kommt mal mit!", sagte Ora, "Ich kann sie schon riechen! Das Aftershave von unserem guten Freund Peyrot würde ich überall wiedererkennen!"
"Das was?", fragte Rewe verwirrt.
"Das nehmen Männer wohl nach dem rasieren her!", sagte das Mädchen, "Ich weiß auch nicht, was das bringt!"
"Und wonach riecht das?", fragte die Frau.
"Als erstes würde ich sagen... Holz!", sagte der Drache, "Er sagt, es wirkt betörend auf Frauen! Ich hab jetzt davon noch nichts gemerkt! Obwohl ich nicht sagen kann, dass mir der Geruch missfällt!"
"Gut, dann reibe ich mich nächstes Mal mit Holz ein!", sagte die Erwachsene, "Ist nicht so eklig wie Fisch!"
"Du hast...?", fragte die Königin.
"Natürlich nicht!", sagte der Vogel, "Ich habe nur mal... dran gedacht! Aber sag mal..."
Sie kam etwas näher.
"Hast du einen Tipp, welcher Duft dir wirklich gefällt?", fragte sie leise.
"Hmm... da gibt es einiges, aber...", sagte die Drachin nachdenklich, "Nun... da wäre schon etwas..."
Sie dachte nach.
"So ein ganz leichter Hauch von Lavendel mit etwas nussigem eie Mandel und vielleicht ein klein wenig Vanille dazu!", sagte sie, "Ein ganz kleines Tröpfchen davon auf die Federn und ich lasse dich sicher nie mehr los!"
Sie wurde etwas rot.
"Du weißt, was du willst, das gefällt mir!", sagte der Papagei und lächelte, "Dann weiß ich jetzt, was ich auf dem Rückweg besorgen muss! Aber jetzt suchen wir erstmal deine Freunde! Wir sind ja vollkommen vom eigentlichen Thema abgekommen!"
"Ja, richtig!", sagte Ora, "Kommt mit!"
Sie nahm ihre Tochter auf den Arm und ging vor.
Rewe folgte ihr.

Die Königin der DrachenWhere stories live. Discover now