Kapitel 33. Der verrückte Keller

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"Wie groß ist denn dieser Keller?", fragte Peyrot und wischte sich den Schweiß von der Stirn, "Wir laufen schon seit einer Ewigkeit!"
"Das liegt daran, dass die Gänge sich verändern!", erklärte Ora, "So weit ich in ihrem Tagebuch gelesen habe, hat das auch unsere Mutter eingebaut als Schutz gegen Einbrecher! Alle fünf Minuten verschiebt sich ein bestimmter Teil! Gleich sollte der Abschnitt, in dem wir uns befinden, sich bewegen!"
Kaum hatte sie fertig gesprochen, hörten sie ein lautes Krachen aus jeder Richtung.
Um sie herum veränderte sich innerhalb von Sekunden alles.
"Also haben wir uns verlaufen?!", fragte der Polizist, "So finden wir doch niemals raus!"
"Kannst du mir sagen, in welchem Raum du diese Stimme gehört hast?", fragte das Mädchen den älteren Mann, der neben ihr stand.
"Ich bin mir nicht sicher!", sagte dieser, "Dort lagen ziemlich viele uralte Gerippe herum! Und alles vergittert und verschlossen! Aber keine Ahnung, ob das davor schon so war, oder ob das 'neu' ist! Ich konnte nicht aufschließen und nachsehen, weil ich keinen passenden Schlüssel habe!"
"Das muss der verbotene Raum sein!", sagte die Königin, "Unsere Mom hat erzählt, dort wären früher Betrüger eingesperrt worden! Sie sollen hinter diesen Gittern verhungert sein!"
"Das ist ja grausam!", sagte Leroy, "Wenn deine Schwester wirklich dort eingesperrt UND noch am Leben ist, dann muss sie ja irgendwas gegessen und getrunken haben, oder?"
"Das werden wir herausfinden!", sagte Ora, "Aber dafür holen wir zuerst den Schlüssel! Der lag immer in einer Schatulle! Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich diese in dem Schlafzimmer gesehen habe!"
"Und wie kommen wir da hin?", fragte der Dètective, "Kannst du uns teleportieren?"
"Nein, ich kann mich nur dort hin teleportieren, wenn ich zu Fuß oder in der Luft auch hin kommen würde!", erklärte das Mädchen, "Durch eine verschlossene Tür geht es zum Beispiel nicht! Bisschen nervig, aber ich kann nichts dafür!"
"Und wie dann?", fragte die Frau.
"Hmm... ich hab da mal was drüber gelesen...", sagte der Drache und dachte nach.

"Kann mir jemand von hier aus die Himmelsrichtungen sagen?", fragte sie dann.
"Ähh... klar!", sagte die Polizistin und holte ihr Smartphone heraus.
"Die Frage war eher nur an Taran gerichtet, weil... euer Kompass spielt hier bei uns verrückt!", sagte Ora und sah den Mann mit einer gehobenen Augenbraue an.
"Schon klar, ich hab' ihn noch!", erwiederte dieser und zog eine Kette aus der Hosentasche, an der ein rundes, goldenes Gerät hing, "Ich verliere doch nicht das Geschenk von meiner Königin!"
"Braver Junge!", sagte das Mädchen, "Wenigstens auf dich kann ich mich verlassen! Das kann man ja nicht von allen hier im Schloss behaupten! Sag mir mal, wo Osten ist!"
"Da!", sagte Taran nach einem Blick auf seine seltsame Uhr und zeigte auf eine Wand.
"Gut!", lobte ihn die Königin, "Wir müssen nämlich nach Norden!"
Die Dètectives sahen sich verwirrt an, doch machten sich nicht die Mühe, dies zu kommentierten.
"Ähhm... falsche Richtung!", sagte Peyrot, als er sah, dass Ora nach rechts lief, "Norden ist doch in der anderen!"
"Bei euch vielleicht!", erwiederte der Drache, "Wir sind hier immernoch im Ende, schon vergessen? Hier ist alles ziemlich genau falsch herum, wenn man es mit der Erde vergleicht!"
Sie ging weiter.
Nach kurzer Zeit kamen sie in eine Sackgasse.
"Und wie geht's jetzt weiter?", fragte Leroy.
Ora antwortete nicht, sondern schloss die Augen und konzentrierte sich fest auf die Wand, vor der sie stand.
Sie verharrte kurz so und öffnete ihre Lider wieder.
Ohne die Konzentration zu verlieren tippte sie die Mauer an.
Ein sanftes lila Licht erstrahlte aus den Fugen zwischen den einzelnen Blöcken.
Das Mädchen übte nun ein wenig mehr Kraft aus und schob den Steinklotz ohne große Anstrengung einfach in einen der anderen Gänge zur Seite.
"Es funktioniert!", sagte sie und lächelte, "Das heißt..."
Sie schnippte einmal mit den Fingern.
Plötzlich ratterte es überall um sie herum und sämtliche Gänge schlossen sich von selbst.
Nur der eine, der nach Norden führte, wurde bis zur hintersten Wand freigegeben.
Diese war so weit weg, dass man nur ein dunkles Loch sehen konnte.
"Wir sind ja ziemlich falsch hier!", sagte Ora, "Wir sind wohl auf der genau anderen Seite! Das heißt dann wohl, wir müssen noch ein Stück laufen!"
"Och nööö!", jammerten die Polizisten beinahe gleichzeitig, "Muss das sein?"

Die Königin der DrachenWhere stories live. Discover now