Kapitel 99. Das Phönix-Fieber

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Am 23. Dezember wachte Rewe sehr früh morgens durch ein lautes Niesen geweckt.
Sie schrak auf und sah neben sich.
"Alles gut?", fragte sie und schaltete das Licht ein.
Ora lag eng eingekuschelt neben ihr und hustete.
"Rewe, ich glaub ich bin krank!", sagte sie leise und schniefte.
"Nein, nicht krank sein!", sagte ihre Freundin, "Was hast du denn?"
Sie legte ihr eine Hand auf die Stirn.
"Du hast ja Fieber!", sagte sie, "Du warst doch den ganzen Monat kein einziges Mal draußen, wie kannst du krank sein?"
"Keine Ahnung!", keuchte das Mädchen.
Sie hustete wieder.
Die Frau rückte näher zu ihr und nahm sie in den Arm.
"Das wird schon wieder!", sagte sie und lächelte, "Bleib heute einfach im Bett, damit du morgen wieder gesund bist! Ich kümmer mich gut um dich!"
Sie küsste sie auf die stark gerötete Wange.
"Ich will dich nicht anstecken!", sagte der Drache und drehte sich weg.
"Wir passen schon auf!", sagte die Erwachsene.
"Warum werde ich ausgerechnet einen Tag vor Weihnachten krank?", fragte die Königin und schniefte, "Da wollen wir dieses dumme Fest einmal feiern und dann..."
"Hey, bis morgen geht's dir besser!", sagte der Vogel, "Vertrau einfach meinen tollen Gesundpflegekünsten!"
Die Drachin lächelte.
"Ich vertraue jeder deiner Künste!", sagte sie leise.
"Ich zaubere jetzt mit meinen Kochkünsten erstmal eine gute heiße Fischsuppe für dich!", sagte der Papagei, "Welches Gemüse hättest du gerne mit rein?"
"Mir egal!", sagte Ora, "Mach, was du willst!"
Sie lächelte zögerlich.
Sie hustete erneut und rieb sich den Hals.
"Halsschmerzen?", fragte Rewe.
Das Mädchen nickte.
"Ich mach dir noch nen heißen Tee dazu, dann wird das wieder!", sagte die Frau.
Sie dachte nach.
"Warte mal!", sagte sie.
Sie nahm einen kleinen Schlüssel aus dem Nachtkästchen.
Der Drache sah sie fragend und etwas ängstlich an.
"Ich nehme dir das Halsband für heute ausnahmsweise ab!", sagte die Erwachsene, "Dann geht das mit dem Husten auch besser!"
Sie schloss das kleine Schloss auf und öffnete den Riemen.
Dann legte sie das Band weg.
"Aber das ist eine Ausnahme!", sagre sie.
Die Königin lächelte.
"Ich liebe dich!", flüsterte sie und schmiegte sich an sie.
"Ich dich auch!", wisperte der Vogel, "Lass mich schnell das Essen machen, dann können wir kuscheln, ok?"
Die Drachin nickte.
Sie musste niesen.
"Brauchst du Taschentücher?", fragte der Papagei, "Ich habe irgendwo noch welche!"
"Das wäre gut!", sagte Ora.
Rewe öffnete das Türchen an ihrem Nachtschränkchen und holte eine Schachtel Taschentücher heraus.
Diese gab sie dem Mädchen.
"Danke!", sagte diese und lächelte.
"Ich hol dir noch eine Schmusedecke, damit du es schön warm hast!", sagte die Frau, "Aber erst heize ich den Kamin an!"
Sie stand auf und legte einige Scheite in den Kamin.
Dann zündete sie es an.
"So, jetzt wird's hier drin schön warm!", sagte sie.
Sie ging zu ihrem Kleiderschrank und zog eine flauschige rosa Decke heraus.
Diese legte sie ihrer Freundin über die Schultern.
Dann deckte sie sie noch so weit es ging mit der Bettdecke zu.
Der Drache kuschelte sich gut ein.
"Ruh dich ein bisschen aus, das Essen wird ein wenig dauern!", sagte die Erwachsene.
Sie drückte ihr einen Kuss auf die Stirn, bevor sie das Zimmer verließ.

Als sie fast eine halbe Stunde später wiederkam, lag die Königin halbwegs eingerollt und mit geschlossenen Augen unter der Decke.
Sie schnarchte leise.
"Hey, Schnuckelbär!", sagte der Vogel leise und strich ihr über die Wange, "Es gibt Essen!"
Die Drachin murrte und öffnete die Augen.
Sie lächelte zögerlich und setzte sich auf.
Der Papagei gab ihr eine Schüssel Suppe und stellte eine Tasse Tee auf ihr Nachttischchen.
"Lass es dir schmecken!", sagte sie.
"Isst du nichts?", fragte Ora heiser.
"Doch, ich hab mir eine Kartoffelsuppe gemacht!", sagte Rewe, "Ich konnte nur nicht alles auf einmal tragen! Nur eine Sekunde!"
Sie verschwand noch einmal und holte eine weitere Schale.
Dann setzte sie sich zu ihrer Freundin ins Bett.
Sie aßen zusammen.
Danach kuschelte das Mädchen sich an die Frau.
Diese lächelte.
"Schlaf ein wenig, ok?", bat sie, "Du musst dich ausruhen! Ich kümmer mich um Phoenix!"
Sie strich ihr über die Stirn.
"Bleibst du noch ein wenig?", bat der Drache.
"Wenn du eingeschlafen bist, gehe ich, ok?", fragte die Erwachsene.
Die Königin nickte.
"Aber schlaf jetzt!", sagte der Vogel, "Du kriegst auch noch einen Schmatz!"
Sie küsste sie auf die Wange.
Dann deckte sie die Drachin wieder stärker zu.
Diese schloss die Augen.
Es dauerte nicht lange, bis sie eingeschlafen war.

Die Königin der DrachenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt