52. Kapitel

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Mom und Dad hatten irgendetwas mit Allison und Reggi besprochen, woraufhin sie sich mit mir auf ein Sofa in der Lobby setzten, und ich meinen Kopf in einem Kissen vergrub.

Irgendwann wurde es mir weggenommen, und Dad legte das Kissen weit weg von mir.

„Was ist passiert?", wiederholte er seine Frage vom Morgen.

„Es ist gar nichts!", behauptete ich.

„Und was war das eben?!", hakte Diego wütend nach, „War das auch gar nichts?!"

Genervt griff ich mir ein anderes Kissen, was mir aber direkt wieder weggenommen wurde.

„Dad!", schnaufte ich.

„Nein, Jasmin!", erwiderte er aufgewühlt, „Du sagst mir augenblicklich warum du hier so ein Theater machst. Es kann doch nicht so schlimm sein wie du es ma..."

„Ich wollte mich umbringen!", unterbrach ich ihn, und hielt die Lüge von eben aufrecht.

„Das kann nicht stimmen!", lächelte Diego siegreich und klopfte mir bemerkenswert auf die Schulter.

„W...wieso sollte das nicht funktionieren?", fragte ich panisch, und wühlte in meinem Kopf nach einer neuen Ausrede.

„Du lagst auf der Couch in Unterwäsche", stellte Dad fest, „Und selbst wenn du dir dafür eine gute Ausrede ausgedacht hast, hättest du dich vor Fünf versteckt, damit er dich nicht findet und du dich selber umbringen könntest. Aber du lagst dort, nur in Unterwäsche! Wie auf dem Präsentierteller. Dir war es egal wo du warst, und wie du aussahst! Einzig und allein wolltest du, dass Menschen da sind, wenn du aufwachst, was du auch geschafft hast. Heißt: Du wolltest wo sein, wo du nicht allein bist, was man aber bei einem Selbstmord eher sein möchte!"

Beeindruckt sah ich ihn an, aber das war sicher nicht der einzige Schwachpunkt an meiner Ausrede.

Gerade kam Lila zurück, da sie auf der Toilette war, und setzte sich neben mich, weswegen ich nun in der Mitte meiner Eltern saß.

Ich lächelte Dad genervt an, und sagte: „So war es aber nicht. Ich bin mir ganz sicher, deine scheiß These hat dich viel Energie gekostet, doch ich muss dich leider enttäuschen! Ich würde es jetzt auch nicht mehr machen, doch der Tod kommt sowieso. Also mach dir keine Sorgen!"

„Ich soll mir keine Sorgen machen?!", Dad schnaufte entgeistert, „Meine Tochter wollte sich umbringen!"

„Also glaubst du daran!", lächelte ich, worauf er nur genervt rum murmelte.

„Ist nicht Schlimm", lachte Lila, „Nicht jeder kann so schlau sein wie... naja, ich."

Da ich eine lange Diskussion roch, stand ich auf, und setzte mich in einen kürbisorangenen Sessel.

Auf einmal kamen Reginald und Fünf rein, woraufhin alle wegen des Erscheinen von dem Dreizehnjährigen applaudierten.

Nur ich nicht! Ich versank im Sessel und sah weg. Einfach in irgendeine andere Richtung, Hauptsache nicht zu Fünf!

„Eine geile Rede gestern!", grinste Dad, während sich Mom mit beiden Händen ans Herz fasste, und sagte: „Ich war den Tränen nah, so gefühlvoll warst du!"

„Ich fand es besonders schön, als du gesagt hattest, wir seien eine Familie, die durch Schicksal und Liebe verbunden ist!", warf Viktor grinsend in den Raum, und von Luther kam ein zustimmendes „Ja!"

„Ich fand den Teil super, wo du davon geschwärmt hattest, wie sehr du doch Jazz liebst, woraufhin du sie dann abgeknuscht hattest!", behauptete Klaus, weswegen sich mein Magen zusammenzog, und ich noch mehr im Sessel versank, wofür er aber nichts konnte. Er wüsste ja nicht von gestern Nacht.

Lächelnd sprang Lila zu Fünf, und hielt ihre Arme zu einer Umarmung offen, was er aber gekonnt ignorierte.

„Okay genug!", befahl Fünf genervt, und sah seine Geschwister herrisch an, „Ich war betrunken, dass ist alles! Im Licht des Tages seid ihr nach wie vor erbärmlich!"

„Und dieser Tag wird gleich noch viel schlimmer!", beendete Regg das Gezanke seiner Kinder.

Stanleys SchwesterWhere stories live. Discover now