4. Kapitel

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Ich wachte in der Lobby des Hotels auf. Mein Kopf lag in Stanleys Schoß und er hatte einen Arm um mich gelegt.

Ich sah auf die große Uhr. Es war gerade Mal 9:00 Uhr morgens.

„Stan!", sagte ich und rüttelte an seiner Schulter, doch er blieb am schlafen.

Fünf kam gerade vorbei, und der weiße Bademantel hatte sogar besser ausgesehen, als das was er jetzt an hatte.

Er trug ein weißes T-shirt mit rotem Rand, darüber eine beigefarbene Weste und auf seinem Kopf thronte ein grauer, karierter Hut. Dazu hatte er - wirklich komisch geschnittene - efeugrüne Cargohosen an.

Schnell stellte ich mich wieder schlafen, doch Fünf schüttelte an meinen Schultern und rief meinen Namen.

Kurz darauf verschwand er und schleppte Diego mit an.

„Sie sehen so süß aus!", bemerkte Klaus, der augenscheinlich auch dabei war.

„Jaja total süß", erwiderte eine Frauenstimme.

„Aufstehen!", schnauzte Dad und ich schlug gespielt müde meine Augen auf.

„Wer ist die Mutter?", fragte die Frau, welche schwarze Haare und dunklere Haut hatte.

„Lila", merkte Luther an.

„Kommt sie nochmal wieder?", fragte Fünf.

„Das will ich doch schwer hoffen!", schimpfte Dad, „Denn wie haben deutlich wichtigere Dinge zu tun!"
Autsch! Das schmerzte!

„Irgendwie mag ich diese Frau nicht", schnaufte Klaus.

„Ich schätze sie gehört jetzt zur Familie", meinte Fünf. Wow! Die hatten echt noch nicht bemerkt das ich wach bin.

„Was?", beschwerte sich Klaus, „Sie wollte uns töten! Gestern noch."

„Ich sag doch, Familie!", sagte Fünf.

Er blickte mich an, und nun sah ich auch das Stan wach war.

Mein Bruder packte beschützend seine Hände vor mich, sagte: „Fass sie bloß nicht an, du Perverser!", und zog mich zum Buffet.

„Stan! Schling nicht so", beschwerte ich mich, als wir an einem Tisch frühstückten.

Ich aß ein Spiegelei, einen halben Obstteller und einen Schokodonut, während Stan die Hälfte des Buffets verspeiste.

„Aber", bemerkte Stanley auf deutsch, „Wer weiß, wann Mom uns wieder alleine lässt?! Wir müssen vorsorgen", und damit verschwand er, um Nachschlag zu holen.

„Und ich bin nun offiziell in Rente", hörte ich Fünf vom Tisch an dem meine Familie saß. Er stand mit einem Cocktail in der Hand auf und ging zu mir.

„Na?", fragte er mich, während er sich zu mir setzte.

„Verpiss dich!", antwortete ich nur und sah ihn vernichtend an.

„Sehr aggressiv für ein...zehnjähriges Mädchen?"

„Ich bin dreizehn du Idiot, und geh nicht schon in Rente, wenn ich minderjährig bin", fauchte ich zurück.

Ich wollte aufstehen und gehen, doch er sagte: „Ich bin achtundfünfzig"

Zuerst sah ich ihn geschockt an, brach dann aber in schallendes Gelächter aus. Er warf mir einen bösen Blick zu, was mich noch mehr lachen ließ.

„Klar klar, und ich bin dreiundsechzig", erwiderte ich sah ihn eindringlich an.

„Ich meins ernst!"

Als ich den Ernst in seinen Augen sah, musste ich wieder lachen.

„Okay okay", lachte ich ihn an, „Dann ist dir aber bewusst, dass du pedofiel bist, oder?"

„Soll ich mit einer fünfzigjährigen Frau zusammenkommen oder was?", schnaufte er.

„Wow wow wow wow, wer hat hier von einer Beziehung gesprochen?!", mein Ton war verwirrt, wütend und freudig zugleich. Ich hatte noch nie jemanden - abgesehen von gestern Abend - geküsst, geschweige denn einen Freund gehabt.

„Ich!", sagte Fünf gelassen und sah mich belustigt an, „Willst du mit mir zusammen sein, soll ich fragen, nicht? Du bist ein Teenie Mädchen, das das sicher hören will, weswegen ich das nun über mich ergehen lassen muss. Also: Willst du, Jasmin, mit mir zusammen sein?"

„Nein!", antwortete ebenso gelassen und lief wieder Richtung Buffet.

Stanleys SchwesterWhere stories live. Discover now