11. Kapitel

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„Und ich Dad?", fragte ich und er drehte sich erschrocken um.

„Du nervst mich jetzt nicht", befahl er und ging.

„Du kannst mich doch nicht allein lassen!", schrie ich hinterher, „Ich bin deine Tochter!"

„Und wie ich das kann!", schrie er zurück und verschwand.

„Penner!", murmelte ich und trat gegen eine Säule.

Es war schon Abend und mein ganzer Tag hatte daraus bestanden, die Bücher aus der Lobby zu lesen. Und das war nicht empfehlenswert, da diese scheiße langweilig waren.

Der Himmel war schon abendrot und ich setzte mich genervt auf einen der Sessel, als ein blondhaariger Junge auf mich zukam. Er hatte Schokoladenbraune Augen, und war vielleicht 1-2 Jahre älter als ich.

„Was macht so eine hübsche Dame denn hier? So ganz alleine?", fragte er und guckte mich erwartend an.

„Sie wartet auf ihren Bruder", antwortete ich nur genervt, da es so halb wahr war.

„Und was macht der hier?", fragte mich der Junge erneut und ließ sich in den Sessel mir gegenüber fallen.

„Er raubt die Kasse aus!", schnauzte ich zickig, und hoffte er würde gehen. Doch das ließ ihn nur auflachen und er streckte seine Hand aus.

„Luke!", sagte er.

Ich seufzte, schüttelte die Hand und entgegnete: „Jasmin"

„Ein schöner Name, für ein schönes Mädchen!", lächelte er charmant, und ich erzwang mir ebenfalls ein Lächeln.

„Kommst du von hier?", fragte Luke nach ein paar Minuten voller göttlicher Stille.

„Nee. Ich wohne mit meinem Bruder und meiner Mom in Berlin. Und du?", antwortete ich und sah ihn an.

Luke zog eine Augenbraue hoch, ging dann aber nicht mehr auf meine Antwort ein, da er sicher dachte ich würde lügen.

„Bin von hier", murmelte er und ich nickte nur vielsagend - beziehungsweise wenigsagend, da danach wieder Stille ausbrach.

„Wollen wir uns Mal auf einen Kaffee treffen, Jasmin?", fragte der Junge, nachdem er aufgestanden war.

„Gerne!", lächelte ich. Er gab mir einen Zettel mit einer Nummer und winkte mir vom Ausgang nochmal zu. Ich winkte höflich zurück und als er endgültig weg war, ließ ich mich seufzend in den Sessel fallen.

„Wer war das?", fragte mich ein aufgebrachter Diego, der gerade schnurstracks auf mich zukam.

„So ein Idiot der mit mir Kaffee trinken gehen wollte", antwortete ich genervt und sah an ihm vorbei. Dort tauchte ein blaues Licht auf, und Fünf, Lila und ein schwarzer, kaputter Koffer fielen zu Boden.

„Guck mal!", sagte ich zu Dad und zeigte auf die vom Himmel gefallenen.

„Lila?!", fragte er sich selbst und ging mit mir zu ihnen.

„Nur damit das klar ist", murmelte er mir auf dem Weg zu, „Du triffst dich nicht mit diesem Kerl."

„Wieso?", hakte ich nach, obwohl ich gar nicht vor hatte mich mit ihm zu treffen. Vielleicht würde ich das aber doch tun, nur um ihn und Fünf zu provozieren.

„Weil ich das sage!", schnaufte er und wir kamen an.

„Du hattest den Koffer?!", fragte die Frau mit den schwarzen Haaren, „Den haben wir überall gesucht."

„Dann ist die Suche vorbei", sagte Fünf nun, „Das ist der letzte auf der Erde. Oder war der Letzte."

Stanleys SchwesterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt