22. Kapitel

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Ich wurde von einem sehr unsanften Schütteln an der Schultern geweckt.

„Shoppingtime!", rief Klaus begeistert, und wiederwillig schleifte er mich mit sich.

Stan war wohl auch schon wach, denn ich sah ihn nirgendwo im Zimmer.

Wir nahmen ein Taxi, und kamen vor einem Einkaufszentrum zum stehen.

„Gracie mi Amor!", grinste Klaus, bezahlte und wir gingen raus.

„Woher hast du das Geld, ich meine, du bist doch erst seit kurzem in dieser Zeit", fragte ich ihn, doch er grinste nur geheimnisvoll und zeigte auf den riesigen Rucksack, welchen er mit geschleppt hatte.

„Warte hier!", befahl er mir und verschwand in einem Pfandleihhaus. Ich setzte mich auf eine Bank und starrte Löcher in die Luft.

„Wie geht's denn so?", fragte mich jemand und erschrocken fuhr ich zusammen.

Ein etwas älterer Junge schwang sich von hinten auf den Sitzt neben mir und lächelte verschmilzt.

„Kennen wir uns?", flötete ich höflich und lächelte etwas.

„Klar, Jasmin. Ich bin's!", ich strengte mein Gehirn unglaublich an, schüttelte aber meinen Kopf, „Ich glaube, du verwechselst mi...", scheiße! Das war dieser Luke, der, der mit mir Kaffee trinken gehen wollte.

„Luke", half er mir auf die Sprünge doch ich lachte nur, und versuchte mich zu retten, „Ich hab doch nur gescherzt. Klar Luke, ich kann mich noch suuuuuuper gut an dich erinnern."

„Echt?", hakte Luke nach, „Dein Anruf ließ aber zu wünschen übrig."

Er legte einen Arm um meine Schulter, und ich versuchte mich - erfolglos - zu entreißen.

„Ja, ich hab viel zu tun gehabt.", erwiderte ich nur, und fragte höflich, „Kannst du deinen Arm wegnehmen, ich möchte nur mein Jackett ausziehen"

Wiederwillig nahm Luke den Arm weg und ich zog die Jacke wirklich aus, weil es nicht gerade kalt war.

„Kann ich mal sehen?", fragte er, und ich gab ihm das Jackett.

„Scheiße!", murmelte er begeistert und sah mich erstaunt an, „Bist du Teil der Sparow Academy?"

„So ähnlich", erwiderte ich nur, und sah, wie sich ein  Grinsen auf Lukes Gesicht breit machte.

„Was heißt so ähnlich?", hakte er nach.

„Ich bin...ähhh...", verdammt, wieso hatte ich nicht einfach nein gesagt?!, „Ich bin die...die Tochter von Jamie."

War mir ernsthaft nichts besseres eingefallen?! Wenn das wahr wäre, würde mich die ganze Welt kennen.

„Wirklich? Und wieso kennt man dich nicht?", fragte Luke, und ich sah, dass er nicht wusste, was er denken sollte.

„Weil...Weil Jamie, also Mom, nicht wollte, das ich in aller Öffentlichkeit stehe", meine Blick wanderte zu Klaus, der gerade wild mit dem Kerl im Pfandleihgeschäft diskutierte.

„Und wie verkraftest du ihren Tot?", fragte Luke nach.

Verdammte scheiße! Das hatte ich ja ganz vergessen!

„Nicht gut! Deswegen wird das auch sicher nichts mit unserem Kaffee. Ich bin wirklich niedergeschlagen und brauche einfach nur meine Ruhe!", sagte ich gespielt traurig und Luke umarmte mich völlig aus dem Nichts.

„Das verstehe ich!", meinte Luke und streichelte mein Haar, „Vielleicht kannst du mich Mal anrufen wenn es dir besser geht. Oder wenn du Mentale Hilfe brauchst. Dann bin ich für dich da!"

„Danke!", lächelte ich und sagte es so aufrichtig wie möglich.

„Man sieht sich!", rief er, als er aufstand und sich dem Gehen wendete, nickte ich nur.

Ein paar Minuten später kam Klaus raus, und wedelte mit einem Geldbündel.

„Was hast du verkauft?", fragte ich, verschränkte die Arme vor der Brust, und zog einen Augenbraue misstrauisch hoch.

„Dads Pfarrageeier. Wer hätte gedacht, dass sie fünftausend Doller hergeben."

Glücklich ging er voraus, und ich lief hinterher.

„Dann lass uns doch mal ein bisschen shoppen!", sagte er freudig, und rieb seine Hände.

Stanleys SchwesterWhere stories live. Discover now