44. Kapitel

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Sanft nahm ich Fünfs Hand, und wollte ihn von der Bühne holen, da er offensichtlich besoffen war.

Doch Fünf drehte das Blatt um, und zog mich an meinen Handgelenken zu sich, weswegen ich einfach gegen ihn knallte.

„Fünf?", wollte ich die Situation hinterfragen, doch zuvor schlang mein Freund seine Arme um meine Taille, und legte seine Lippen auf die Meine.

Entgeistert riss ich meine Augen auf, da hier unsere ganze Familie war, schloss sie dann aber, und führte meine Hand zu seinem Nacken, wo ich sie dann hinlegte.

Der Kuss wurde immer wilder, und ein Feuerwerk explodierte in mir.

Aus dem nichts saß ich aber wieder auf meinem Platz, und Fünf stand nur noch verwirrt auf der Bühne.

Danach stapfte er - offensichtlich angepisst - zu meinen Platz, neben dem Mom triumphierend grinste und Diego gerade mit einer neuen Bierflasche wiederkam.

„Lila?", schnaufte Fünf, als er zu unserem Tisch kam.
„Nummer Fünf?", lächelte Mom nun säuselnd.
„Was ist dein verficktes Problem, du Hure!", brüllte Fünf die, noch immer grinsende, Lila aus dem Nichts an.

„Sie ist noch nicht einmal deine scheiß Tochter, sondern nur eine dreizehnjährige Deutsche, die du entführt hast!"

Damit verschwand ihr Lächeln.

„Was heißt hier entführt?!", schrie nun auch Lila und sprang auf, „Sie ist freiwillig mitgekommen. Woher hätte ich denn verdammt nochmal wissen sollen, dass das GANZE VERFICKTE UNIVERSUM untergehen wird?!"

„Du bist doch die Tochter der Leiterin!", schnauzte Fünf, und stützte sich mit beiden Händen auf dem Tisch ab.

„Lass meine Tochter doch einfach in Frieden, du pubertierendes Stück Scheiße!"

„Lasst diesen Schwachsinn doch!", ging ich dazwischen, „Das bringt doch nichts!"
„Shshshsh!", wedelte Ben mit einem Skotchglas, der an uns vorbeigegangen war, und stehen geblieben war.

„Ach, halt doch dein Maul, Ben!", schnaufte ich, „Kommandier doch einfach deine Freundin oder so herum, aber theoretisch sind wir kaum verwand. Du bist der Bruder, der Frau meines adoptierten Onkels."

Damit stand ich auf, und ging zu Luther und Slone, welche gerade dabei waren, mit Klaus zu reden.

„Hey!", lächelte ich, und kam zu ihnen.

Slone winkte begeistert, und deutete mit einer Bewegung an, dass ich zu ihr kommen soll.

„Ich möchte euch gar nicht stören!", versicherte ich mit gehobenen Händen, „Aber, bevor hier noch jeder komplett voll ist, wollte ich euch nochmal gratulieren!"

„Danke, Jasmin!," trällerte Slone, „Das ist so süß von dir. Setzt dich doch!"

Fragend sah ich zu Luther, der nur begeistert nickte.
Lächelnd ließ ich mich auf den Stuhl neben Klaus fallen, und griff in eine Innentasche meines Kleids.

Als Klaus und ich es gekauft hatten, war er so begeistert davon, ich könnte Joints darin verstecken, dass er die Tasche sogar vergrößern ließ.

Somit passten nun ein dickes Taschenbuch in die Tasche.

Ich hatte keine Ahnung, ob Klaus dachte, ich hätte einen Jahresvorat an Joints, welchen ich immer mit mir rumtrug - fürs Protokoll: Nein! Ich rauche nicht einmal! -, aber ich hatte mich bei Klaus für die Erweiterung der Tasche bedankt, da ich auch, zum Beispiel, meinen Walkman mitnehmen konnte.

„Ich weiß", begann ich zu sprechen, „dass ihr keine
Geschenke haben wolltet. Aber ich habe euch dennoch etwas mitgebracht."

Ich nahm ein kleines Geschenk aus meiner Seitentasche, sowie stellte ich eine verpackte Box auf den Tisch, welche ich, auf meinem Weg hierher, hinter meinem Rücken versteckt hatte.

Luther sah mich verwirrt an, „Das können wir nicht..."

„Oh doch, ihr könnt!", widersprach ich.

„Dankeschön", lächelte seien Ehefrau, und nahm zuerst das kleine Geschenk an sich.

Es war eine kleine Box, in der eine Kassette lag.

„Das ist...", fing Slone verwirrt an, doch ich deutete ihr an, sie solle es umdrehen.

Dort stand in gestochener, deutscher, Schrift: Ein guter, alter, DEUTSCHER Mixtape!

Verwirrt sahen sie mich an.

„Jasmin, du geile Sau!", rief Klaus, „Du hast ihnen ein Mixtape gemacht!"

„Woher...?", wollte ich fragen, doch Klaus winkte ab.

„Das", begann ich ihnen also zu erzählen, „Ist ein romantisches Mixtape, mit deutschen Liedern. Sie sind nicht unbedingt ,romantisch', aber auf jeden Fall legendär!"

„Was ist denn so drauf?", erkundigte sich Luther.

„Also", fing ich begeistert an, „Die besten sind:

1.Griechischer Wein

2.Cello

3.Major Tom

4.Neunundneunzig Luftballons

5.Rock Me Amadeus

Aber sonst solltet ihr euch überraschen lassen!"

Slone sah Luther verwundert an, „Woher kennst du diese Lieder?"

Stanleys SchwesterWhere stories live. Discover now