9. Kapitel

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Ich öffnete meine Augen und vergrub meinen Kopf im Kissen. So schön das Dachfenster auch war, schien nun das volle Sonnenlicht in mein Gesicht.

„Morgen!", sagte eine gut gelaunte Jamie, als sie herein kam und mich aus dem Bett zerrte.

„Wir müssen in zwei Stunden los, wir haben noch was zu erledigen!", sagte sie und ich stand nun endlich auf.

„Warum sollte ich mitkommen?", fragte ich genervt und sah sie wütend an, „Ich bin doch noch euer Geisel."

„Deine Familie will dich zurück!", meinte sie und schob mich zum Kleiderschrank.

„In einer halben Stunde gibt es Frühstück", fügte sie noch hinzu und verschwand.

Müde schaute ich auf den Wecker, es war schon Mittag?! Das war dann aber ein spätes Frühstück.
Ich nahm mir eine Uniform und zog sie widerspenstig an.

Sie bestand aus einem über den Knie endenden, schwarzen Tellerrock und einer weißen Bluse. Ebenfalls besaß sie eine schwarze Krawatte und ein bordeauxrotes Jackett, auf dem das Logo der Academy abgebildet war. Ich zog noch weiße Kniestrümpfe, sowie schwarze Lederschuhe an und stapfte wiederwillig durchs Haus. Ich kam mir vor wie bei Karneval.

Ich lief in Alphonso rein und murmelte: „Sorry!"
Der winkte ab und wollte schon gehen als ich noch fragte: „Wo ist nochmal die Küche?"

Er brachte mich in den Raum in dem ich aufgewacht war und verschwand wieder.

„Hey Jasmin!", rief mir Slone zu, welche in der Küche stand.

„Was kann ich dir machen?", fragte sie mich und lächelte liebenswert. Irgendwie mochte ich sie.
„Am liebsten irgendetwas Süßes bitte", lächelte ich zurück und kam auf sie zu.

„Soll ich helfen?", fragte ich, doch sie winkte ab.
„Setzt dich einfach da hin", lächelte sie und zeigte auf den langen Esstisch.

Ich ließ mich auf den Stuhl plumpsen und kurze Zeit später stellte mir Slone einen Teller voller eingerollter Pfannkuchen vor die Nase.

Gierig aß ich sie auf, da ich seit des Frühstücks gestern nichtsmehr gegessen hatte.

Grinsend setzte sich Slone zu mir und fragte mich leise: „Was weißt du über Luther?"

Ich dachte kurz nach, zuckte dann aber mit den Schultern. „Nicht viel", antwortete ich genauso leise, „Er lebte wohl eine Zeit lang auf dem Mond, mehr kann ich nicht sagen."

Sie nickte nett und fing sich dann an mit mir über belanglose Sachen wie Mode und Rezepte zu unterhalten.

Irgendwann stand sie auf und sagte: „Sei in zwanzig Minuten in der Eingangshalle!", womit sie verschwand.

Ich stellte den Teller in die Spüle und machte mich auf den Weg, da ich wahrscheinlich wieder lange Suchen würde.

Nach einer halben Stunde war ich da und blickte in die genervten Gesichter der anderen.

„Endlich!", schnaufte Jamie und packte mich am Arm.

Irgendwie zerrten sie mich durch das Gedränge vor der Haustür und stiegen in eine schwarze Limousine ein.

„Hotel Obsidian", sagte Ben als alle eingestiegen waren und wir fuhren los. Nach zehn Minuten waren wir schon da, und traten in das Hotel. Ben hatte mich an dem Arm gepackt und ließ mich nicht los.
Als wir vor der Tür standen, sah ich Luther, Diego, die Frau mit den schwarzen Haaren, und einen kleinen Mann.

„Wo ist der Koffer?", fragte die Frau aggressiv und ich bemerkte Diegos Blick auf mir.

„Wo ist unser Bruder?", meckerte Ben zurück und sah sie passiv aggressiv an.

„Rückt meine Tochter raus!", schrie Diego und wollte auf sie losgehen, doch Luther hielt ihn zurück.

„Deine Tochter können wir auch wieder mit zu uns nehmen!", lachte Jamie und machte Anstalten als würde sie gehen.

„Wir haben Marcus nicht!", sagte der kleine Mann und lächelte etwas verloren, „Doch wir wollen keinen weiteren Kampf oder so ähnlich. Wir möchten nur unseren Koffer und meine Nichte."

So war das, er war auch ein Onkel von mir.

„Nur weil ihr letztes Mal verloren habt, müsst ihr doch nicht gleich so feige sein", grinste Fei höhnisch und bemerkte noch: „Wo ist eigentlich der kleine Junge? Wie wir hörten sei er mit der Kleinen zusammen..."

Wütend starrte mich Diego und danach Luther an.

Ich formte mit meinen Lippen ‚Egal' was er aber nicht entzifferte.

Auf einmal rannte Stan mit einer dieser Bomben in der Hand auf uns zu, mit denen er immer die Briefkästen in der Nachbarschaft in die Luft gejagt hatten.

„Molotov das ihr Penner!"

„Stanley, nicht jetzt!", wies ihn Dad zurecht, weswegen mein Bruder die Bombe fallen ließ, wodurch er so eine Fahne abfackelte und nur ein „Ohoh" herausbekam.

Und dann ging alles schnell!

Dad warf Stan über eine Baar und fiel zu Boden.
Der Würfel machte irgendetwas und meine Familie viel auf die Knie und windeten sich vor Schmerzen, da ihre Köpfe mit einem roten Strahl gequält worden.

„Tötet sie!", wies Ben Jamie und Alphonso an, die nur nickend dies befolgten.

Stanleys SchwesterWhere stories live. Discover now